Auf & Davon
die Augen und schaute weg. Die Gerichtsmedizinerin schüttelte ihnen die Hände und ging zurück zu ihrer Arbeit, und Zane schaute Ty an. „Wir müssen mit den Cops reden. Erstens, warum haben sie uns nicht zuerst angerufen— bevor die verdammte Presse Wind davon bekommen hat? Und zweitens will ich wissen, ob sie eine Verbindung zwischen den Opfern herstellen konnten.“
„Das ist deren Job“, erwiderte Ty spitz und deutete mit dem Kopf auf Sears und Ross. Zane begegnete den entrüsteten Blicken der beiden mit einer erwartungsvoll hochgezogenen Augenbraue.
„Wir machen uns gleich dran“, sagte Sears verärgert. Sie winkte ihren Partner mit einer ruckartigen Kopfbewegung zu sich und stapfte hinaus, Ross hintendrein.
Ty schaute auf den Leichnam hinab, der immer noch auf dem Tisch lag und größtenteils mit einem Laken bedeckt war. „Vogelgrippe“, murmelte er fassungslos.
Mit einem Seufzer schlug Zane die Akte leicht gegen seine Hand. „Und noch ein gefälschtes Beweisstück.“
„Was ist es diesmal?“, fragte Ty niedergeschlagen.
„Eine schwarze Feder“, antwortete Zane stirnrunzelnd. „Das ergibt zum ersten Mal sogar einen Sinn, wenn man die Todesart in Betracht zieht.“
„Hmm“, erwiderte Ty zerstreut. Als sie aus der Leichenhalle kamen, lag seine Stirn immer noch in düsteren Falten. „Ich muss… Ich muss irgendwohin und einfach nur schauen “, sagte er schließlich frustriert und warf seine Maske mit Vehemenz in den nächsten Abfalleimer.
Zane blieb stehen und nahm ebenfalls seine Maske ab. Er sah seinen Partner mit schiefgelegtem Kopf an. „Wo willst du hin? Zum Tatort?“
Ty schüttelte den Kopf. „Irgendwohin, wo es leer ist“, antwortete er und verzog das Gesicht. „Vielleicht haben sie ja im Field Office einen Besprechungsraum mit einem Whiteboard, wo wir rein können“, regte er an.
„Im Büro an der Federal Plaza gibt es Schulungsräume. Die sind meistens leer, wenn nicht gerade ein Lehrgang stattfindet“, schlug Zane vor. „Das hat mir Henninger gestern Abend erzählt.“
„Ach, ja? Und was hat dir der Kleine sonst noch so alles erzählt?“, fragte Ty sarkastisch.
„Er hat mir empfohlen, dir endlich den Gnadenschuss zu geben“, antwortete Zane freundlich.
„Dafür ist deine Kanone nicht groß genug, min Jung’ “, grinste Ty anzüglich.
„Auf die Gefahr hin, dass sich das jetzt wie ein Klischee anhört, aber darüber hat sich bisher noch niemand beschwert“, antwortete Zane, drehte sich um und ging voraus Richtung Auto.
Ty blieb, wo er war, und neigte den Kopf, um Zane den Gang entlang nachzusehen. „Das glaube ich erst, wenn ich es sehe“, spottete er schließlich und folgte Zane, immer noch grinsend.
„Irgendwie kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass du das auch nur ansatzweise ernst meinst“, konterte Zane, ohne zurückzublicken oder sein Tempo zu verlangsamen.
„Dein Pech, Brutus“, lachte Ty. Sie hatten inzwischen die Aufzüge erreicht, und er drückte den Knopf.
Zane zog die Augenbrauen zusammen. „Brutus?“, fragte er. „Wie Brutus und Cassius?“
„Na klar, Mann, wenn du das sagst“, lachte Ty.
Zane verdrehte die Augen und trat in den Aufzug, sobald die Tür aufging. „Weißt du was, anfangs hat es mich ziemlich gekränkt, wie du mich behandelt hast. Dann ist mir klar geworden, dass du das nicht persönlich meinst; du behandelst schließlich jeden wie Scheiße. Inzwischen regst du mich gar nicht mehr sonderlich auf“, sagte er.
„Normalerweise rege ich jeden auf, nur die nicht, die ich nackt sehen will“, erklärte Ty ernsthaft. „Also sag nicht sowas. Da krieg’ ich ja eine Gänsehaut.“
Zane musterte seinen Partner neugierig, während mehrere Leute zu ihnen in den Aufzug stiegen. „Das werde ich mir merken“, sagte er leise, als sie hinausgingen. Der leicht anzügliche Unterton in Tys Bemerkung machte ihm nämlich auch eine Gänsehaut.
Der Fußmarsch und die anschließende Fahrt zurück ins Büro verliefen ruhig, und Zanes Gedanken kehrten zu dem Fall zurück. Zurück im Büro sicherten sie sich ohne viel Aufhebens einen der leeren Schulungsräume, vor allem deshalb, weil Ty gar nicht erst fragte—er besetzte einfach einen.
„Okay“, knurrte Ty, sobald sie sich häuslich eingerichtet hatten. „Also, was wissen wir über das letzte Opfer?“ Er knallte einen Stapel Papierkram auf den Tisch in der Mitte des Raums, ging dann an die Wandtafel und machte sich daran, mit einem abwischbaren Marker die Namen der
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