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Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
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bemerkte, wie sie auf ein paar Anzüglichkeiten reagierte, die in ihrer Nähe gemacht wurden. Die Lady weiß zwar sich zusammenzunehmen, verrät sich allerdings gelegentlich durch ihr Mienenspiel."
    "Aber Gavin, was hat deinen Verdacht geweckt, dass sie nicht aufrichtig ist? Du kennst sie doch gar nicht." Orrick rief den Kämpfern Belehrungen zu und wartete auf Gavins Erklärung.
    "Die Frau wurde am Hofe des Königs erzogen. Ausflüchte, Täuschung, Betrug und Heuchelei sind den Höflingen zur zweiten Natur geworden."
    "Harte Worte über meine Gemahlin", sagte Orrick und beobachtete die düster gefurchte Stirn des Freundes. "Kann ich mich gar nicht auf sie verlassen?"
    "Sie muss sich deines Vertrauens erst würdig erweisen, Orrick, bevor du auf sie bauen kannst. Alles andere führt zu nichts Gutem."
    Orrick blieb stehen, rief den Soldaten weitere Anweisungen zu und wandte sich dann wieder an Gavin. "Denkst du, sie hat überhaupt keine guten Eigenschaften? Färbt ihre Vergangenheit auf alles in ihrer Gegenwart und Zukunft ab?"
    "Stellst du diese Frage, um mich oder dich selbst zu überzeugen?"
    "Weder noch. Ich möchte sie lediglich besser verstehen. Bei jeder Begegnung zeigt sie sich von einer anderen Seite. Ich weiß eigentlich nicht, wer sie wirklich ist." Orrick strich sich mit fahrigen Fingern das Haar aus der Stirn. "Sie ist im Grunde kein schlechter Mensch, aber ich vermute, ihr wurde ein bestimmtes Verhalten anerzogen, mit dem sie die Erwartungen anderer erfüllen sollte."
    Gavin schnaubte verächtlich. "Genau das denke ich auch. Der König hat sie benutzt und sie …"
    Orrick unterbrach ihn mit einer abwehrenden Handbewegung. "Ich meine nicht ihre Qualitäten im Bett." Daran wollte er nicht einmal denken. Das Bild von Marguerite, die sich in entfesselter Leidenschaft unter ihm wand, stand ihm allzu deutlich vor Augen. "Ihr Vater hat sie zum Lockvogel erzogen, den er brauchte, um sich in Henrys Nähe zu sonnen. Sie wurde für diese Rolle bei Hofe ausgebildet und sieht darin ein Privileg, das ihr zusteht."
    "Dazu werden die meisten adligen Damen erzogen", bestätigte Gavin. "Das ist der Lauf der Dinge in deiner Welt, ob in England, in der Normandie oder in Frankreich."
    "Wie steht es mit euch Schotten? Werden bei euch Frauen in der Ehe nicht gleichfalls ausgenutzt? Gelegentlich sogar ohne Eheversprechen?" Gavin starrte ihn finster an, und Orrick fuhr fort: "Im Grunde genommen ist sie nicht anders als die meisten Frauen."
    "Mit dem Unterschied, dass sie deine Gattin ist. Sie ist klüger als alle weiblichen Wesen, denen ich bisher begegnet bin. Es war ziemlich clever von ihr, uns glauben zu machen, sie versteht unsere Sprache nicht. Dadurch konnte sie viel über uns erfahren, ohne etwas von sich preiszugeben."
    "Trotzdem habe ich ein paar Kleinigkeiten über sie herausgefunden, wobei ich nicht behaupte, sie wirklich zu kennen. Aber das kommt noch. Mit der Zeit werde ich all ihre Geheimnisse erfahren."
    Orrick nickte den Kontrahenten zu, die ihr Gefecht beendet hatten und sich an das Gitter stellten, um Platz für andere zu machen. Die nächsten zwei Streiter, die sich bereitmachten, hatten offensichtlich schon Schläge einstecken müssen, da beide Kampfspuren im Gesicht aufwiesen, Platzwunden und Blutergüsse unter geschwollenen Augen.
    "Bist du sicher, dass du alle ihre Heimlichkeiten aufdecken willst, Orrick? Wird sie deine erfahren?"
    "Mein Geheimnisse? Ich habe keine, Gavin."
    Gavin schwieg, und beide beobachteten die zwei Soldaten, die auf dem Kampfplatz herumstolperten und den Eindruck machten, sie wichen den Angriffen aus, um den Gegner nicht zu treffen. Dieses Manöver war ein Scheingefecht.
    "Was ist mit der Witwe Ardys? Du bist zwar ziemlich diskret, und vermutlich weiß nicht einmal deine Mutter von ihr. Aber andere wissen Bescheid. Was wird Marguerite davon halten, wenn sie von deiner Geliebten erfährt?"
    Gavins Worte machten Orrick stutzig, der in Ardys weniger seine Mätresse sah als seine Freundin und Gefährtin. Gelegentlich verbrachte er zwar die Nacht mit ihr, aber er hielt sich keine Nebenfrau. Bevor er widersprechen konnte, war Gavin über den Zaun gesprungen und rannte auf die beiden Kämpfer zu. Orrick folgte ihm neugierig.
    Als die Männer Gavins Ansturm gewahrten, liefen sie zu Orrick und fielen vor ihm auf die Knie. Gavin wollte sie wegscheuchen, doch sie blieben in ihrer unterwürfigen Haltung liegen.
    "Was geht hier vor? Woher habt ihr die Verletzungen?" Orrick wies mit dem

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