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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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ihn uns aufs Auge gedrückt, als wir hierhergekommen sind“, gestand Zane zu. „Als wir dann das zweite Mal hergekommen sind, haben wir ihn wieder herangezogen, weil er uns beim ersten Mal geholfen hatte. Wir haben jemanden gebraucht, der uns schnell und ohne Tamtam mit Informationen versorgen konnte.“
    „Kein Wunder war er in letzter Zeit so nervös“, lachte Ross leise.
    „Der arme Junge“, fügte Sears mit einem liebevollen Lächeln hinzu.
    „Was? Hat er im Büro Ärger gekriegt?“, fragte Zane.
    „Bei jedem lauten Geräusch ist er schier an die Decke gehüpft“, erzählte Sears mit einem kaum verhohlenen Grinsen. „Anscheinend hatte er ein schlechtes Gewissen.“
    Zane runzelte leicht die Stirn. „Wenn er mit uns gesprochen hat, hat er ganz normal gewirkt“, murmelte er. „Hm.“Er verlagerte sein Gewicht und sank etwas tiefer in den Sessel. „Also. Was ist das für einen Geschichte mit euch beiden?“, fragte er gedehnt und blickte zwischen den anderen hin und her.
    Beide Agenten erwiderten seinen Blick mit plötzlich ausdruckslosen Gesichtern. Schließlich lächelte Sears langsam. „Zeig‘ mir deins, dann zeig‘ ich dir meins“, antwortete sie.
    Zane brach sofort in ein keuchendes Lachen aus. „Sie machen Witze, oder?“
    „Kommen Sie schon“, schmeichelte sie. „Ich pack‘ über meinen Partner aus, wenn Sie mir was über Ihren erzählen.“
    Zane schnaubte und musterte Sears, während Ross lautstark protestierte. „Passen Sie auf“, warnte er die Frau lächelnd. „Ich habe gesehen, wie Grady mit Frauen umgeht. Er ist ein absoluter Scheißkerl.“ Er seufzte, und etwas von seiner Belustigung erstarb. „Was mich betrifft“, sagte er leise und senkte den Blick nachdenklich zu seinem Ehering, „Ich kann keine andere Frau ansehen, ohne an meine denken zu müssen.“
    Die lockere Stimmung verflog und Sears lächelte verhalten. „Das tut mir leid“, murmelte sie. Ihr Tonfall machte deutlich, dass sie wusste, dass Zanes Frau ihn nicht verlassen hatte, sondern gestorben war.
    „Mädels, seid ihr endlich fertig damit, euch die Nägel zu lackieren?“, fragte Ross eingeschnappt.
    „Leck mich am Arsch, Ross“, stieß Zane hervor. Der Ärger war ihm deutlich anzumerken.
    „Jungs, Jungs“, murmelte Sears, verdrehte die Augen und stand auf.
    Ross klappte den Mund zu. Sein hämisches Grinsen brachte Zane fast noch mehr auf die Palme. „Sie sehen ein wenig rastlos aus, Garrett“, äußerte er mit gespieltem Mitgefühl. „Henninger hat uns von Ihrer Poe-Theorie erzählt, als wir wissen wollten, warum er uns hier braucht. Warum erklären Sie uns die nicht, wenn Sie unbedingt eine Beschäftigung brauchen?“
    Zane warf einen Blick auf die Bücherregale an der nahen Wand. „Schauen Sie nach, ob es hier einen Poe gibt“, verlangte er. „Dann wollen wir doch mal sehen, was wir herausfinden können.“

    K RATZENDE Geräusche und ein muffiger Geruch nach Alter und Feuchtigkeit drangen als erstes in Tys Bewusstsein. Er stöhnte unwillkürlich auf. Sein Kopf hing schlaff herab; sein Kinn ruhte auf seiner Brust, als ob er aufrecht stünde. Dabei fühlte er sich, als liege er ausgestreckt auf dem Boden.
    Langsam, mit mehr Mühe als ihm lieb war, schaffte er es, ein Auge zu öffnen. Doch sein Lid war zu schwer, und so schloss er das Auge gleich wieder und hob den Kopf, um ihn an die kalte, raue Oberfläche hinter sich zu lehnen. Ihm wurde bewusst, dass er wirklich aufrecht stand, aber er begriff nicht, wie er dazu imstande war. Er konnte ja nicht mal aufrecht sitzen. Bald nahm er auch angestrengtes Atmen war, das nicht von ihm selbst kam, sondern irgendwo aus der Nähe, zusammen mit weiteren Kratzgeräuschen. Er hörte ein merkwürdiges feuchtes Klatschen, dann ein paar dumpfe, hohle Schläge, gefolgt von erneutem Kratzen.
    „Grady? Special Agent Grady, sind Sie okay?“Die unvertraute Stimme hallte in der Dunkelheit wieder, seltsam gedämpft durch die Feuchtigkeit und auf surreale Weise verzerrt.
    Ty war sich nicht einmal sicher, ob er wirklich etwas gehört hatte. „Okay?“, wiederholte er mühsam. Seine Zunge fühlte sich ausgetrocknet und geschwollen an, und beim Sprechen hatte er ein schmerzhaftes Kratzen in der Kehle. Sein Kopf dröhnte, als hätte er Zement in den Ohren. Trübe ging ihm auf, dass es sich um die Nachwirkungen des Chloroforms handeln musste, und in seiner Brust machte sich eiskalte Panik breit.
    „Ja, Sie sind okay. Ich dachte mir, wir könnten uns vielleicht

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