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Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
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das Gefühl, die Bücherregale rückten näher und die Zimmerdecke habe sich gesenkt.
    "Den Eindruck hatte ich bei unserer ersten Begegnung", antwortete er, und seine tiefe Stimme jagte ihr prickelnde Schauer über den Rücken. "Aber ich habe rasch erkannt, dass Ihr Euch nur gegen Anfechtungen von außen zu schützen sucht."
    Nun wandte sie sich ihm zu, rückte ein wenig zur Seite, um Abstand von ihm zu gewinnen. Woher hatte er nur dieses Gespür für andere Menschen? "Was meint Ihr damit?"
    "In den ersten Tagen auf Silloth habt Ihr Euch in einer Verteidigungsposition befunden, allein unter Fremden, ohne zu wissen, welche Kräfte gegen Euch arbeiten, ohne zu ahnen, wer Freund oder Feind ist. Es war ein kluger Schachzug, uns glauben zu lassen, Ihr versteht unsere Sprache nicht."
    Marguerite musste gestehen, dass er ihr Verhalten in den ersten Tagen ihres Aufenthalts durchschaut und genau geschildert hatte.
    "Doch dann habt Ihr einen schwerwiegenden Fehler gemacht und habt Euch für Angriff entschieden. Versteht Ihr, wovon ich rede?"
    Er meinte die Nacht, in der sie ihn verführt hatte. Ihre erste Niederlage gegen ihn. Sie nickte stumm und wartete, dass er wieder sprach, spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg. Die Erinnerung an seine Zärtlichkeiten in jener Nacht verfolgte sie immer noch.
    "Auf dem Rückweg von meinem ersten Besuch in Abbeytown wurde mir klar, dass Ihr selbst Euer ärgster Widersacher seid."
    "Ich weiß nicht, ob ich Gefallen an dieser Erklärung finde."
    "Das kann ich mir vorstellen. Aber habe ich etwa nicht Recht?"
    Marguerite dachte über seine Worte nach. Zum Teufel mit ihm, ja, es stimmte! Sie konnte es nicht leugnen, hob den Kopf und begegnete seinem Blick, und wieder blitzte dieses belustigte Funkeln in seinen grünen Augen.
    "Mag sein …" Sie war nicht bereit, ihm mehr zu gestehen und näher auf seine Worte einzugehen.
    "Ihr seid mit den Intrigen am Hofe des Königs vertraut, und es war Euch völlig neu, dass es Menschen gibt, die Euch ehrlich und offen begegnen, statt Euch einen Dolch in den Rücken zu stoßen – bildlich gesprochen. Meine Leute sind einfach und geradeheraus; ein Leben wie Euer früheres ist ihnen völlig fremd. In ihrer Einfalt dachten sie sich nicht einmal etwas dabei, beleidigende Bemerkungen über Euch in Eurem Beisein zu machen."
    Marguerite dachte beklommen daran, wie hart er die zwei Männer für ihre abfällige Rede bestraft hatte. Orrick strich ihr eine widerspenstige Locke aus dem Gesicht.
    "Ich hingegen halte Eure Absichten nicht für harmlos, Mylord", entgegnete sie im vorwurfsvollen Unterton. "Aus einem bestimmten Grund sollte ich Euch nach Abbeytown ins Kloster begleiten. Er betrifft meine Person."
    Er stand auf und zog sie auf die Füße. Da sie sich weigerte, ihn anzusehen, hob er ihr sanft das Kinn. Sie bekam weiche Knie und klammerte sich an seiner Tunika fest, um den Halt nicht zu verlieren.
    "An diesem heiligen Ort wage ich es nicht, Euch die Unwahrheit zu sagen, und gestehe freimütig meine Absicht. Ich will Euch als meine Ehefrau behalten und werde alles dafür tun, um Euch zum Bleiben zu bewegen, und schrecke vor keinem Mittel zurück."
    Seine Nähe und die versteckte Verheißung seiner Worte machten sie betroffen und ließen ihr Herz schneller schlagen. Trotz seiner Kenntnis über ihr Vorleben und nach allem, was zwischen ihnen geschehen war, verhielt er sich, als liege ihm etwas an ihr. Dieser Gedanke machte sie stutzig. Sie hatte Männern etwas bedeutet, weil sie sich durch sie Reichtum und Macht erhofften. Aber um sie selbst war es nie gegangen.
    Hatte sie immer noch nicht gelernt, den Beteuerungen von Männern zu misstrauen, die es nur auf ihre Titel und ihren Besitz abgesehen hatten? Orrick hatte keinen Hehl aus seinem Wunsch gemacht, mit ihr zu schlafen. Durch die Heirat mit ihr waren ihm zusätzliche Titel und Ländereien zugefallen. Ging es ihm in seinen Bemühungen, die Ehe mit ihr aufrechtzuerhalten, lediglich darum, ihre Aussteuer nicht zu verlieren? Bewies er damit nur seine Habgier?
    "Was wollt Ihr von mir? Geht es Euch um den Landbesitz? Um den Reichtum, den Henry Euch durch die Heirat mit mir zugesagt hat? Ihr unterscheidet Euch in nichts von allen anderen Mitgiftjägern, die versucht haben, mich zu gewinnen."
    Ein wehmütiger Zug flog über sein Gesicht, aber er wandte den Blick nicht von ihr. "Das wäre die einfachste Erklärung für meine Bemühungen, wie? Denkt Ihr das wirklich?"
    "Ehrlich gestanden kann ich meinen eigenen

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