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Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
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rechtmäßige Stellung als Herrin auf Silloth einzunehmen, und sich rechtschaffen darum bemüht, dass ihre Schwiegertochter sich heimisch fühlte. Möglicherweise war sie gar nicht gegen diese Verbindung.
    "Ihr seid beide klug, gebildet und geistreich. Eure Gemahlin hat das Zeug dazu, Euch eine große Hilfe in der Verwaltung Eurer Besitztümer zu sein."
    "Wenn sie den Wunsch hätte zu bleiben."
    "Was wollt Ihr damit sagen? Jeder, der Euch beide beobachtet, sieht doch, dass Ihr einander liebt. Welchen Grund könnte sie haben, Euch zu verlassen?"
    Es war schmerzlich und peinlich, sein Versagen einzugestehen, aber wem könnte er ein solches Geständnis machen, wenn nicht seinem Beichtvater? "Sie hat ein Kind mit dem König."
    Die Nachricht machte Godfrey betroffen. "Ich verstehe nicht. Ein Kind?"
    "Eine natürliche Folge körperlicher Beziehungen zwischen Mann und Frau", entgegnete Orrick bitter. "Dadurch ist sie ihr ganzes Leben an ihn gebunden. Aus diesem Grund will sie nicht mit mir verheiratet bleiben."
    "Orrick, die Ehe ist ein heiliges Sakrament und mit großen Pflichten verbunden. Eure Gattin kann sie nicht einfach für ungültig erklären lassen."
    "Wie Ihr bereits erwähnt habt, ist Marguerite sehr intelligent. Sie weiß, dass die Auflösung der Ehe die einzige Möglichkeit ist, sich von mir zu befreien, und ich habe ihr zugesagt, Euch um Unterstützung zu bitten."
    Der Abt rieb sich die Stirn und murmelte etwas in sich hinein, was in Orricks Ohren verdächtig nach einem Fluch klang. "Würdet Ihr denn Euer Seelenheil mit einer Lüge aufs Spiel setzen?"
    "Ich habe ihr versprochen, Euch um Rückhalt in dieser Angelegenheit zu ersuchen, Godfrey. Sie will nicht bei mir bleiben; sie will nicht mit mir verheiratet sein."
    Der gottesfürchtige Priester ließ die geballte Faust donnernd auf die Tischplatte niedersausen und funkelte sein Gegenüber wütend an. "Um meine Unterstützung in dieser Angelegenheit zu erhalten, fordere ich von Euch, meine Fragen aufrichtig zu beantworten, andernfalls soll Gott Euch mit ewiger Verdammnis in der Hölle strafen."
    "Wie lauten Eure Fragen?" Wenn es um Marguerites Glück ging, würde Orrick sogar ewiges Fegefeuer in Kauf nehmen.
    "Ist es Euer Wille, diese Ehe aufzulösen?"
    Orrick schwieg mit zusammengepressten Lippen. Nein.
    "Seid Ihr mit ihr durch verwandtschaftliche Beziehungen oder Blutsbande verbunden, die eine Ehe nach den Gesetzen Gottes und der Kirche nicht zulassen?"
    Orrick äußerte sich nicht dazu. Seine Kiefer mahlten. Nein.
    "Habt Ihr das Eheversprechen unter falschen Voraussetzungen abgelegt oder zu einem Zeitpunkt, zu dem ihr anderweitig gebunden oder nicht berechtigt gewesen seid, dieses Gelöbnis abzulegen?"
    Orrick wandte sich ab, da er mit Godfrey vor langer Zeit eingehend über "falsche Voraussetzungen" eines Eheversprechens gesprochen hatte. In allen Einzelheiten.
    "Noch eine letzte Sache."
    Orrick straffte die Schultern, ahnte, wie die Frage lauten würde.
    "Wurde diese Ehe vollzogen?"
    "Verdammt nochmal, Godfrey! Ich will keine Annullierung. Hier habt Ihr mein Geständnis!" Orrick begann, erregt auf und ab zu wandern. "Ich habe ihr alles angeboten, was ich habe, und es ist nicht genug." Er ließ sich auf einen Hocker fallen und barg das Gesicht in den Händen. Nach einer Weile spürte er die Hand des Abts auf seiner Schulter und hob den Kopf.
    "Ich sage Euch eines, Orrick. Die Frau, die hier vor wenigen Stunden saß, liebt Euch. Vermutlich kämpft sie ebenso gegen ihre Gefühle, wie Ihr es tut. Ich kann Euch nur den Rat geben, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen und nichts zu überstürzen", gab Godfrey zu bedenken. "Sagt ihr, dass ich mir Bedenkzeit erbitte. Das dürfte ihr genügend Zeit geben, um nachzudenken und zu begreifen, was ihr Herz ihr befiehlt."
    "Ich überlasse Euch den Vortritt und die Ehre, ihr das persönlich zu sagen, mein Freund. Ich habe sie von den vertraglich festgesetzten Klauseln über ihr Einkommen unterrichtet. Ich gehe davon aus, dass Ihr mit Marguerite besprechen wollt, was mit den Erträgen aus ihren Gütern geschehen soll."
    Godfrey furchte die Stirn, dann hellten sich seine Gesichtszüge auf. Dieses Lächeln machte Orrick größere Sorgen als sein Grübeln. "Einverstanden. Ich spreche mit ihr. Jetzt sofort."
     
    Bruder David stellte das kostbare Buch wieder in das Regal zurück. Die Sonne stand tief am Himmel, es war dämmrig geworden in der Bibliothek, und Marguerite hätte eine Kerze anzünden müssen, um weiterzulesen. Bald

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