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Auf Bewährung

Auf Bewährung

Titel: Auf Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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verschwitzte kleine Hand zu halten.«
    Mace zog den Helm an und startete ihr Bike. Dann klappte sie das Visier hoch, um der Frau noch einmal in die Augen zu schauen. »Hey, Mona, ich war vierundzwanzig Monate weg, und Sie haben es in der Zeit nur vorläufig zur Bundesanwältin gebracht? Offenbar haben Sie dem Falschen einen geblasen.«
    Mace drehte am Gas und raste davon. Im Rückspiegel sah sie, wie Mrs. Vorläufig ihr hinterherstarrte. Mace musste zugeben, dass ihr Spruch ziemlich dumm gewesen war, doch dabei hatte sie sich noch zurückgehalten. Denn am liebsten hätte sie Mona in einen Häcksler gestopft.
    Mace hatte noch ein wenig Zeit, bevor sie sich mit dem reichen Altman traf, und sie wusste genau, wie sie ihren ersten Tag in Freiheit verbringen wollte. Sie schaltete einen Gang höher.
    Als Mace am Fluss vorbeidonnerte, stürzten sich die Möwen herab, um Müll aus dem verschlammten Potomac zu fischen. Die Monumente der Stadt strahlten im Licht der untergehenden Sonne. Touristen wanderten umher, Stadtpläne in der Hand, und Agenten des Secret Service hingen an der Pennsylvania Avenue 1600 herum und beschützten den großen Boss. Drüben am Capitol Hill vollführten Senatoren, Abgeordnete des Repräsentantenhauses, ihre Gehilfen und redegewandte Lobbyisten ihren komplizierten Tanz und fuhren den Staatskarren geradewegs in den Dreck.
    Diese Stadt war in vielerlei Hinsicht krank, korrupt, zum Wahnsinnigwerden frustrierend und herablassend. Trotzdem konnte Mace sich ein Lächeln nicht verkneifen, als die Ducati an einem Old Town Trolley vorbeibretterte, einem Ausflugsbus, aus dem Touristen voller Ehrfurcht auf die Schreine von Tom, Abe und den mächtigen weißen Obelisken starrten, den man zum Gedenken an George errichtet hatte.
    Sie lächelte, weil das ihre Stadt war.
    Mace Perry war wieder zurück.

Kapitel 12
    R oy Kingman saß im Büro des fürs Management zuständigen Teilhabers, das nur wenig größer war als sein eigenes; allerdings hatte man von hier einen wunderbaren Blick aufs Wasser. Chester Ackerman war ein paar Zoll kleiner als Roy, und sein Umfang verriet, dass er oft und gut zu speisen pflegte. Er hatte einen grauen Haarkranz um den breiten Kopf und einen Höcker auf der großen Nase. Roy schätzte ihn auf Mitte fünfzig, obwohl er sich plötzlich fragte, warum er das genaue Alter nicht wusste.
    Ackerman brachte mehr Geschäfte in die Kanzlei als sonst jemand. Roy hatte ihn stets als klug und hart empfunden, ein Eindruck, zu dem sicherlich auch Ackermans befehlsgewohnte Stimme beitrug. Heute war Ackerman jedoch nichts von alledem. Er saß Roy gegenüber, das Gesicht verschwitzt, die Hände zitternd, und er sprach mit leiser, krächzender Stimme.
    Ackerman wackelte mit dem Kopf. »Ich kann diese Scheiße einfach nicht glauben. Ich kann einfach nicht glauben, dass das passiert ist ... hier!«
    »Beruhigen Sie sich, Chester.«
    »Wie zum Teufel soll ich mich denn beruhigen? Nur drei Türen von meinem Büro entfernt ist jemand ermordet worden.«
    »Und die Polizei ermittelt bereits und hat vermutlich auch schon ein paar handfeste Spuren.«
    Ackerman hob den Kopf und starrte Roy an. »Stimmt ja ... Sie haben mal da unten gearbeitet.«
    »Da unten?«
    »Mit den Cops.«
    »Ich war Strafverteidiger – Pflichtverteidiger, um genau zu sein –, also war ich genau genommen auf der anderen Seite. Aber ich weiß, wie die Polizei an einem Tatort arbeitet. Und das hier ist Georgetown. Hier sitzt das Geld. Also werden sie alle Hebel in Bewegung setzen. Himmel, die Polizeichefin höchstpersönlich war hier, um mir Fragen zu stellen.«
    Ackerman platzte heraus: »Wer, glauben Sie, hat das getan, Roy?« Er sah aus, als würde er gleich einen Herzinfarkt bekommen.
    Roy antwortete: »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wer das getan haben könnte. Ich habe zwar mit Diane gearbeitet, aber privat habe ich sie nicht wirklich gekannt. Sie standen ihr doch ziemlich nahe, oder?«
    »Nein, nicht wirklich. Ich meine, sie hat über ihr Privatleben nie mit mir gesprochen.«
    »Haben Sie schon mit der Polizei geredet?«, fragte Roy.
    Ackerman stand auf, schaute aus dem Fenster und spielte an den gestreiften Hosenträgern herum, die er so gerne mochte. Sie waren schon seit den Neunzigern aus der Mode, nur hatte der Mann das noch nicht bemerkt, oder es kümmerte ihn schlicht nicht. »Ja. Sie haben mir ein paar Fragen gestellt.« Er drehte sich wieder zu Roy um. »Und ich habe ihnen genau das Gleiche gesagt, was ich jetzt auch

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