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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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gesehen solltest du dich eigentlich so richtig gut fühlen“, widersprach er.
    „Zu viel Schmerz, und der Zaubertrank wirkt nicht mehr“, krächzte Zane, nachdem Ty ihm aus dem Auto geholfen hatte. „Zuviel Missbrauch, und der Körper reagiert nicht mehr“, fügte er hinzu. Die medizinischen Zusammenhänge waren ihm nur allzu vertraut. Er lehnte sich an die Tür. „Wohin?“, fragte er müde. Er war ganz grau im Gesicht und hatte die Schultern hochgezogen, stützte seinen verletzten Arm mit der gesunden Hand und schonte seine Rippen.
    „Aufzug“, sagte Henninger. „Kommen Sie schon. Sobald wir oben sind, rufe ich Sears und Ross an und setze sie ins Bild.“
    „Wozu das?“, fragte Zane scharf.
    „ Verstärkung“, antwortete Ty beinahe im Flüsterton und schob sich unter Zane gesunden Arm, um diesen zum Losgehen zu bringen, bevor er umfallen konnte.
    „Wozu das?“, wiederholte Zane, während sie auf den Aufzug zugingen. Er stützte sich nicht mehr ganz so schwer auf Ty, war aber immer noch benommen und wacklig auf den Beinen.
    „Die sollen Babysitter für Sie spielen“, erläuterte Henninger.
    Zane blieb wie angewurzelt stehen. „Was!?“, bellte er.
    Ty zuckte zusammen und hielt ihn noch fester. „Schönen Dank auch, Henninger“, fauchte er zornig. „Garrett, komm schon, sonst kippst du hier noch um.“
    „Dieses Gespräch ist noch nicht beendet!“, grollte Zane und setzte sich wieder in Bewegung.
    Henninger erreichte den Aufzug als Erster und drückte auf den Knopf nach oben. „Kommen Sie schon, Garrett, seien Sie doch realistisch. In diesem Zustand können Sie nicht an einem Einsatz teilnehmen. Im Moment sind Sie nur Ballast“, stellte er nüchtern fest.
    Die kalte Logik dieser Äußerung ließ Ty erneut zusammenzucken, aber er wusste, dass Henninger Recht hatte. „Es tut mir Leid“, flüsterte er Zane zu. „Entweder bleibst du hier oder du gehst ins Krankenhaus, aber eine Wache brauchst du so oder so. In den Einsatz gehst du nicht mehr“, erklärte er bestimmt.
    Sie stiegen in den Aufzug. Zane gab Ty keine Antwort, und auch während der Fahrt nach oben sagte er nichts. Sein Gesicht war bleich und angespannt, als sie Henningers Wohnung betraten.
    Henninger zeigte ihnen den Weg zum Schlafzimmer. „Das hier ist ein restauriertes Gebäude aus der Zeit der Jahrhundertwende. Die Türen sind breit; das dürfte Ihnen gelegen kommen“, sagte er. „Ich liebe den Baustil.“
    Ty nickte desinteressiert.
    „Das Beste ist, dass es hier eine Tiefgarage gibt“, plapperte Henninger weiter. „Bei solchen Häusern ist das selten. Sogar die Original-Tunnel unter dem Haus wurden erhalten, heute dienen sie als Lagerräume. Allerdings benutzt die niemand. Früher waren die Tunnel mal —“
    „Faszinierend“, grunzte Ty und führte Zane ins Schlafzimmer. Das Bett war akkurat gemacht, mit einer beinahe militärischen Präzision, die sogar einem Marine Anerkennung abnötigte. Der Raum, ebenso wie der Rest des Apartments, war ohne Schnickschnack eingerichtet, beinahe spartanisch in seiner Einfachheit. Irgendwie passte das gar nicht zu dem Bild, das Ty sich von Henninger gemacht hatte. „Garrett?“ schnaufte er, nachdem er Zane geholfen hatte, sich auf die Bettkante zu setzen. .
    Zane blickte langsam auf, nicht zu Ty, sondern zu dem anderen Agenten. Henninger trat einen Schritt zurück. „Ähm, ich rufe mal die anderen an und sage ihnen, dass sie herkommen sollen“, sagte er und verschwand.
    Ty und Zane blieben allein zurück. Ty schwieg und wartete, entweder auf einen Wutausbruch von Zane oder—was er noch mehr fürchtete—eisiges Schweigen. Letzteres bekam er denn auch; Zane ließ den Kopf sinken und starrte zu Boden. Dann hob er die Hand, um sich die Augen zu reiben. Er sah aus, als sei er kurz vor dem Umfallen. Ty schluckte schwer und legte Zane eine Hand auf die Stirn. „Warum legst du dich nicht hin?“, fragte er leise und resigniert.
    Zane umfasste Tys Handgelenk mit festem Griff und zog seine Hand weg, ließ aber dann nicht los. Ty blieb ganz still und wartete mit angehaltenem Atem. Langsam blickte Zane zu ihm auf. Die dunklen Augen schimmerten feucht; Schmerz lag darin und aufgewühlte Emotionen. „Wir können immer noch auf und davon gehen“, flüsterte er.
    Tys wurde es ganz eng um die Brust; bei Zanes Worten ging ein Ruck durch sein Innerstes. Er nickte und bog die Finger, versuchte die Hand zu berühren, die immer noch sein Handgelenk gepackt hielt. „Das werden wir. Aber ich muss

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