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Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Titel: Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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wirklich schnell dort hinkommen. Gibt es einen Bus oder ein Taxiunternehmen oder so, irgendjemanden, der uns dort hinfahren könnte?«
    »Ist sehr spät für Taxi«, erwiderte er. »Sehr spät. Und keine Busse hier.«
    »Das kann doch nicht wahr sein.« Marnie stellte sich Troy vor, der fieberte und nach ihr fragte, während sie außerstande war, zu ihm zu kommen. Sie wollte für ihn da sein. Tatsächlich gab es nichts, was sie mehr wollte. Es war ungerecht. Sie war so dicht dran gewesen. Aber sie war auch erschöpft. Das Gehen strengte sie unheimlich an, als müsste sie gegen die Strömung schwimmen. Zu erschöpft, um sich zu beherrschen, weinte sie unverhohlen, und Tränen strömten ihr über die Wangen. Siefühlte, wie ihre Nase zuging und juckte, und sie wischte sich darüber, obwohl sie noch gar nicht lief.
    »Nicht weinen«, sagte George aufgeschreckt. So wie er reagierte, hätte man meinen können, Marnie sei seine eigene Mutter. »Nicht weinen.« Er hielt die Hände hoch, als wehrte er ihre Trauer ab. »Ich bring sie. Ich bring sie. In meinem Auto.«
    »Aber«, Marnie schluckte. »Müssen Sie denn nicht arbeiten?«
    »Ich bin fertig«, gab er zurück. »Müll wegschmeißen, dann ich geh heim.«
    »Sie fahren uns zur Raststätte?«, fragte Laverne ungläubig, als könne sie ihr Glück nicht fassen.
    »Oh ja«, antwortete George. »Ich bring Sie jetzt hin. Wenn Sie wollen.«
    Marnie kam der Gedanke, dass eine von ihnen Einwände dagegen hätte erheben sollen, ins Auto eines Fremden zu steigen, aber das tat niemand.

41
    Während Laverne und Marnie in dieser Nacht nach Las Vegas fuhren, schlief Rita im Gästezimmer von Beths und Mikes Haus. Zum ersten Mal seit Jahren sank sie vollkommen entspannt und im Frieden mit der Welt in den Schlaf. Sie träumte, Melinda sitze auf der Bettkante, streichele das Haar ihrer Mutter und murmele tröstende Worte. Der Traum fühlte sich so real an wie nur irgendetwas, was sie je wach erlebt hatte, und wenn sie neun Stunden später aufwachen würde, würde sie jede Einzelheit im Gedächtnis gespeichert haben. Von nun an würde die Erinnerung an den Traum ihr Kraft geben, wenn der Kummer bei ihr anklopfte.
    Beth und Mike schliefen ein Zimmer weiter. Sie hatten sich in der Mitte ihres Kingsize-Bettes aneinander geschmiegt. Zu ihren Füßen schlummerte zusammengerollt eine graue Tigerkatze. Als Mike in den Tiefschlaf fiel, war sein Atem laut genug, um es Schnarchen zu nennen, aber Beth war daran gewöhnt. Tatsächlich konnte sie ohne dieses Geräusch nicht schlafen.
     
    Unten saß Jazzy auf der einen Seite der blumengemusterten Couch und Carson auf der anderen, ein Kissen lag zwischen ihnen. Sie kämpfte gegen das Verlangen an, näher heranzurücken und sein Gesicht zu berühren. Allein schon sein Lächeln war überwältigend. Wie eigenartig, dass sie derart intensiv auf ihn reagierte. Sie hatte auch vorher schon attraktive Männer kennengelernt, aber so hatte sie sich nie gefühlt. Jazzy konnte gar nicht aufhören, ihn anzuschauen. Sie hatte sich offensichtlich bis über beide Ohren verliebt.
    Im dämmrigen Licht wirkten seine dunklen Augen sogar noch intensiver. »Du bist also mit niemandem zusammen?«, fragte er. »Es gibt keinen Typen, der demnächst hier auftaucht und mir eins überbrät, weil ich hier mit dir sitze?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Unfassbar. Eine Frau wie du, ungebunden. Und wenn euer Auto nicht genau da zu genau diesem Zeitpunkt eine Panne gehabt hätte, hätten wir uns nie kennengelernt. Bin ich nicht ein Glückspilz?«, fragte er voller Wärme.
    Was sollte sie darauf antworten? Sie wusste es nicht recht, aber sie fühlte, wie sie rot wurde, und dachte:
Reiß dich zusammen, Jazzy. Das hier willst du nicht vermasseln.
Um sich von dem überwältigenden Verlangen abzulenken, näher an ihn heranzurücken und ihm die Arme um den Hals zu werfen (viel zu nuttig), begann sie, davon zu erzählen, was am Nachmittag in der Polizeiwache vorgefallen war.
    »Ich kenne die Familie Wihr«, sagte er, als sie zu dem Punkt kam, an dem sie begriffen hatten, dass Davis Diamontopoulos mit Judys Tochter liiert war. »Und ich habe Sophie und ihren Freund schon im Restaurant gesehen. Ihn kenne ich allerdings nicht.«
    »Officer Wihr hat gesagt, sie wird alles in ihrer Macht Stehende unternehmen«, berichtete Jazzy. So aus dem Stehgreif schien das allerdings nicht sehr viel zu sein. Judy hatte erklärt, sie werde Davis von einem anderen Beamten vorladen lassen, um ihn offiziell zu

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