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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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inzwischen so weit, nichts mehr zu trinken, aber vorher waren definitiv bereits ein paar Gehirnzellen auf der Strecke geblieben. „Ist es dir lieber, wenn ich gehe?“, fragte er in demselben neutralen Tonfall.
    Zane hatte vergessen, dass das dunkle Fenster wie ein Spiegel wirkte. Er schloss die Augen und verzerrte unter dem Ansturm der Gefühle sein Gesicht zu einer schmerzerfüllten Grimasse. Wenn Ty jetzt ginge, könnte er sich vielleicht ein bisschen mehr entspannen. Er konnte das Bild dieses schlanken, muskulösen Körpers einfach nicht aus dem Kopf kriegen. Vielleicht würde er dann ein wenig Schlaf finden, vielleicht könnte er dann denken , ohne dass ständig der Frust an ihm nagte… nachdem er sich einen heruntergeholt hätte, höchstwahrscheinlich. Verdammt noch mal. Die Eskapade von vorhin hatte sein Verlangen lediglich etwas lindern können. Trotzdem schüttelte er als Antwort auf Tys Frage nur den Kopf.
    „Gut“, erwiderte Ty ernst. „Weil, mein ganzer Kram ist jetzt hier, und ich bin echt zu faul, den Scheiß dauernd rumzuschleppen. Warum schläfst du nicht noch ein bisschen?“, schlug er leise vor. Wenn ihn nicht alles täuschte, stand Zane hier gerade kurz vor dem Burnout. Das hatte er oft genug gesehen. Verdammt, er hatte es oft genug selber erlebt.
    Zane atmete tief durch und zwang sich, sich zu entspannen. „Ja. Ja, das klingt gut“, sagte er leise. Er zog den Vorhang zu und ging vom Fenster weg und durch das Zimmer zum Bad, um das Eis loszuwerden. Seine Hand war jetzt taub genug. Er schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf die Toilette, warf das Handtuch und den Beutel ins Waschbecken, und dann barg er das Gesicht in den Händen.
    Verdammte Scheiße, Garrett, reiß dich zusammen , dachte er missmutig. Am Ende würde sein stahlharter Partner sonst noch denken, er hätte hier einen Nervenzusammenbruch. Er sehnte sich nach der Ruhe, die eine Zigarette ihm geben würde. Für einen Moment zog er es ernsthaft in Erwägung, sich eine zu holen und sie direkt dort in dem verdammten Zimmer zu rauchen.
    Ty blieb, wo er war und versuchte sich zu entscheiden, wie er weiter vorgehen sollte. Schließlich stand er langsam auf und zog sich eine saubere Jeans an. Auf nackten Füßen ging er lautlos zum Badezimmer und klopfte sanft an die Tür. „He, Garrett?“ rief er leise und fügte dann in leicht neckendem, ironischem Ton hinzu: „Brauchst du eine Umarmung?“
    Mit einem halb erstickten Lachen hob Zane den Kopf und sah zur Tür. Er zog eine Augenbraue hoch. Wer anders außer Ty hätte ihn mit vier einfachen Worten aus seiner Niedergeschlagenheit herausholen können? „Leck’ mich, Grady“, antwortete er mit einem eindeutig amüsierten Unterton in der Stimme. Er stand auf und füllte sich am Waschbecken ein Glas mit Wasser.
    „Ich werde es auch bestimmt niemandem erzählen“, machte Ty in gespielt aufrichtigem Tonfall weiter. Er klebte an der Tür wie das Zerrbild eines übereifrigen Psychologen, der einen Selbstmörder davon abhalten will, aus dem Fenster zu springen. „Du darfst ruhig weinen, wenn dir danach ist.“
    Zane nahm einen Schluck Wasser und verdrehte die Augen. „Du bist ein Arsch, weißt du das?“ Aber er musste es zugeben; das hellte seine beschissene Stimmung auf und lenkte ihn von dem verzehrenden Verlangen in seinem Inneren ab. Mehr oder weniger.
    „Als Mann vergibst du dir damit nichts“, beteuerte Ty. „Nicht viel… naja, schon, aber…“
    Mit einem Schnauben stellte Zane das Glas weg. „Ich schätze mal, ich sollte mich geehrt fühlen, dass du mich überhaupt als Mann betrachtest“, sagte er trocken und betrachtete sich im Spiegel.
    „Du bist definitiv jetzt mehr Mann als damals in Burns’ Büro“, versetzte Ty, jetzt wieder mit ernster Stimme. Er lehnte sich gegen die Tür. „Das hast du nur mir zu verdanken.“
    Zane zog eine Augenbraue hoch. Dieses Ego war typisch Grady. Er schaute wieder in den Spiegel. Schon lange hatte er keinen Zweitagebart mehr gehabt; er sah beinahe verwegen aus in den dunklen Kleidern und mit den Bartstoppeln… und dem zunehmenden Veilchen. „Du stehst wohl nicht auf den gepflegten Business-Look, was?“, fragte er und griff nach einem Waschlappen.
    „Passt nicht zu dir“, erwiderte Ty vorsichtig, als er erkannte, auf was für ein Gebiet er sich da wieder begeben hatte. Er wollte nicht darüber nachdenken, was zu Zane passte oder nicht. Was seinen Partner betraf, hatte Ty in Gedanken ohnehin bereits eine Grenze

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