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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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denken. Wie es wohl sein mochte, wenn man sich mit seinem Partner so gut verstand, dass man sogar dessen kleine Indiskretionen zu decken bereit war? Aus Höflichkeit fragte er nicht weiter nach und reichte Henninger stattdessen ein Stück Notizpapier. „Hier ist das Aktenzeichen“, bemerkte er.
    „Sie haben die Akte doch bereits, oder? In Papierform?“, fragte Henninger. „Ich kann mal im Computer nachsehen, ob die Formulare vielleicht falsch einsortiert worden sind“, bot er an, während er an einer langen Reihe von Regalen entlang zu einer Nische in der Seitenwand des Raumes ging, wo drei Computer standen. Das FBI-Logo drehte sich langsam auf zwei von den Bildschirmen, während der dritte schwarz war.
    „Ja, in Papierform bin ich die Akte gestern Abend schon durchgegangen“, sagte Zane, während er in dem Ordner mit eigenen Notizen herumblätterte, den er mitgebracht hatte.
    Henninger setzte sich an den Computer ganz links und fing an, auf die Tasten einzuhämmern. Nachdem er seine Dienstnummer und sein Passwort eingegeben hatte, ging er eine Anzahl von Seiten durch, um die richtige Akte zu finden. Sie hatten sich schon eine Zeitlang erfolglos durch die elektronischen Aktenstapel gewühlt, als der Computer mit dem schwarzen Monitor plötzlich einen Knall und ein Zischen von sich gab.
    Zane zuckte zusammen. Gerade als er hinschaute, knallte es noch einmal, und der Computer mitsamt dem Monitor explodierte in einer Wolke von Glasscherben, Metallstücken und versengtem Plastik.
    Henninger schrie auf und riss die Arme vors Gesicht. Er duckte sich von der Explosion weg, warf sich auf den Boden und brachte sich in Deckung, während das gedämpfte Klirren und Knacken von berstendem Glas durch den großen Raum hallte. Zane hatte weniger Glück. Er hatte gerade noch Zeit gehabt, der Explosion den Rücken zuzukehren und einen halben Schritt vorwärts zu machen, da traf ihn auch schon eine Druckwelle heißer Luft mit voller Wucht von hinten. Scharfkantige Schrappnelle aus Glas und Plastik durchschlugen seine Jacke und das Hemd und bohrten sich in seine Haut. Zane stolperte vorwärts und fiel inmitten der Glas-und Plastikscherben, mit denen der Boden übersät war, hart auf die Knie. Er fluchte wie ein Fuhrkutscher, als ein sengender Schmerz ihn durchfuhr.
    Der Computer — oder was davon noch übrig war — brutzelte in der Nische bösartig vor sich hin. Es gab im Archiv keine Sprinkleranlage, um das kleine Feuer zu löschen, das durch die Explosion verursacht worden war. Vom Flur her hörte man Geschrei und schnelle Schritte; andere Agenten, die herbeikamen, um nach dem Rechten zu sehen und Hilfe zu leisten.
    Zane stöhnte und griff sich ins Genick. Sein Nacken fühlte sich an, als sei er in Stücke geschnitten worden, und das Blut an seiner Hand war denn auch die Bestätigung dafür. „Gottverdammt“, zischte er. Wenigstens trug er immer noch seine dicke Segeltuchjacke. Die hatte ihn wahrscheinlich vor schlimmeren Schnittwunden bewahrt.
    Das Knirschen von schweren Schritten auf Glas warnte Zane, dass sich ihm jemand von hinten näherte, langsam und ruhig durch das ganze Chaos auf ihn zukam.
    „Fass’ meinen Rücken nicht an, oder ich schlag’ dir die Fresse ein“, knurrte Zane dem Neuankömmling entgegen, wer auch immer das sein mochte. Er konnte spüren, wie das Glas sich mit seiner Jacke bewegte; einige Stücke waren durch den Stoff gegangen und steckten nun in seinem Rücken. Autsch. Autsch .
    „Beweg dich nicht“, raunte Ty ihm ins Ohr. Eine Hand legte sich sanft auf Zanes Hinterkopf.
    Selbst unter dieser leichten Berührung stöhnte Zane vor Schmerz. In seinem Nacken war die unbedeckte Haut mit Glasstücken gespickt und fing nun an zu bluten. Dünne Blutrinnsale liefen ihm in den Kragen.
    „Was zum Teufel ist passiert?“, fragte Ty. Weitere Schritte trommelten auf den Zementfußboden. „Ruft einen Krankenwagen!“ blaffte Ty die ersten an, die hereinkamen. Sie konnten ihm gar nicht schnell genug gehorchen.
    „Der Scheiß-Computer ist hochgegangen. Wo ist Henninger? Er hat da drüben gesessen….“ Zane stützte sich mit den Händen ab und versuchte, sich aufzusetzen.
    „Ich sagte, beweg’ dich nicht, verdammte Scheiße“, fauchte Ty ihn an. Er hielt Zane unten und schaute sich um. „Der Kleine bewegt sich, dem geht’s gut.“
    Zane fand eine freie Stelle auf dem von Trümmern übersäten Fußboden, wo er seine Hand aufstützen konnte. „Der Monitor war aus, als wir reinkamen. Auf den anderen

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