Auf & Davon
gespielter Verwirrung.
„Heute hat es im Büro an der Federal Plaza eine Explosion gegeben. Mehrere Zeugen wollen gesehen haben, dass Sie und Agent Grady dort waren und möglicherweise verletzt…“
„Nein, uns geht es beiden gut“, unterbrach Ty die Stimme am Telefon. Er widerstand der Versuchung, sich nach Henninger zu erkundigen. „Special Agent Garrett und ich waren im Lesesaal, als die Explosion stattfand“, behauptete er stattdessen. „Wir gingen weg, um einem Hinweis nachzugehen und um den Sanitätern nicht im Weg zu sein.“
„Das entspricht nicht unseren Informationen, Sir. Mehrere Augenzeugen haben ausgesagt, dass Special Agent Garrett zum Zeitpunkt der Explosion mit einem gewissen Agenten Tim Henninger zusammen am Schauplatz war und dass er ernsthafte Verletzungen erlitten hat.“
„Ihre Informationen sind falsch“, antwortete Ty sachlich.
Am anderen Ende der Leitung folgt ein kurzes Schweigen, dann ein Rascheln im Hintergrund. Ty nahm an, dass die Tippse es nicht gewohnt war, so frech angelogen zu werden und nicht wusste, wie sie darauf reagieren sollte. „Nun gut, Special Agent Grady", sagte sie schließlich knapp. „Wollen Sie also bitte Ihren Überwachungsbericht baldmöglichst einreichen. Wir werden selbstverständlich Ermittlungen zu dem Vorfall einleiten. Könnten wir jetzt bitte Special Agent Garrett sprechen?“
Ty drehte sich um, sah auf Zane hinab und hob eine Augenbraue. „Ich werde ihn bitten, Sie anzurufen, sobald er aus dem Badezimmer kommt“, antwortete er und legte auf.
Zane war aufgewacht, während Ty telefonierte und hatte ziemlich schnell erfasst, worum es ging. Als Ty das Gespräch beendet hatte, öffnete Zane die Augen und sah, dass der andere Mann ihn beobachtete. „Badezimmer?“, fragte er. In seinem verschlafenen Krächzen schwang Belustigung mit.
„Mir wären auch noch ein paar andere Sachen eingefallen, die ich hätte sagen können“, verwies Ty. „Wenn die wüssten, dass du verletzt bist, würden sie dich von dem Fall abziehen.“
Zane zog die Nase kraus, während er sich langsam hochstemmte. Dabei verzog er nur ein wenig das Gesicht. „Ja, wahrscheinlich.“
„Ich nehme mal an, dass du das nicht willst", fügte Ty spitz hinzu.
„Das hast du richtig erkannt“, antwortete Zane. Er rutschte ans Fußende des Bettes, wo er sich aufsetzte und vorsichtig Schultern und Rücken bewegte, um seine Beweglichkeit zu testen. Zuerst war er steif, bewegte sich aber bald recht geschmeidig. Der Schmerz war nur noch ein wenig lästig.
„Du bewegst dich schon viel besser“, bemerkte Ty. „So ein Stock im Hintern hilft wohl dabei, eine gute Haltung zu bewahren, hmm?“
Zane gähnte und reckte die Arme nach hinten. Er schlief immer noch halb. „Du würdest dich wundern, wozu so ein Stock im Hintern noch alles gut ist.“ Er stand auf, drehte sich ein wenig, zuckte zusammen und ging dann ins Bad, wobei er sich die Augen rieb.
„Will ich das überhaupt wissen?“ rief Ty hinter ihm her.
Zane schloss lachend die Tür hinter sich. Aber das Lachen erstarb rasch, als er sich auf das Waschbecken stützte, um sich im Spiegel zu mustern. „Höchstwahrscheinlich nicht“, murmelte er und drehte dabei das Wasser auf. Er reckte sich noch einmal vorsichtig, zog eine Grimasse und schaute über seine Schulter auf seinen Rücken. Wenn auch das meiste davon ganz gut aussah, waren doch einige der tieferen Wunden gerötet und sahen geschwollen aus. Zane öffnete die Tür und machte einen halben Schritt hinaus. „Hey, könntest du wohl noch ein bisschen was von diesem Zeug auf meinen Rücken tun? Ein paar von den…“ er verstummte, als ihm klar wurde, dass Ty gerade konzentriert die Wand anstarrte, so als hätte er etwas gehört. „Was?“, fragte er.
„Nichts“, antwortete Ty achselzuckend und drehte sich mit undurchdringlicher Miene zu Zane um. Er saß am Fußende des Bettes und zog neugierig eine Augenbraue hoch, während er darauf wartete, dass Zane weitersprach.
Zane legte den Kopf schief und runzelte leicht die Stirn. „Kannst du mir damit helfen?“, fragte er und zeigte mit dem Daumen über seine Schulter.
„Sicher doch“, murmelte Ty, stand auf und ging die Salbe holen. „Tut es immer noch weh?“
„Wenn ich mich zu schnell bewege oder zur Seite drehe, fährt‘s mir rein. Sonst ist es nur ein dumpfer Schmerz, ein paar Stiche dann und wann“, sagte Zane.
„Weichei“, grinste Ty.
Zane seufzte. „Ich muss wohl erst einen Körperteil verlieren, um
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