Auf Bewährung
verschwunden.
»Dann werden Sie jetzt meine Anweisungen genau befolgen. Und falls nicht ...«
Burns sprach fast zehn Minuten lang ohne Unterbrechung. Und als er fertig war, legte er einfach auf und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
Dieser verdammte Hurensohn hat in einem Jahr mehr Geld gemacht als ich in meinem ganzen Leben. Und er zahlt den Anfängern, die er um sich geschart hat, mehr, als ich jemals verdienen werde. Und jetzt will er sich drücken. Er will ein Time-out, nachdem er Millionen gescheffelt hat! Er hat genug getan, sagt er!
Ein Teil von Burns wünschte, Ackerman würde versagen, damit er seine Exekution anordnen konnte. Mary Bard könnte ihn vermutlich mit einem Blick töten.
Führe mich nicht in Versuchung, du Parasit. Führe mich nicht in Versuchung .
Kapitel 102
F rüh am Morgen donnerte die Ducati durch die Tore von Altmans Anwesen. Die Polizistin, die sie fuhr, hatte alle potenziellen Verfolger auf eine zwei Stunden dauernde Tour durch Virginia geführt. Ein paar Minuten später fuhr der Bentley durchs Tor. Herbert saß am Steuer. Er war auf dem Weg zum Markt. Aber vorher musste er noch eine Lieferung machen, und dafür musste er mitten ins Herz von D. C.
Mace Perry lag auf dem Rücksitz des Wagens.
Fünfunddreißig Minuten später ging sie durch die riesige Bahnhofshalle der Union Station. Sie zog sich eine Fahrkarte am Automaten und stieg, ein paar Minuten bevor er losfuhr, in den Zug. Sie setzte sich ans Fenster und schaute sich die nächsten zwei Stunden die vorbeiziehende Landschaft an, während sie an das bevorstehende Treffen mit der Kanzlei von Hamilton, Petrocelli & Sprissler dachte. Am Bahnhof von Newark nahm sie sich ein Taxi und stieg fünfzehn Minuten später die Treppe des zwanzigstöckigen Gebäudes hinauf, in dem sich die Kanzlei befand.
Die Wände waren mit poliertem Holz verkleidet, der Boden aus Marmor, und überall hingen geschmackvolle Gemälde. Alles hier roch nach altem Geld, doch Roy hatte die Kanzlei online nachgeschlagen und herausgefunden, dass sie erst seit fünfzehn Jahren existierte. Die Kanzlei war auf Scheidungen und andere Zivilrechtsfälle spezialisiert und hatte drei weibliche Teilhaber: Julie Hamilton, Mandy Petrocelli und Kelly Sprissler. Sie stammten alle aus New Jersey, waren zusammen auf der Universität gewesen, hatten im selben Jahr ihren Abschluss gemacht und waren schließlich in ihre Heimat zurückgekehrt, um dort gemeinsam eine Kanzlei zu eröffnen. Nach dem zu urteilen, was Roy herausgefunden hatte, hatte die Kanzlei vom ersten Tag an Erfolg gehabt und genoss inzwischen einen ausgesprochen guten Ruf in der juristischen Gemeinde von Newark. Gegenwärtig waren vierzehn Anwälte hier beschäftigt, und die Kanzlei galt als erste Adresse für hochkarätige Scheidungen. Die meisten Fälle bekam sie aus dem nahegelegenen Manhattan.
Die Empfangsdame, eine aalglatt wirkende Frau Anfang dreißig, verzog das Gesicht, als Mace ihr sagte, wer sie war und was sie wollte.
»Sie wollen nicht mit Ihnen sprechen«, erklärte die Frau rundheraus.
»Ich weiß. Deshalb bin ich ja den ganzen weiten Weg gefahren. Es ist wirklich sehr wichtig. Können Sie sie wenigstens wissen lassen, dass ich hier bin?«
Die Frau rief an, sprach kurz mit jemandem und legte wieder auf.
»Das war Miss Hamilton.«
»Und?«, fragte Mace hoffnungsvoll.
»Sie wünscht Ihnen eine gute Heimreise.«
»Kann ich mit ihr am Telefon sprechen?«
»Das wird wohl kaum möglich sein.«
»Ich kann auch warten, bis sie rauskommen.«
»Miss Hamilton hat schon damit gerechnet, dass Sie das sagen würden, und mich gebeten, Sie darauf hinzuweisen, dass dieses Gebäude über einen hervorragenden Sicherheitsdienst verfügt und dass es doch sicher Zeitverschwendung für Sie wäre, die nächsten Monate wegen Hausfriedensbruchs im Gefängnis zu verbringen.«
»Wow, ich habe die Frau noch gar nicht kennengelernt, und ich mag sie jetzt schon. Okay, dann übergebe ich das dem FBI. Ich kenne ein paar Agenten in dem Büro hier oben. Das sind gute Leute und ziemlich gründlich. Und da es sich um eine Mordermittlung handelt, bei der auch Fragen der nationalen Sicherheit berührt werden, hoffe ich, dass diese Kanzlei eine Weile auch ohne Computer funktioniert.«
»Was meinen Sie damit?«, fragte die Empfangsdame verblüfft.
»Nun ja, das ist die Standardprozedur der Feds. Bei so einer Ermittlung nehmen sie erst einmal alle Rechner mit.«
»Sie haben die nationale Sicherheit erwähnt.«
»Jamie
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