Auf & Davon
allzu sehr aus der Fassung, wenn er verletzt wurde. Aber er hatte ein Problem mit dem Filmriss, den der Schlag auf den Kopf ihm beschert hatte. Von dem Moment an, wo er das FBI Gebäude verlassen hatte, konnte er sich an nichts erinnern, bis er im Krankenhaus aufgewacht war.
„Fass mich nicht an“, brummte er und schlug schwach nach Zanes Händen. „Sollte mich nicht eigentlich eine hübsche kleine Schwester aus dem Bett holen? Du hast wohl den Ärzten so lange Angst eingejagt, bis sie mich entlassen haben“, sagte er, gerade als ein Pfleger einen Rollstuhl hereinschob.
„Aber klar doch. Wo ich doch so ein großer, furchteinflößender Kerl bin“, sagte Zane mit einem Unterton von Stolz.
„Das hat auch seine Nachteile“, grummelte Ty. Er stand vorsichtig auf und schlurfte zum Rollstuhl. Manche Männer weigerten sich ja, sich im Rollstuhl aus dem Krankenhaus fahren zu lassen, aber Ty sah darin keinen Sinn. Solche Typen waren meistens Macho-Idioten, und Ty hatte einige davon nachher doch nur auf die Nase fallen sehen. Außerdem wusste er, dass er im Moment sowieso nicht geradeausgehen konnte.
Zane lachte leise, während er neben dem Rollstuhl her hinausging. Eigentlich hatte er selber schieben wollen, aber bei Tys letztem Satz war ihm die Lust dazu vergangen. Für alle Fälle behielt er die Umgebung scharf im Auge. Sie passierten den Ausgang; ein Krankenhausangestellter hatte das SUV auf Zanes Bitte hin direkt davor geparkt, damit er Ty gleich einladen konnte. „Heute Abend gibt’s für dich nur Bettruhe und einen Eisbeutel“, sagte er, während der Pfleger Ty ins Auto half.
„Eisbeutel“, sagte Ty verächtlich. „Das ist alles, ein Scheiß-Eisbeutel?“, fragte er ungläubig. „Ich hab‘ eine schwere Kopfverletzung“, beharrte er mit einer Handbewegung zu seinem Hinterkopf und warf Zane einen beleidigten Blick zu. „Da könntest du mich doch ein bisschen betütteln.“
Zane beugte sich hinüber, um Ty beim Anschnallen zu helfen. „Du musstest doch kaum genäht werden, du Riesenbaby“, sagte er, nachdem der Pfleger die Tür zugemacht hatte.
„Ich fühl‘ mich, als würde mir das Hirn zu den Ohren herauslaufen“, grummelte Ty und schaute auf Zanes Hände. „Muss ich wirklich angeschnallt sein?“, fragte er leicht belustigt.
„Ja, das musst du.“ Zane war hartnäckig. Er schnallte sich selbst an und fuhr los, vom Krankenhaus weg und schließlich an ihrem Hotel vorbei und in ein etwas besseres Stadtviertel.
„Sind wir umgezogen?“, fragte Ty ohne große Gemütsregung, während er zusah, wie draußen die Stadt vorbeizog. Er zuckte zusammen und drehte den Kopf vom Fenster weg.
„Gewissermaßen. Ich dachte mir, da gibt es doch zwei nette Zimmer in einem vornehmen Hotel, die schon für uns gebucht sind und wo ganz bestimmt niemand nach uns suchen würde“, sagte Zane.
Ty nickte geistesabwesend. „Gut gedacht“, murmelte er. „Keine neue Zimmerbuchung auf unsere Namen, die jemandem einen Hinweis geben könnte.“
Zane nickte, beinahe enttäuscht über Tys lauen Kommentar zu seiner Voraussicht. „Wenn es dunkel ist, geh‘ ich unsere Sachen holen. Du ruhst dich aus“, sagte er, während er ins Parkhaus des Hotels fuhr.
„Du solltest nicht alleine gehen“, mahnte Ty, wobei seine Stimme immer noch leicht abwesend klang.
„Ich werde vorsichtig sein. Komm, gehen wir“, sagte Zane, nachdem er geparkt und den Motor ausgemacht hatte. „Du musst dich hinlegen.“
„Ich hab zwar schon bessere Anmachsprüche gehört, aber das tut’s jetzt mal“, erwiderte Ty, im leichteren Tonfall jetzt, wenn auch immer noch leicht groggy.
Zane vergewisserte sich, dass Ty ihm folgte, als er zum Empfang des Tribeca Grand Hotels ging und eincheckte. Wie Ty so langsam hinter ihm her trottete und dabei zerstreut um sich blickte, erinnerte er Zane an Dustin Hoffman in „Rainman“. Bei dem Bild konnte Zane sich nur mühsam das Lachen verbeißen. Bald schon führte er Ty zum Aufzug. Sie fuhren mehrere Stockwerke hinauf und gingen dann einen eleganten Flur entlang bis zu ihrer Suite. Zane öffnete die Tür.
„ Nette Bude.“ Ty blieb im Eingang des minimalistisch eingerichteten Gastzimmers stehen und kniff die Augen zusammen. „Das Bureau hat sich direkt für uns verausgabt, was?“, fragte er mit einem sehnsüchtigen Blick Richtung Schlafzimmer.
Zane ließ die Schlüsselkarte auf einem niedrigen Holztisch fallen, der vor einem schicken gepolsterten weißen Sofa stand. „Komm, leg dich hin, und
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