Auf & Davon
Verdacht ist hiermit wohl so gut wie bestätigt. Ich würde meinen, dass spontan explodierendes Bundeseigentum ein ziemlich deutlicher Beweis dafür sein dürfte, dass der Kerl ein Fed ist.“
Zane drückte seine Stirn wieder in das Kissen und streckte den Hals, um den schneidenden Schmerz zu lindern. Er hatte bemerkt, dass Ty ihn bei seinem Vornamen genannt hatte. Aus dem Munde seines neuen Partners klang das ganz ungewohnt. Er seufzte leise. „Also ist es wirklich einer von uns“, sagte er traurig.
„Wenigstens versucht er nicht, uns zu töten, bis jetzt jedenfalls“, brummte Ty und runzelte die Stirn, während er besorgt Zanes halbnackten, blutigen Körper in Augenschein nahm. „Wenn du nicht grade auf dem Scheißding drauf sitzt, bringt dich eine so kleine Explosion nicht um. Das hier ist gerade schlimm genug, dass man dich von dem Fall abziehen würde.“ Für einen langen, gedankenvollen Moment starrte er Zane weiter an, dann stieß er einen Seufzer aus. Er konnte genauso gut einen Schritt weiter gehen und Zane als den Partner behandeln, der er würde sein müssen. Wenigstens ein paar Minuten lang. „Irgendwas in meinem Zimmer hat mich nervös gemacht“, bekannte er.
Zane bewegte den Kopf und warf Ty einen Blick aus leicht verengten Augen zu. „Glaubst du, dass jemand da drin war?“, fragte er. Zane wusste, dass Ty so etwas nicht sagen würde, wenn er sich nicht wirklich Sorgen machte. Das war das Gute an ihm: bei all dem Mist, den er sonst so von sich gab, wusste man sofort, wenn er es ernst meinte.
„Vielleicht war’s ja nur das Zimmermädchen“, wich Ty achselzuckend aus. „Vielleicht war ich auch nur paranoid, weil ich von oben bis unten voll mit deinem Blut bin. Alles hat ausgesehen wie immer. Es war nur so ein…Gefühl. Wahrscheinlich ist gar nichts. Aber heute Nacht schlafe ich hier, wenn du nichts dagegen hast.“
Zane antwortete nicht sofort. Nach einer kurzen Pause sagte er leise: „Ich muss dich aber warnen. Ich werde ziemlich griesgrämig sein wenn mein Rücken erstmal anfängt richtig weh zu tun.“
„Und das ist dann so ein Riesen unterschied zu sonst“, gab Ty sarkastisch zurück.
Zane verdrehte die Augen und verkniff es sich, im gleichen Ton zu antworten. „Wenn du mir was auf den Rücken schmieren willst, sollten wir damit vielleicht besser warten, bis ich geduscht bin“, sagte er stattdessen und stemmte sich langsam auf die Knie.
Ty schaute ihm dabei zu, ohne sich zu bewegen. „Brauchst du Hilfe?“, fragte er.
Seine verletzte Haut wurde ziemlich gedehnt und gestreckt, bis Zane auf dem Bett kniete. Er hielt inne und holte zittrig Luft, dann fluchte er leise vor sich hin. „Liegt da Glas auf dem Fußboden?“, fragte er. „Ich möchte wirklich nicht in eine Scherbe treten.“
„Warum bleibst du nicht, wo du bist, und ich wasch’ dir das Blut ab?“ antwortete Ty. „Es gibt doch keinen Grund, warum du dafür unbedingt aufstehen musst. Das Bett ist sowieso schon blutig.“
Zane drehte den Kopf, um Ty prüfend anzusehen. Er fragte sich, wo diese fürsorgliche Seite an Ty plötzlich herkam. Versteckte er sie nur normalerweise unter so viel Arroganz, dass man sie gar nicht sehen konnte? „Das Angebot nehme ich an“, murmelte er und streckte sich vorsichtig wieder aus, bis er auf der Seite lag.
„Gut“, nickte Ty mit einem leichten Grinsen. „Wir machen Fortschritte. Jetzt weißt du wenigstens, dass ich immer Recht habe“, sagte er über seine Schulter hinweg, während er ins Badezimmer ging, um den Inhalt seines Verbandskastens auszubreiten.
Zane seufzte. Er hätte sich eigentlich denken können, dass da ein Haken an der Sache war. Zane griff nach einem Kissen, stopfte es sich unter die Brust und legte die Arme darum, während er auf Ty wartete.
In seinem Verbandkasten hatte Ty Jod und Verbandmull, eine Dose mit Rawleighs Antiseptischer Salbe, Binden, Pflaster und, getreu seinem Motto ‚Allzeit bereit’, eine kleine Flasche schwarzgebrannten Pfirsichschnaps von zuhause. Es war eigentlich gar kein richtiger Verbandskasten, aber er erfüllte seinen Zweck. Ty nahm den größten Teil des Inhalts heraus und legte sich die Sachen auf dem langen Waschtisch zurecht. Er füllte den Eiskübel mit Wasser, schnappte sich einen Stapel Handtücher und ging wieder hinaus ins Zimmer. Zane lag wie hingegossen auf dem Kissen, seine langen, nackten Beine ragten am Fußende über den Bettrand hinaus.
Ty leckte sich die Lippen und nahm sich zum ersten Mal einen Moment
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