Auf & Davon
mich erst rächen“, sagte er leise.
Zane runzelte die Stirn und lockerte seinen Griff. „Für was?“, fragte er ruhig.
„Für dich“, antwortete Ty einfach.
Zane stieß schmerzhaft den Atem aus und ruckte sanft an Tys Hand, versuchte, ihn zu sich herunterzuziehen. Ty leckte sich nervös die Lippen, aber er gab nach und beugte sich vor. Als er ihm näher kam, starrte Zane ihm nur in die Augen. „Du kommst zurück, ist das klar?“, krächzte er eindringlich. „Wenn ich kommen und dich holen muss, dann mach‘ ich dir die Hölle heiß.“
Ty schloss die Augen und gab Zane mit dem Kopf einen Stups gegen die Stirn. „Was soll schon schiefgehen, hmm“, fragte er mit sanfter Stimme. Ein leises Lächeln spielte um seine Lippen. „Ich habe den Jungen bei mir, wir wissen weder, wo wir hingehen, noch hinter wem wir her sind oder was wir machen sollen, wenn wir ihn gefunden haben… ist doch idiotensicher.“
Zane packte Ty am Kinn und zog ihn in einen verzweifelten Kuss. Seine Hand glitt weiter zu Tys Genick, während ihre Lippen sich im Einklang bewegten. Ty seufzte auf, in den Kuss hinein, der ihn beinahe von seinem Entschluss abbrachte. Am liebsten hätte er genau das getan, was Zane vorgeschlagen hatte und wäre auf und davon gegangen. Hätte alles hinter sich gelassen und nur sie beide in Sicherheit gebracht. Er ließ seine Hand über Zanes Wange gleiten und küsste ihn, als wäre es das letzte Mal.
Der ganze Schmerz und die Angst, der innere Aufruhr und das Begehren ballten sich in Zane zusammen, und ihm stockte schier der Atem, als er Ty an der Schulter packte. „Komm zu mir zurück.“
„Das werde ich“, versicherte Ty ihm leise. Aus dem Nebenzimmer hörten sie das unverkennbare Knistern eines Funkgeräts und Henningers gedämpfte Antwort. Ty zog sich zurück und sah Zane in die Augen. Er steckte ihm seine Reservewaffe zu. „Wenn dir wer zu nahe kommt, blas‘ ihm das Licht aus“, murmelte er „Marke hin oder her“, fügte er eindringlich hinzu, beinahe im Flüsterton.
Zane atmete zittrig aus und nahm die Waffe mit der linken Hand entgegen. Er zuckte zusammen, als er sie in seine Schlinge schob. „Ja“, stimmte er zu. Sein Blick blieb fest auf Ty gerichtet.
Ty stand auf, holte eine Medikamentendose aus Plastik aus seiner hinteren Hosentasche und stellte sie neben Zane. Dieser warf einen misstrauischen Blick darauf. „Was ist das?“, fragte er.
„Ein paar Pillen, die ich der Rettungsassistentin geklaut habe“, murmelte Ty. „Damit du das besser durchstehst.“ Zane schaute von der Dose zu Ty. Dann nickte er langsam. Ty ging langsam rückwärts vom Bett weg. „Bis bald“, wisperte er, drehte sich um und verließ rasch das Zimmer.
Zane holte Luft, um etwas zu sagen, aber Ty war schon weg, und Zane hatte weder die Kraft noch die Fähigkeit, ihm hinterherzugehen. Er legte sich langsam auf seine unverletzte Seite und bettete den Kopf auf ein dünnes Kissen. Die Worte, die er hatte sagen wollen, formten einen Kloß in seinem Hals, und als er die Augen fest zukniff, funkelten kleine Tropfen in seinen Wimpern.
I M W OHNZIMMER drehte Henninger sich um, als Ty wieder in den Raum trat. „Hat er sich wieder beruhigt?“
„So gut er konnte jedenfalls“, murmelte Ty und rieb an einer verspannten Stelle an seinem Nacken.
„Ich habe gerade einen Anruf von einem Freund beim NYPD bekommen“, sagte Henninger aufgeregt. „Sie haben das Taxi gefunden.“
Ty spitzte die Ohren und starrte ihn erwartungsvoll an. Die Türklingel ertönte, und Henninger ging zur Gegensprechanlage. „Ja und?“, forschte Ty erwartungsvoll. „Wo haben sie es gefunden?“
„Keine zwei Blocks von hier“, antwortete Henninger grinsend und drückte dabei auf den Knopf, um Sears und Ross hereinzulassen.
Das steigerte die Chance den Kerl zu fassen deutlich, und Tys Adrenalinspiegel schoss nach oben. Wenn sie das Taxi hatten, konnten sie die Spur zurückverfolgen. Und Ty konnte alles und jeden aufspüren, ob im Urwald, in der Wüste oder in den Straßen von New York, dessen war er sich sicher. Sie hatten ihn.
Es dauerte nur eine Minute bis Sears und Ross oben waren, aber die Wartezeit war die reinste Qual. Immerhin konnten sie inzwischen einen Aktionsplan ausarbeiten. Während sie warteten, traten Ty und Henninger an die Fensterfront gegenüber von der Tür, und Henninger erklärte Ty die Umgebung.
„Grady, ich kann nicht behaupten, dass ich mich über das Wiedersehen freue“, grüßte Special Agent Sears und
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