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Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Titel: Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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Marnie konnte die Worte nicht verstehen, aber seine Stimme klang eher ruhig als drohend. Vom Gewicht ihrer Handtasche behindert, stieg sie den Hang hinauf. Einer der Männer schaute ein zweites Mal hin, als er sie über die Böschung kommen sah. Es musste so ausgesehen haben, als sei sie aus dem Nichts aufgetaucht. Bevor Marnie sich wieder in den Wagen setzen konnte, öffnete Jazzy die Tür und stieg auf der Beifahrerseite aus. »He, Marnie«, rief sie und winkte ihr zu. »Rate mal! Wir bekommen Hilfe.«
    Die Männer stiegen von den Motorrädern und versammelten sich um die Motorhaube. Einer von ihnen schaltete den Scheinwerfer des Motorrads ein, damit sie Licht hatten; ein anderer bedeutete Rita mit einem Wink, die Motorhaube zu öffnen. Jazzy stand neben der Gruppe und erzählte die Geschichte der Panne mit weit ausholenden Gesten. Sie sagte: »Und ehe wir uns versehen, haben wir keinen Saft mehr, und der Wagen liegt hilflos am Straßenrand. Ich meine, es ging überhaupt nichts mehr. Ich glaube, es ist die Lichtmaschine.«
    Laverne stieg jetzt ebenfalls aus, neugierig, was da vor sich ging. Sie schlug die Wagentür zu, trat zu Marnie und griff nach ihrem Arm. »Ist das nicht aufregend?«, fragte sie. »Ich glaube, es sind Hells Angels oder so.«
    Marnie warf einen genaueren Blick auf die Männer, die sich über den Motor gebeugt hatten und sich miteinander berieten.Gewiss, ihre Motorräder waren riesig – sie tippte auf Harley Davidsons –, aber nichts wies darauf hin, dass sie zu einer Gang gehörten. Drei von ihnen sahen wie vierzig oder fünfzig aus. Nur einer hatte eine Lederjacke an. Der Jüngste der Gruppe, ein Mann Mitte zwanzig, trug ein T-Shirt mit einer ausgefransten Jeansweste und Khaki-Shorts. Auf dem rechten Unterarm war deutlich sichtbar ein Schädel eintätowiert, aber der wirkte eher comicähnlich als bedrohlich. Er blickte zu Marnie auf und lächelte, als wüsste er, dass sie ihn einschätzte. »Ein Glück, dass unser Dart-Turnier heute Abend war, sonst wären wir nicht hier vorbeigekommen.«
    »Ja, ein Glück«, erwiderte Marnie nicht gänzlich überzeugt.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Ma’am«, sagte er. »Mein Dad weiß alles über Autos.« Er deutete auf den großgewachsenen Mann, der den Kopf unter der Motorhaube hatte.
    »Das höre ich gerne«, gab sie zurück und reckte anerkennend den Daumen. Marnie beugte sich zu Laverne hinunter und flüsterte ihr zu: »Ich enttäusche dich ja nicht gerne, aber ich glaube nicht, dass das Hells Angels sind.«
    Laverne verdrehte den Hals und schaute genauer hin. »Für mich sehen sie aber wie Hells Angels aus.«
    Der große Mann klappte die Motorhaube zu und sagte: »Ich glaube, Sie haben recht damit, dass es die Lichtmaschine ist, aber sicher werden wir das erst morgen früh wissen.« Jetzt stieg Rita aus, um mit den Männern zu reden. Sie winkte Marnie und Laverne ebenfalls herbei. Alle für einen und einer für alle.
    »Danke, dass Sie nachgeschaut haben«, sagte Rita. »Kennen Sie sich hier in der Gegend aus? Gibt es eine Werkstatt, von der wir uns abschleppen lassen können?«
    »Sie werden niemanden finden, der heute Nacht hier rauskommt, Ma’am«, sagte der jüngere Mann. »Es ist schon spät und um die Uhrzeit hat keiner mehr auf.«
    »Wie steht es mit einem Hotel?«, fragte Marnie. »Wir würden ein Taxi bezahlen, wenn wir eines bekommen könnten.«
    Ein weiterer Mann, ein Glatzkopf mit einem Spitzbart, sagte: »Wir leben hier in der Gegend und ich kann Ihnen versichern, dass es kein Hotel und keine Taxis gibt.«
    »Na, ist das nicht ein toller Empfang«, meinte Laverne.
    »Mir kommt da ein Gedanke«, sagte der große Mann. »Meine Frau und ich wohnen eine Viertelstunde von hier und wir haben massig Platz. Wenn Sie möchten, können gerne Sie über Nacht bei uns bleiben. Dann kümmern wir uns morgen um den Wagen.« Als er ihr Zögern bemerkte, sagte er: »Ich bin übrigens Mike Kent und das ist mein Sohn Carson.« Die anderen beiden Männer – Bob und Charlie – stellten sich ebenfalls vor. Es war gut, diese Leute nun beim Namen zu kennen, aber das bedeutete nicht, dass man ihnen trauen konnte. Schließlich hießen selbst Serienmörder irgendwie. Mike Kent sagte: »Es liegt ganz bei Ihnen. Ich weiß, dass meine Frau nichts dagegen hätte, wenn Sie bei uns übernachten würden.«
    Gerade als Marnie sagen wollte, dass sie diese Einladung unmöglich annehmen könnten, erklärte Jazzy: »Vielen herzlichen Dank. Das wäre

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