Auf & Davon
einen sanften Klaps mit der Hand.
Zane spannte und entspannte langsam seine Rückenmuskeln und bewegte sich vorsichtig hin und her, um zu überprüfen, ob er noch irgendwo Splitter fühlen konnte. „Danke“, sagte er leise, während er sich aufzurichten begann.
„Warum bleibst du nicht einfach liegen?“, sagte Ty ruhig. .
Zane drehte den Kopf zur Seite, um Ty zu mustern. Als er auf dessen Gesicht keine Spur von Verachtung oder Spott fand, entspannte Zane mit einem Seufzer seine Schultern und ließ dieses eine Mal seine Maske fallen. Schmerz und Erschöpfung malten sich deutlich auf seinem Gesicht, als er sich wieder auf das Bett sinken ließ, wobei er sich immer noch steif und sehr vorsichtig bewegte. Was für ein beschissener Tag, und er war erst halb vorbei. Sein Blick schweifte zu Ty, aber er wusste nicht, worüber er noch mit ihm reden sollte. Ihm war jetzt nicht nach dem spöttischen Geplänkel zumute, auf das sich ihre Beziehung bisher beschränkt hatte. Außer ihrem Arbeitgeber hatten sie nichts gemeinsam.
Ty nickte zufrieden und erhob sich vom Bett. „Ich werd’ hier mal ein bisschen aufräumen, ja? Ich muss noch ein paar Sachen aus meinem Zimmer holen. Bin gleich wieder da.“
„Ich lauf’ nicht weg“, murmelte Zane, ohne das auch nur im Geringsten scherzhaft zu meinen. Er war mit seiner Geduld, seiner Energie und seiner Leidensfähigkeit fast am Ende. Vielleicht hätte es geholfen, wenn er es sich gestattet hätte, über sich selbst zu lachen. Aber er wollte weder seine letzten Reserven aufbrauchen noch den letzten Rest an Würde aufgeben, den er sich noch bewahrt hatte.
„Beweg dich nicht“, wiederholte Ty, während er zur Tür ging. Er ließ den Riegel offen, so dass er wieder hereinkommen konnte, und joggte den Flur hinunter zu seinem Zimmer, wo er sich eilig daranmachte, seinen Verbandskasten heraus zu kramen, ohne erst das Licht anzuschalten. Nach einem kurzen Blick durch das dunkle Zimmer stellte er fest, dass ihm etwas komisch vorkam. Die Gardinen waren zugezogen und es war kaum hell genug, dass er etwas sehen konnte. Er hatte immer noch Zanes Blut an den Händen und auf dem Hemd; der Geruch setzte ihm allmählich zu. Seine Nackenhaare begannen sich aufzustellen. Er raffte seine Taschen zusammen und verließ das Zimmer so schnell wie möglich, wobei er sich vornahm, später zurückzukommen und genauer nachzuforschen, sobald sein Partner nicht mehr hilflos und verletzt in einem unverschlossenen Zimmer lag.
Als er zu Zanes Zimmer zurückkam, war sein Puls ein wenig schneller, als ihm lieb war. Zane hatte sich nicht bewegt. Er lag immer noch flach auf dem Bauch, eine Hand unter der Wange, die andere in den Bettüberwurf gekrallt, und atmete vorsichtig. Als Ty hereinkam, öffneten sich Zanes Augen und sahen direkt zur Tür, dann entspannte er sich wieder.
„Wie geht’s?“, fragte Ty in leicht angespanntem Tonfall. Er fragte sich, ob er wirklich einen echten Grund zu Sorge hatte oder ob er einfach nur schon zu lange zu sehr unter Strom stand und allmählich überschnappte. Schließlich beschloss er, dass er einfach nur zu angespannt war. Außerdem war er nicht gewillt, Zane in diesem Zustand alleine zu lassen.
Zane versuchte sich zu bewegen, ließ das aber gleich wieder sein und verzog das Gesicht. „Mir geht’s gut“, antwortete er und starrte dabei an die Wand, während er versuchte, genügend Kräfte zu sammeln, dass er aufstehen und unter die Dusche gehen konnte, sobald Ty mit dem Aufräumen fertig war. „Wenn du fertig bist, spring’ ich auch kurz unter die Dusche, damit wir weitermachen können“, sagte er. Er konnte sich denken, dass Ty bald ungeduldig mit den Hufen scharren würde. Zane wollte dem Mann auf gar keinen Fall noch einen Grund liefern, ihn zu hänseln, nein, wirklich nicht.
„Ich würde meinen, dass du dir heute einen freien Tag verdient hast“, entgegnete ihm Ty, als er näher kam.
„Einen freien Tag?“, wiederholte Zane überrascht und reckte den Hals, um Ty anzusehen. Er spürte ein Stechen im Genick und zuckte zusammen.
„Jemand hat heute versucht, dich zum Krüppel zu machen, Zane“, erwiderte Ty gelassen. „Mich wahrscheinlich auch, aber derjenige wusste eben nicht, wie faul ich bin. Dieser Jemand, falls dir das entgangen sein sollte, hat Zugang zu Bereichen in einer Bundesbehörde, die für die Öffentlichkeit gesperrt sind, und konnte nahe genug an dich herankommen, um zu wissen, wann und wo er die Bombe hochgehen lassen musste. Burns’
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