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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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in der Frage, die Ty ihm nachrief. Er saß immer noch am Tisch und starrte die Akten und die Tatortfotos an.
    Zane blieb an der Tür stehen und nahm sich einen Moment Zeit, um seine Gedanken zu ordnen und die Geister aus seinen ständigen Alpträumen wegzuschieben. „Wenn man hin und wieder mal was trinkt, bedeutet das nicht gleich das Ende der Welt. Ich würde mal annehmen, dass du zuletzt im Undercover-Einsatz warst, und das heißt natürlich, dass du ständig auf der Hut sein musstest. Du durftest keinen Moment aus der Rolle fallen. Jeder kleine Fehler hätte dich ins Leichenschauhaus bringen können.“ Zane wusste nur zu genau, wovon er sprach. „Das ist zwar bewundernswert, und wohl auch mit der schwierigste Job, den das Bureau zu vergeben hat, aber du musst lernen, auch mal abzuschalten. Sonst erwürgen dich unsere Kollegen hier irgendwann. Du kannst nicht rund um die Uhr arbeiten, sonst bist du bald nicht mehr klar genug im Kopf, um so einen Haufen Daten zu verarbeiten. Ganz zu schweigen davon, dich in diesen Irren hineinzuversetzen.“
    Ty riss seinen Blick von den Papieren los und sah Zane ernst an. „Was glaubst du, ob die Jungs unten im Leichenschauhaus wohl auch mal abgeschaltet hatten, bevor er sie umgebracht hat?“, fragte er ausdruckslos.
    „Ich glaube, sie hatten alle nur denkbaren Sicherheitsmaßnahmen getroffen und hatten keinen Grund anzunehmen, dass jemand sie finden, geschweige denn angreifen könnte. Das lässt zwei mögliche Schlüsse zu.“Zanes harte braune Augen hielten Tys Blick ohne zu blinzeln stand. „Entweder hatten sie selber Scheiße gebaut und sich verraten, oder jemand, der wusste, wo sie waren, hat ihren Aufenthaltsort preisgegeben. Vielleicht versehentlich, vielleicht auch nicht. Ob sie auf der Hut waren oder nicht war völlig egal. Sie waren bereits tot.“
    Ty schüttelte dazu nur den Kopf und schnaubte verächtlich. Er würde sich verdammt nochmal nicht im Schlaf erschießen lassen. Man durfte sich eben nie sicher fühlen. Sich sicher zu fühlen war tödlich.
    Zane konnte die Anspannung fast sehen, die in Wellen von Ty ausging. „Gehst du nun mit ins Hotel oder hast du vor, den ganzen Tag hier zu verbringen?“, fragte er.
    „Ich gehe in ein Hotel“, antwortete Ty. Er packte seine Jacke und seine Umhängetasche zusammen. „In ein anderes Hotel. Und du kommst mit.“
    Zane schaute ihn schweigend an und wartete auf eine Erklärung. Dies war das erste Mal, dass der andere überhaupt hatte erkennen lassen, dass er Zane um sich haben wollte.
    „Ich habe nicht vor, noch einen Agenten an diesen Scheiß-Killer zu verlieren, kapiert?“Ty stopfte ein paar von den Akten in seine Tasche und begegnete Zanes Augen mit einem zornigen Blick. „Nicht einmal dich “, sagte er mit schneidender Stimme
    Aha, also wollte Ty ihn wenigstens nicht grausam dahingemordet oder verblutend in der Dusche liegend sehen. Dabei hätte es Zane vermutlich ganz warm ums Herz werden sollen, nahm er an. Irgendwie weckte der Gedanke trotzdem nicht sonderlich viel Kameradschaftsgeist in ihm. „Wo also gehen wirhin?“
    „Ins Holiday Inn, Mensch“, antwortete Ty. „Wenn ich selber löhnen muss, geb’ ich verdammt nochmal keine 500 Kröten für die Nacht aus.“
    Zane zuckte die Schultern. Ein Zimmer war ein Zimmer. Er hatte schon in besseren und auch schon in schlechteren Hotels übernachtet. Er folgte Ty aus dem Labor und zurück den Flur entlang zum Aufzug. „Und dann?“ Er wollte wissen, ob Tys plötzliches Interesse für sein Wohlergehen auch beinhaltete, dass sie beieinander blieben; eigentlich hatte er vorgehabt, nach dem Essen hierher zurückzukommen, um einige Landkarten und die Notizen zu den Beweisstücken durchzugehen.
    Ty antwortete mit einem Achselzucken, während er den Knopf am Aufzug drückte. „Dann sehen wir weiter“, antwortete er lässig.
    Zane warf seinem Partner einen verbitterten Blick zu. Erst hängte er sich so total und komplett in den Fall rein, in einen Fall, dem noch nicht einmal ihr Hauptaugenmerk galt, und jetzt das. „Kannst du überhaupt irgendwas normal machen?“, fragte er, obwohl die Frage eigentlich völlig rhetorisch war. Und kein bisschen höflich.
    Da waren sie schon im Aufzug, und Ty drehte sich um und schaute ihn etwas überrascht an. „Nur das, was Spaß macht“, antwortete er schließlich, nachdem er ihn eine Weile nachdenklich gemustert hatte.
    „Spaß“, echote Zane. Tys haselnussbraune Augen bohrten sich in seine; Zane konnte nicht

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