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Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
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Bruder Wilfrid. "Es senkt das Fieber und lindert Schmerzen im …" Marguerite sah den greisen Mönch fragend an und bemerkte das Funkeln in seinen Augen. "… im Kopf", sagte er, und beide lachten. Gleich zu Beginn ihrer Bekanntschaft hatte Marguerite die Feststellung gemacht, dass Wilfrid sich gerne einer deftigen Redeweise bediente, die sie zum Erröten brachte. Zum Beispiel wenn er seinem Ärger über manche Leute in Silloth mit Kraftausdrücken aus der Fäkalsprache Luft machte.
    Aber nie kam dem Geistlichen ein unfreundliches Wort in Bezug auf Lord Orrick über die Lippen. Das war das Zweite, was sie bei dem gemeinsamen Arbeiten mit Bruder Wilfrid erfahren hatte – er war fromm und gottesfürchtig und Lord Orrick treu ergeben. Als Marguerite ihm ihre Dienste anbot, unter dem Vorwand, von ihm die Kunst im Umgang mit Heilkräutern erlernen zu wollen, erklärte er sich gerne bereit, sie zu unterrichten.
    Marguerite, die den wahren Grund zu kennen glaubte, ließ es dabei bewenden. Genau wie Orrick vorhergesagt hatte, behandelte er sie mit unvoreingenommener Herzlichkeit und vermittelte ihr sein Wissen mit großer Geduld. Ganz nebenbei brachte er ihr einige englische Flüche bei. Schon nach den ersten Stunden freute Marguerite sich auf die Zeit, welche sie mit dem Mönch in seiner Arzneikammer verbringen konnte.
    "Ich dachte, Schafgarbe wird zum Senken von Fieber verabreicht." Marguerite überflog die Zeilen, die sie in das Arzneibuch geschrieben hatte, bis sie fand, wonach sie suchte. "Hier steht es. Schafgarbe findet Verwendung in der Wundheilung, zur Blutstillung sowie bei fiebrigen Erkrankungen."
    "Richtig. Beide Pflanzen eignen sich dafür. Ich halte stets einen Vorrat beider Heilpflanzen bereit, die zu verschiedenen Jahreszeiten geerntet werden."
    Eine weise und vorausschauende Maßnahme. Marguerite nickte. Sie nahm das nächste Gefäß zur Hand, hob den Deckel und schnupperte vorsichtig daran, wie der Mönch es ihr geraten hatte. Am ersten Tag hatte sie ihre Nase zu tief in ein Fläschchen gesteckt und sich unversehens auf dem Fußboden wiedergefunden, mit Wilfrids besorgtem Gesicht über sich, da die starken betäubenden Dämpfe einer Tinktur sie für kurze Zeit außer Gefecht gesetzt hatten. Diesen Fehler wollte sie nicht noch einmal begehen.
    Sie betrachtete prüfend die getrockneten Blätter und versuchte sich zu erinnern, wie sie einzuordnen waren. Begonie? Winde? Frauenmantel? Sie war sich nicht sicher und hielt Wilfrid das Gefäß hin. "Was ist das?"
    "Natterzunge. Zur Wundheilung und gegen Juckreiz."
    Marguerite betrachtete die Blätter noch einmal genau, um sich ihre Form und Farbe genau einzuprägen, dann verschloss sie das Behältnis sorgsam, beschriftete es und stellte es in das Regal über dem Arbeitstisch. In den letzten zwei Wochen hatte sie die meisten der Tongefäße und Flaschen mit getrockneten Heilkräutern, Tinkturen und Salben markiert und Listen darüber angefertigt. Nun blieb nur noch etwa ein halbes Dutzend zu erfassen. Der Nachfolger von Bruder Wilfrid würde einen wohl geordneten Vorrat an Medikamenten vorfinden, zusammen mit einer ausführlichen Inventarliste. Sie vermutete zwar, dass der neue Heilkundige und Schreiber des Lords Latein in Wort und Schrift beherrschte, hatte aber dennoch sämtliche Aufzeichnungen ins Englische übersetzt.
    Als eine Magd das Mittagessen brachte, waren die letzten sechs Ampullen sachgemäß beschriftet. Marguerites Finger war voll Tinte, und aus ihrem langen Zopf hatten sich vorwitzige Löckchen gelöst, die ihr in die Stirn hingen. Sie stand auf, streckte sich und rollte die Schultern, um die Verspannungen im Nacken vom stundenlangen Stillsitzen und Schreiben zu lockern. Mit gespreizten Fingern, um ihr Kleid nicht zu beschmutzen, ging sie zur Waschschüssel, tauchte die Hände ein und schrubbte sie mit Seife und Wurzelbürste.
    "Befleckt fürs Leben, Mylady?" Völlig versunken, erschrak sie beim Klang der tiefen Stimme, hob den Kopf und sah Lord Orrick in der Tür stehen.
    "Ich fürchte ja, Mylord. Meine Kinderfrau hätte mich ordentlich ausgeschimpft, weil ich mich so dreckig gemacht habe."
    Sie blickte mit bekümmerter Miene auf ihre befleckten Gliedmaßen. Berthilde hätte sie gezwungen, sie stundenlang in eine ätzende Lauge zu tauchen, bis die Farbe verschwunden gewesen wäre, selbst auf die Gefahr hin, dass sich die Haut von den Fingern geschält hätte. Marguerite schüttelte den Kopf. "Das wäre mir im Haus meines Vaters nicht passiert.

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