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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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schließlich mit einer Stimme, die so unsicher war wie alles andere an ihm. „Aber dann könnte ich nie wieder ruhig schlafen. Und du auch nicht“, sagte er leise.
    Ty musste lächeln. „Ja“, erwiderte er und schaute wieder aus dem Fenster.
    Sie schwiegen mehrere Minuten lang, während sie im mittäglichen Verkehr im Stau standen.
    „Okay, also Szenenwechsel“, sagte Zane plötzlich, etwas lauter als beabsichtigt, um die niedergedrückte Stimmung, die sich zwischen ihnen breitgemacht hatte, zu vertreiben. „Was hältst du von einer coolen Bude in Greenwich? Gute Restaurants. Tolle Bars.“
    „Denkst du da an ein Hotel?“, fragte Ty zweifelnd.
    „Eher an so eine Art Bungalow. Etwas, das man wochenweise mieten kann. Irgendwo im Künstlerviertel“, erklärte Zane. „Wär‘ mal was anderes.“
    „Sehe ich für dich aus wie ein Künstlertyp?“, fragte Ty, widerborstig aus Prinzip.
    Das beeindruckte Zane nicht im Geringsten. „Für mich siehst du aus wie Sex auf zwei Beinen. Du passt da problemlos hin.“
    „Ich schwöre bei Gott, wenn du versuchst, mich in Lederhosen zu stecken oder so’n Scheiß, dann bring ich dich um“, warnte Ty und drohte Zane mit dem Finger.
    „Ich dachte eher an so was wie gar keine Hosen, Baby“, schmunzelte Zane. „In unserem Zimmer jedenfalls.“
    Das gab Ty zu denken. Er schürzte die Lippen, während er darüber nachdachte. „Ja, okay“, stimmte er schließlich grinsend bei.

    Z ANE fand ein buntes Viertel mit Hippie-Läden, Kunstgalerien und jeder Menge Menschen. Anstatt in ein Hotel ziehen zu müssen, hatten sie Glück und fanden ein möbliertes Studio-Appartement. Bei der saftigen Anzahlung, die sie ihm anboten, hatte der Besitzer kein Problem damit, es ihnen für unbestimmte Zeit zu vermieten, ohne Fragen zu stellen. Hunderte von Menschen kamen und gingen in Greenwich jedes Jahr. Diese beiden Männer waren nichts Besonderes.
    Die Dreizimmer-Wohnung, die die Hälfte des dritten Stocks in einem Backstein-Altbau in Anspruch nahm, war in warmen Farben gehalten und gemütlich mit Stoffen dekoriert. Es gab keine elektronischen Geräte, nur ein Telefon, aber von irgendwoher hatten sie WLAN Empfang, wahrscheinlich von dem Café gegenüber.
    Zane stellte Sack und Pack auf einem runden Tisch im Wohnzimmer ab. Er drehte sich um und sah, wie Ty seinen Blick misstrauisch durch den Raum schweifen ließ; es brachte ihn zum Lächeln. „Kommst du rein?“
    „Ich weiß nicht“, Ty runzelte die Stirn. „Riecht es hier etwa nach Hanf und Räucherstäbchen?“
    „Nur das Bett“, sagte Zane mit Pokermiene.
    „Wie schade“, erwiderte Ty ernsthaft. „Das war das einzige, worauf ich mich wirklich gefreut hatte.“
    Zanes Lippen zuckten. „Wir haben immer noch die Couch“, sagte er und versuchte, Ty ins Zimmer zu locken.
    Ty machte einen Schritt in den Raum und blieb dann bockig stehen. „Meine Männlichkeit läuft gerade tropfenweise aus mir raus“, brummte er.
    Zane holte eine Flasche Dr. Pepper aus seiner Jacke und warf sie dann auf einen Ohrensessel. Die Wohnung war schnuckelig und originell; niemand würde hier nach zwei FBI-Agenten suchen. Er zog seine Waffe aus dem Holster und legte sie auf den Tisch, während Ty sich weiter in die anderen Zimmer vorwagte.
    Als Zane seine Aufmerksamkeit wieder seinem Partner zuwandte, stand Ty mit dem Rücken zu ihm. Er hatte seine Jacke ausgezogen; der Riemen seines Schulterholsters lag glatt über seinem gebügelten blauen Anzughemd. Er rieb sich das Genick und schaute auf das Bett hinunter, vor dem er stand. Die freie Hand hatte er in seine Hüfte gestemmt. Wenn man seine polierten Lederschuhe und seinen feinen, maßgeschneiderten Anzug mit in Betracht zog, dann hatte dieser Ty mit dem Mann, mit dem Zane früher zusammengearbeitet hatte, nichts mehr gemeinsam.
    Zane fragte sich, was wohl aus Tys verrückten T-Shirts geworden sein mochte. Sie hatten zu seinem Stil und zu seinem Image als harter Typ gepasst. Er hatte sie wahrscheinlich weggepackt, nahm Zane an. Psychotherapie und Krankengymnastik dürften ihm seine früheren Gewohnheiten und Gedanken ausgetrieben haben.
    Zane vermisste diese T-Shirts.
    Zane dachte daran, den Mann einfach in die Arme zu nehmen, in der Hoffnung, dass er sich dann ein wenig entspannen würde. Aber bei der Stimmung, in der Ty eindeutig gerade war, würden Berührungen aller Art sicher nicht zu seiner Entspannung beitragen. Zane streckte sich, seufzte und wühlte dann in seiner Reisetasche nach einem

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