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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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Blick über die darin aufgereihten Flaschen schweifen ließ. Viele davon waren leer. Er nahm eine halbvolle Flasche mit ziemlich zweifelhaftem Tequila aus dem Schrank und schraubte sie auf. Dann schüttelte er eine Zigarette aus einer zerknautschten Packung. Er ließ sich auf die durchgesessene Couch fallen, zündete die Zigarette an und nahm einen tiefen Schluck von dem scharfen Schnaps. Er legte den Kopf zurück und starrte an die Decke, während er sich seinen Lastern hingab. Das würde eine einsame, stille und heiße Nacht werden.

    T Y SA ß auf dem Balkon seines Reihenhauses in Baltimore, rauchte eine Montecristo No. 4 Reserva und blies Rauchringe in den sternenlosen Himmel. Die Zigarre war aus limitierter Herstellung (drunten in Kuba hatten sie nur hunderttausend Stück davon gemacht); man bekam sie zu je zwanzig Stück in edlen schwarzen Schachteln, die in goldenen Ziffern von eins bis fünftausend durch numeriert waren. Ty hatte fünf solcher Schachteln in seinem Safe ganz hinten im Kleiderschrank. Sie trugen die Nummern zwölf bis sechzehn.
    Gut, wenn man findige Freunde hatte, die in Gitmo stationiert waren.
    „Ty?“ rief eine Frauenstimme aus dem Schlafzimmer. „Wenn du nicht wieder ins Bett kommst, gehe ich.“
    Ty senkte den Kopf und trommelte mit den Fingerspitzen auf seiner Bierflasche herum.
    „Das ist mein Ernst, Ty. Ich gehe nach Hause.“
    Ein weiterer Rauchring trieb davon, dem wolkenverhangenen Mond entgegen, und irgendwo in der Stadt plärrte zornig eine Hupe.
    „Du Scheißkerl!“ rief die Frau. „Verdammt, ich wusste doch, dass das ein Fehler war“, murmelte sie vor sich hin. Ty hörte das Bettzeug rascheln, dann ihre Kleider. Ein paar Augenblicke später knallte die Haustür zu.
    Ty seufzte auf und atmete in tiefen Zügen die kühle Nachtluft ein, in der ein Hauch von aromatischem Zigarrenrauch hing. Nur eine abgetragene Jogginghose schützte ihn vor der Morgenkühle. Mit den Füßen auf dem Balkongeländer saß er schweigend da und sah der Sonne beim Aufgehen zu.
    Er war seit fast vier Monaten aus medizinischen Gründen vom Dienst freigestellt. Er war untersucht worden—sowohl wegen seiner körperlichen Verletzungen als auch wegen etwas, das als schwere Erschöpfung und Schock erachtet worden war—er war beobachtet, behandelt und nochmals behandelt worden, wieder beobachtet und schließlich für drei Wochen beurlaubt worden, „um den Kopf wieder freizukriegen.“ Noch weitere dreizehn Tage lang hatte er nichts zu tun außer Bardamen abzuschleppen. Wahrscheinlich würde er verrückt werden, ehe die dreizehn Tage um waren.

    Z ANE zog seine Jacke aus und warf sie auf den Boden, dann trampelte er die Treppe zum Loft hinauf und direkt ins Badezimmer. Er machte das Licht an und stellte sich vor den Spiegel, um einen Blick auf die klaffende, blutende Wunde an seinem Oberarm zu werfen.
    Er fluchte in rauem Spanisch vor sich hin. Dreckschweine. Da machten die Tontaubenschießen mit ihm, obwohl er ihnen doch alles geliefert hatte, was sie wollten und noch mehr. Es hatte ihm noch mehr Genugtuung als sonst bereitet, erst einmal ein paar von denen die Scheiße aus dem Leib zu prügeln, ehe er die Kavallerie gerufen und die ganze Bagage eingebuchtet hatte. Er gab ein wütendes Zischen von sich, als er großzügig Peroxid über die Schusswunde goss. Dann schmierte er achtlos eine antibiotische Salbe auf die immer noch klaffende, blutende Wunde und wickelte einen Verband darum. Als er in die Küche ging und sich eine Zigarette zwischen die Lippen schob, schimpfte er immer noch wütend vor sich hin.
    Er rümpfte die Nase, als er am Anrufbeantworter vorbeiging und das blinkende rote Licht sah. Die einzige, die ihn hier jemals anrief, war seine Kontaktperson beim FBI, und mit der wollte er jetzt wirklich nicht sprechen. Leise vor sich hin fluchend drückte er auf die Wiedergabetaste. Dann legte er sein Waffenarsenal ab und überprüfte dabei gleich seine Pistolen.
    „Special Agent Garrett, hier spricht Assistant Director Richard Burns.“Zane fuhr herum und starrte das Gerät an. „Wagen Sie es ja nicht, diesen Anruf zu ignorieren. Rufen Sie mich zurück. Ganz gleich, wie spät es ist.“ Er nannte eine Rückrufnummer, die Zane nicht kannte, und legte auf
    Zane drückte die Löschtaste und klopfte stirnrunzelnd die Asche von seiner Zigarette. Es war seltsam, wieder reines Englisch ohne den abgehackten spanischen Akzent zu hören. „Was will der denn?“, murmelte er; das Spanisch ging ihm

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