Auf & Davon
geschafft, ein paar Risse in die Stoffhülle zu machen“, fuhr er fort, wobei er sich fast respektvoll anhörte. „Aber das FBI will nicht zulassen, dass wir das benutzen. Kannst du mir sagen warum, hmm?“
„Weil sie nicht wollen, dass wir zu einer Bande von Tunten verkommen?“
„Wegen der natürlichen Auslese vielleicht“, gluckste Ty „Wenn du nicht clever genug bist, vor der Granate wegzurennen , wirst du eben aussortiert.“
Zane lachte leise und zuckte zusammen. „Scheiße, bring mich bloß nicht zum Lachen.“
„Halt still“, warnte Ty und drückte eine Hand gegen Zanes Hinterkopf. Er lachte plötzlich, prustete fast vor Lachen und sagte: „Ich hatte schon Dates, die liefen genauso ab wie das hier.“
„Herrgott. Ausgerechnet jetzt muss er Sinn für Humor entwickeln“, beschwerte sich Zane. „Lass’ noch ein bisschen was von meiner Haut intakt, ja? Das soll schließlich nachher zu den ganzen anderen Narben da hinten passen.“
„Ich könnte die einfach alle miteinander verbinden“, entgegnete Ty und strich mit dem Finger über das Gewirr von dünnen weißen Narben unter all dem Blut. Er fragte nicht, woher sie stammten. Für einen erfahrenen Kämpfer wie ihn, waren Verletzungen von einer Autobombe oder etwas ähnlichem unverkennbar. Er hätte gerne gefragt, wie so einer wie Zane zu solchen Andenken kam, aber er hielt sich zurück. Hauptsächlich deshalb, weil es ihm eigentlich gar nicht so wichtig war.
„Das würde dann wie ein Spinnennetz aussehen“, sagte Zane. Seine Muskeln bewegten sich unter Tys Fingerspitzen.
„Dann nennen wir dich eben Spiderman", meinte Ty mit einem Grinsen. „Mit dem kenn’ ich mich aber nicht gut genug aus, um Witze zu reißen", fügte er mit aufrichtiger Enttäuschung hinzu.
Zane schnaubte, wodurch sich seine Rückenmuskeln unwillkürlich anspannten. Durch die Bewegung verfing sich das Messer in Zanes Haut; Ty riss es sofort zurück und verpasste Zane eine Kopfnuss, weil er gezuckt hatte. „Scheiße", knurrte er, als Blut aus dem Schnitt quoll, den sein Messer in Zanes Haut hinterlassen hatte. „Arschloch. Das war nicht mein Fehler.“
„Mach weiter“, befahl Zane knapp. „Ich muss noch ein bisschen bluten, damit ich mich heute Nachmittag besaufen kann.“
„Oh ja, sowas wie dich hatte ich definitiv schon in meinem Bett“, entgegnete Ty mit einem halben Grinsen.
„Soll das heißen, du kriegst die wirklich ins Bett? Das müssen ja heiße Bräute sein. Vielleicht nehm ich mir mal eine davon vor“, sagte Zane mit offenem Hohn in der Stimme.
„Viel Glück dabei“, antwortete Ty sarkastisch.
„Verdammt“, brummte Zane und legte das Kinn wieder auf seine verschränkten Hände. Dann rutschte er ungemütlich hin und her. „Da steckt noch so ein Brocken unter meinem rechten Schulterblatt.“
„Ich weiß“, antwortete Ty unwirsch. „Hör auf zu zappeln“, warnte er noch einmal und drückte wieder seine Hand gegen Zanes Hinterkopf. Zane lag still, aber er lächelte immer noch, wenn er nicht gerade das Gesicht vor Schmerz verzog. Ty beugte sich tiefer herab, stützte sich mit seiner freien Hand neben Zanes anderer Schulter auf die Matratze und visierte prüfend an Zanes Rücken entlang. „Das könnte Metall sein“, stellte er kühl und sachlich fest. „Wird höllisch weh tun.“
„Na wunderbar“, sagte Zane ironisch, krallte die Finger in den Bettüberwurf und legte die Stirn auf seine Handgelenke. „Gut, dass ich gegen Tetanus geimpft bin.“
„Ich weiß, dass du nichts trinken kannst, aber was ist mit Schmerzmitteln?“ bot Ty an.
Zane presste die Lippen zusammen. „Nehm’ ich auch keine“, sagte er ruhig.
„Okay“, sagte Ty und nickte. „Also… willst du einen Stock zum Draufbeißen?“, fragte er.
„Wird’s denn so schlimm werden?“
„Weiß ich nicht“, antwortete Ty aufrichtig. Er schüttelte den Kopf. Schließlich packte er das schartige, plastikumhüllte Metallstück einfach und riss es heraus.
Der Schmerz kam so plötzlich und scharf und durchfuhr Zane so heftig, dass er nicht einmal vorher einatmen konnte. Sein Nacken und Rücken wurden starr, sein Gesicht wurde bleich, und als er wieder Luft bekam, konnte er nur zitternd und keuchend daliegen.Einige Herzschläge später sagte er leise, abgehackt und aus tiefstem Herzen: „Scheiße.“
„Ja, das tut sicher weh“, murmelte Ty. Er legte seine Hand wieder auf Zanes Hinterkopf, ließ sie aber diesmal dort ruhen. „Das war’s“, sagte er und gab Zane
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