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Auf dem Holzweg durchs Universum: Warum sich die Physik verlaufen hat (German Edition)

Auf dem Holzweg durchs Universum: Warum sich die Physik verlaufen hat (German Edition)

Titel: Auf dem Holzweg durchs Universum: Warum sich die Physik verlaufen hat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Unzicker
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eher nach Leuten wie de Broglie, Bohr und Einstein. Die Entropie der Schwarzen Löcher wäre ihnen wahrscheinlich verdächtig vorgekommen.
SCHWARZES LOCH AUS HEISSER LUFT?
    Wenn man sich klar macht, dass es bis heute keine direkten Belege für Schwarze Löcher gibt, ist die Menge der theoretischen Arbeiten, die ihre Existenz als selbstverständlich voraussetzen, gelinde gesagt erstaunlich. Sie beruhen auf dem unerschütterlichen Vertrauen, die Einsteinsche Verbesserung der Newtonschen Gravitationstheorie sei die endgültig richtige Formulierung. Trotz vieler Präzisionstests bleibt daran verdächtig, dass sie die Natur der Gravitationskonstanten überhaupt nicht hinterfragt. Schon aus ihren physikalischen Einheiten folgt, dass die Masse eines Schwarzen Loches proportional zu seinem Radius ist [39] – bei allen ‚normalen‘ Materialien wächst die Masse dagegen mit der dritten Potenz des Radius. Dies ist mehr als merkwürdig, weil kleine Schwarze Löcher auf diese Weise eine beliebig große Dichte aufweisen könnten; es gibt jedoch kaum Kandidaten, die eine höhere Dichte als Neutronensterne haben. 116
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    Sich blind auf eine Theorie festzulegen ist keine intellektuelle Tugend, sondern ein intellektuelles Verbrechen. – Imre Lakatos,Wissenschaftstheoretiker
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    Völlig unverständlich ist vor allem, dass ausgedehnte Körper mit geringer Dichte zu Schwarzen Löchern werden können – unser Sonnensystem, füllte man es mit Wasser, wäre zum Beispiel ein Schwarzes Loch, und kleinere Galaxien könnte man zu einem solchen verwandeln, indem man sie auf die Dichte von Luft komprimiert. Und schließlich, vollends verrückt: Der sichtbare Horizont, also die Abmessung des Universums, entspricht etwa dem Schwarzschild-Radius der darin enthaltenen Masse. Mit anderen Worten, das Universum wäre ein Schwarzes Loch. Und in diesem soll es weitere geben?
    Es ist verführerisch, hier in ein allgemeines Geplänkel der Art Was-gibt-es-doch-alles-für-tolle-Sachen abzuheben, das dann in ein Wer-kann-das-schon-alles-verstehen mündet, aber ich bitte Sie, gebrauchen Sie Ihren Verstand! Wenn uns die Theorie Schwarzer Löcher und die Unveränderlichkeit der Gravitationskonstanten zu so abstrusen Konsequenzen führen, sollten wir doch dringend nachdenken, ob daran nicht etwas falsch ist.
    Ich weiß, dass ich mich mit meinem Zweifeln an der Existenz der Schwarzen Löcher weit von der Mehrheitsmeinung entferne, der ich selbst lange anhing. Sehr dazu ermutigt hat mich Wolfgang Kundt, dessen Reichtum an unabhängigen Ideen ich bewundere. Er hatte viele Jahre lang die Eigenheiten der Röntgenemission der Pulsare studiert, die man oft als Tests für Schwarze Löcher bezeichnet, aber auch theoretisch ihre ‚Entstehungsgeschichte‘ seit der Zeit verfolgt, als Hawking noch als Student das Hamburger Seminar bei Pascual Jordan besuchte. Es fällt auf, dass Schwarze Löcher über Jahrzehnte hinweg ,etabliert‘ wurden – ein klarer Zeitpunkt der Entdeckung wie etwa bei den Pulsaren lässt sich nicht angeben. Solche von der Theorie stark erwünschten Beobachtungen muss man stets mit Vorsicht genießen. Die Behauptung des Nachweises tut zwar niemandem weh, ist aber einfach nicht ehrlich, solange man Physik eine empirische Wissenschaft nennt.
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    Eine Feststellung ist der Ort, wo man des Denkens müde wurde. – Martin H. Fischer
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    Insbesondere denke ich aber, dass die Dichte der Atomkerne eine viel fundamentalere Bedeutung haben muss, als ihr gemeinhin zuerkannt wird. Denn die Standardphysik kann über die verwandte Frage der Natur der Masse generell nichts aussagen, und diese Schwäche lebt auch in der Allgemeinen Relativitätstheorie fort, die die Gravitationskonstante nicht hinterfragt. Sowohl die Gravitation als auch die Kernphysik sind in ihren Grundlagen noch viel zu wenig verstanden, als dass man behaupten könnte, man kenne den Bereich gut, wo sie sich kreuzen – bei Neutronensternen. Wir wissen sehr wenig über Schwarze Löcher. Wenigstens dieses Licht sollte uns aufgehen.

GRAVITATIONSWELLEN: UNENTDECKTES IST NOCH KEIN MISSERFOLG
    Noch ein Jahr bevor seine Allgemeine Relativitätstheorie international anerkannt wurde, hatte Einstein 1918 eine Formel für die Abstrahlung von Gravitationswellen hergeleitet. Freilich sind diese Wellen ungleich schwerer nachzuweisen als elektromagnetische. Daher führte das Gebiet über vierzig Jahre lang ein Schattendasein, bis Joseph Weber, ein Nachrichtentechniker und Korvettenkapitän der

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