Auf Bewährung
Zeugs.«
»Genau.«
»Aber du hast auch noch das ganze Zeugs in ihrem Mülleimer gefunden.«
»Und das war exakt das Gleiche, was sie auch Freitagabend im Simpsons gegessen hat, als sie mit Meldon zusammen gewesen ist. Und in Lowell Cassells Bericht stand, dass ihr Mageninhalt stark nach Knoblauch gerochen hat. Irgendetwas hat mich daran gestört. Ich habe ja ihre Küche durchsucht und nicht den Hauch von Knoblauch gefunden, noch nicht einmal im Müll. Aber ich erinnerte mich daran, im Simpsons auf der Speisekarte gelesen zu haben, dass sie Knoblauchpüree servieren. Ich glaube, wer auch immer sie getötet hat, wusste, was sie im Restaurant gegessen hat. Dann hat er all die Sachen in ihrem Haus deponiert, damit es so aussah, als hätte sie ihre letzte Mahlzeit dort eingenommen, und zwar Sonntag und nicht Freitagabend. Aber sie wussten nichts von dem Knoblauch oder haben einfach nur Mist gebaut. Und laut Autopsiebericht waren ihre Magenwände grün von Spinat. Ich glaube nicht, dass das so ist, wenn der Spinat nur eine Nacht im Bauch ist, eher nach zwei Tagen.«
»Was ist mit der Leiche?«
»Sie haben sie Freitagnacht in ihrem Büro ermordet. Dann hat man sie im vierten Stock in den Kühlschrank gesteckt, vermutlich während der Captain in einem anderen Teil der Baustelle geschlafen hat. Du hast mir erzählt, er habe gesagt, er sei direkt eingeschlafen, als er dort eingetroffen sei, und er wisse nicht, ob die Kette zu dem Zeitpunkt schon da gewesen sei. Ich bin sicher, das war sie nicht, denn Diane kam erst nach zehn in ihr Büro zurück, und da war der Captain schon im vierten Stock. Also haben sie sie nach unten geschleppt und im Kühlschrank eingeschlossen. Die Handwerker arbeiten am Wochenende nicht, und der Captain ist, wie er gesagt hat, am Sonntag wieder gegangen, weil er vermutlich schon Samstag alles gegessen hat, was irgendwo herumgelegen hat. Früh am Montagmorgen haben sie die Leiche dann in den Kühlschrank der Kanzlei verfrachtet, wo du sie schließlich gefunden hast.«
»Warum haben sie sie nicht einfach übers Wochenende in unseren Kühlschrank gesteckt?«, fragte Roy.
»Sie konnten nicht sicher sein, dass am Wochenende niemand zum Arbeiten kommt und dann den Kühlschrank öffnet. Und das Wichtigste: Ich glaube, sie haben diesen Aufwand nur betrieben, um den Captain zum Sündenbock zu stempeln.«
»Sie könnten durchaus herausgefunden haben, dass er sich immer wieder ins Gebäude schleicht.«
»Was das betrifft, habe ich auch eine Theorie. Und ich habe herausgefunden, dass das Sicherheitssystem der Samenbank Mittwoch letzter Woche ausgefallen ist.«
»Glaubst du, da haben sie dem Captain die Probe abgenommen?«
»Der Laden ist mittwochs und sonntags geschlossen, und Sperma hält nicht sonderlich lange. Cassell hat mir erklärt, das Sperma in Diane sei definitiv länger als einen Tag dort gewesen, aber nicht länger als drei. Vermutlich haben sie es in eine Kühlbox oder so was gesteckt, nachdem sie es dem Captain mittwochs abgenommen haben, um es zumindest kurzfristig zu konservieren. Nachdem sie Diane dann umgebracht haben, haben sie es ihr Freitagabend in die Vagina injiziert. Cassell hat mir erklärt, dass jemand mit den gesundheitlichen Problemen, wie sie der Captain hat, unmöglich binnen einer Stunde eine Erektion haben kann, was Montagmorgen der Fall gewesen sein müsste. Und er hätte auch nicht so ejakulieren können, dass das Sperma so hoch im Gebärmutterhals landet. Aber ich wette, eine Spritze ist durchaus dazu in der Lage.«
»Das ist einfach unglaublich, Mace.«
»Aber es passt alles zusammen. Die Temperatur im Kühlschrank hält den Verwesungsprozess auf. Es ist nahezu unmöglich zu sagen, ob jemand zwei Stunden oder zwei Tage in einer Gefrierbox verbracht hat, besonders wenn die Leiche anschließend noch Gott weiß wie lange auf dem Boden gelegen hat, während die Polizei die Spuren gesichert hat. Und dann wurde die Leiche in die Leichenhalle gebracht und da auch wieder in ein Kühlfach gesteckt. Die normalen forensischen Indikatoren kann man danach vergessen.«
»Aber ich dachte, Diane hätte über das Wochenende E-Mails von zu Hause verschickt und Leute angerufen.«
»E-Mails beweisen gar nichts. Die hätte jeder schicken können. Und sämtliche Telefonate am Wochenende hat sie mit Leuten geführt, die sie gar nicht kannten. Also konnten sie auch ihre Stimme nicht erkennen. Ein Nachbar hat zwar ausgesagt, er habe sie am Wochenende gesehen, aber nur, als sie mit dem
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