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Auf Bewährung

Auf Bewährung

Titel: Auf Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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in ein Taschentuch und steckte ihn ein.
    Roy schaute sie nervös an. »Ich habe keine Lust, plötzlich wegen Unterschlagung von Beweismitteln vor Gericht zu stehen.«
    »Und ich will herausfinden, was zum Teufel hier los ist. Ich bin regelrecht süchtig nach Dingen, die scheinbar keinen Sinn ergeben.«
    »Aber Sie sind kein Cop mehr, Mace.«
    »Und daran erinnert mich wirklich jeder«, erwiderte sie und ging hinaus.

Kapitel 29
    M ace saß auf ihrem Motorrad, und ein womöglich entscheidendes Beweismittel in einem Mordfall brannte ihr förmlich ein Loch in die Tasche. Sie hatte gerade eine Straftat begangen, und das in einer Stadt, in der ihre Schwester die oberste Gesetzeshüterin war.
    »Du bist ein Depp«, murmelte sie vor sich hin, während sie an einer Ampel stand. »Ein Vollidiot. Ein leichtsinniges Stück Scheiße, das nie weiß, wann es die Finger von was lassen soll!« Sie hatte ihrer Schwester versprochen, genau das nicht zu tun, was sie gerade getan hatte: sich in den Fall einzumischen.
    Aber im Gefängnis war etwas mit ihr geschehen, wovon noch nicht einmal Beth etwas wusste. Mace hatte einen alten Zeitungsartikel über einen FBI-Agenten gelesen, der wegen Zeugenbeeinflussung, Hilfe für einen Gangsterboss und Waffenschmuggel über Staatsgrenzen hinweg verurteilt worden war. Der Mann hatte die ganze Zeit über seine Unschuld beteuert und behauptet, verleumdet worden zu sein, doch ohne Erfolg. Er wurde vor Gericht gestellt, verurteilt und hatte seine volle Strafe absitzen müssen. Als er rauskam, zog er in einen anderen Staat, ermittelte undercover und infiltrierte einen gewalttätigen Drogenring. So sammelte er unter großem persönlichen Risiko einen wahren Berg von Beweisen und übergab ihn dem FBI, das den Ring daraufhin ausheben konnte. Er hatte sogar gegen die Bosse ausgesagt. Dann hatten sich die Medien der Geschichte angenommen, und der öffentliche Aufschrei war groß gewesen.
    Die Leute hatten gedacht: Warum sollte ein Schuldiger so was tun? Er musste einfach unschuldig gewesen sein. Der Mann war offensichtlich Opfer eines Justizirrtums geworden. Schließlich wurde der öffentliche Druck so groß, dass er sogar Capitol Hill erreichte, und das FBI war gezwungen, seine eigenen Regeln zu beugen und den Agenten trotz seiner rechtskräftigen Verurteilung wieder einzustellen. Der Mann hatte es bis zum Chef einer Außenstelle im Mittleren Westen geschafft und war im Laufe seiner Karriere mehrfach ausgezeichnet worden.
    Der Mann hieß Frank Kelly, und eine verzweifelte Mace hatte ihm aus dem Gefängnis geschrieben und ihm ihre Situation erklärt. Kelly war sogar nach West Virginia gekommen, um sie zu besuchen. Er war ein großer, kräftiger Kerl und geradlinig in seiner Art. Er las sich in Mace’ Fall ein und sagte, er glaube ihr, dass sie unschuldig sei. Doch er zeigte nicht nur Mitgefühl, sondern sagte auch offen: »Sie werden nie wieder eine saubere Akte haben. Dafür ist zu viel schmutzige Wäsche gewaschen worden. Und selbst wenn Sie etwas herausfinden sollten, ist es fast unmöglich, es den entsprechenden Stellen zu beweisen. Es wird immer Leute geben, die Ihnen einfach nicht glauben wollen und sich gegen Sie stellen. Aber was Sie tun können, ist, wieder in den Sattel zu steigen, sobald Sie draußen sind. Nehmen Sie all Ihren Mumm zusammen, und gehen Sie ohne Backup wieder raus an die Front, so wie ich es getan habe. Dann haben Sie zumindest die Chance, de facto wieder eine weiße Weste zu bekommen, vor Gericht und vor der Öffentlichkeit. Garantiert ist das jedoch nicht«, fügte Kelly hinzu. »Und ich muss Ihnen sagen, dass ich schlicht verdammt viel Glück gehabt habe. Trotzdem ... auf diese Art gewinnen Sie wenigstens die Kontrolle über Ihr Schicksal wieder zurück. So haben Sie eine Chance. Das ist die einzige Möglichkeit, jemals wieder als Cop zu arbeiten.«
    »Mehr habe ich nie gewollt«, hatte Mace erwidert. »Eine Chance.«
    Kelly hatte ihr die Hand geschüttelt und ihr alles Gute gewünscht.
    Mehr habe ich nie gewollt: nur die Chance, wieder eine Uniform zu tragen.
    Einige bei der Polizei glaubten, Mace sei stets bevorzugt worden, weil sie Beth Perrys Schwester war; dabei war in Wahrheit genau das Gegenteil der Fall. Beth hatte alles nur Mögliche getan, um jeglichen Anschein von Vetternwirtschaft zu vermeiden, und Mace härter rangenommen als jeden anderen unter ihrem Kommando. Mace hatte sich jede Beförderung verdient, jede Belobigung und jede Narbe, einschließlich der

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