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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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Gebete erhört wurden, Hilfe finden würden, atmete Zane nicht mehr.

Kapitel 16

    T Y GING langsam den sterilen Krankenhausflur entlang und blickte dabei angelegentlich auf seine Füße hinab, um nicht daran denken zu müssen, weshalb er hier war. Nachdem er den wahrscheinlich längsten Flur aller Zeiten durchschritten hatte, erreichte er das Zimmer. Auf der Türschwelle blieb er stehen und betrachtete die stille Gestalt in dem Bett, wobei er sich unbewusst auf die Lippen biss.
    Er schluckte heftig, ging langsam ins Zimmer und blieb neben dem Bett stehen. Zane sah schrecklich aus. Seine Haut—was man davon sehen konnte zwischen den hässlichen Blutergüssen—hatte im weichen Licht des Krankenzimmers eine ungesunde graue Farbe. Bei Zanes Anblick, wie er so dalag, mit einer Unzahl von Schläuchen und Nadeln in den Armen und Händen, verging Ty jegliches Selbstmitleid.
    So vollgepumpt mit Medikamenten, wie er gewesen war, hatte Zane gar nicht gemerkt, dass er sich an den rauen Ziegeln die Haut in Fetzen von den Händen gerissen hatte. Außerdem hatte er seinen gebrochenen Arm dermaßen malträtiert, dass er operativ versorgt werden musste. Das Weiß der Verbände um seine Arme und Hände hob sich grell von seiner gebräunten Haut ab.
    Er lag jetzt schon eine Woche lang im Krankenhaus und sah immer noch so schlecht aus. Wie eine Leiche auf Urlaub. Und das Klischee passte sogar—die Überdosis hatte Zane wirklich übel mitgespielt. Als die Rettungssanitäter bei ihnen angekommen waren, hatte Zanes Herz bereits nicht mehr geschlagen.
    Aber er lebte, und nur das zählte für Ty. Er saß schweigend da und sah Zane einfach nur beim Schlafen zu. Nach einer Weile verschwamm ihm alles vor den Augen, aber er blieb sitzen und starrte blicklos die dünne Bettdecke an, die Zanes reglosen Körper bedeckte.
    „Hey.“
    Beim leisen Klang des Wortes zuckte Ty zusammen.
    Er hatte Zane nicht mehr gesehen, seit die Rettungskräfte ihn aus diesem Aufzug rausgeholt hatten. Während der vergangenen Woche hatte niemand ihn zu Zane lassen wollen, ehe er nicht selbst offiziell aus dem Krankenhaus entlassen worden wäre—was gerade eben erst geschehen war. Man hatte ihm nur gesagt, dass Zane am Leben sei, und es dabei belassen. Während er selbst ans Bett gefesselt war, hatte Ty Zeit genug gehabt, um sich zu überlegen, was er Zane alles sagen wollte. Doch hier und jetzt, wo er sich der neugierigen Augen und Ohren um sich herum nur allzu bewusst war, hielt er die zärtlicheren Worte zurück, die er sonst vielleicht ausgesprochen hätte. Sie wollten ihm jetzt sowieso nicht mehr recht über die Lippen.
    „Hey“, wiederholte er hohl.
    Zanes dunkle Augen waren eingesunken, aber offen, weitgehend klar und wach. „Wie geht‘s dir?“, flüsterte er.
    „Scheußlich“, antwortete Ty mit einem dünnen Lächeln. „Wie ich höre, darf ich dich noch nicht in den Arsch treten.“
    Eine Augenbraue stieg fragend in die Höhe. „Was darfst du nicht? Mich am Arsch lecken?“, fragte Zane mit einem Augenzwinkern. Seine Mundwinkel bogen sich leicht nach oben.
    Ty warf einen raschen Blick über die Schulter, dann stand er auf und drückte Zane einen Kuss auf die Lippen. „Ich dachte, wir hätten dich verloren“, murmelte er vorwurfsvoll.
    Nach dem Kuss hellte sich Zanes Miene ein bisschen auf. „Ich bin viel zu dickköpfig, um zu sterben, wenn ich einen Grund zu leben habe“, murmelte er und musterte Ty hingebungsvoll.
    „Das will ich dir auch geraten haben“, brummte Ty. Als er sich wieder hinsetzte, presste er die Hände zusammen und knetete sie, als wollte er lieber etwas anderes damit tun. „Weil ich dir nämlich später die Scheiße aus dem Leib prügeln werde.“
    „Leere Versprechungen“, sagte Zane leise. „Ich schulde dir auch eine anständige Tracht Prügel.“ Er hielt einen Moment inne, und sie starrten einander einfach nur an. „Wir sind quitt, meinst du nicht?“
    Ty tat so, als müsse er sich das schwer überlegen, aber er lächelte auch dabei. Dann wurde sein Blick wieder ernst, und sein Lächeln verblasste. „Du wirst doch hier wieder rauskommen, oder?“, fragte er leise.
    „Ja. Du wirst doch auf mich warten, oder?“, fragte Zane.
    Ty presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen und wandte den Blick ab, wobei er schuldbewusst errötete. Zane legte den Kopf schief, und sein Lächeln bekam einen Anflug von Traurigkeit. Nach allem, was sie zusammen durchgemacht hatten, selbst nach dem, was er gerade gesagt hatte,

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