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Auf dem Schlachtfeld der Liebe

Titel: Auf dem Schlachtfeld der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Spiel. Das wissen Sie.«
    Sydney staunte, weil er Jeromes vernichtendem Blick so furchtlos standhielt. Wenn ihr Bruder diese Miene aufsetzte, glich er einem Indianer mit Kriegsbemalung, der drauf und dran war, seine Feinde zu skalpieren.
    Endlich bezwang Jerome seinen Zorn. »Er hat recht, Sydney. Ohne mich bist du besser dran. Aber falls euer Treffen auf dieser Straße geplant war, hättest du mich vorher informieren sollen.«
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. Zweifellos war es vorteilhafter, wenn er an diese Version glaubte. »Tut mir leid, Jerome. Ich konnte nicht ahnen, daß du ihm vertrauen würdest. Immerhin ist er ein Feind«, fügte sie honigsüß hinzu.
    »Wie ich Sydney soeben mitteilte, befindet sich Ihre Frau in Virginia, Captain McKenzie. Magees Truppen kampieren bei Fredericksburg.«
    Interessiert hob Jerome die Brauen. »Und mein Sohn? Wissen Sie, wo ich ihn finde?«
    »Läßt eine Mutter ihr Baby allein, das sie noch stillen muß?«
    »Danke. Ich gebe meine Schwester in Ihre Obhut, Sir, da es ihr Wunsch ist - und weil sie bei Ihnen gewiß besser aufgehoben ist. Sollte ihr etwas zustoßen, werde ich Sie aufspüren, Halston - wenn's sein muß in der Hölle.«
    »Habe ich etwa Alarm geschlagen, Captain? Habe ich irgend etwas unternommen, um Ihre Flucht zu verhindern? Ich weiß, was ich Ihrer Familie schulde. Und nun gehen Sie - Sie dürfen sich nicht länger aufhalten.«
    »Ja, bitte, Jerome - beeil dich!« flehte Sydney und umarmte ihn. »Mach dir keine Sorgen um mich.«
    Er drückte sie fest an seine Brust, dann ließ er sie los und schüttelte Halstons Hand. »Passen Sie gut auf meine Schwester auf, Sir.«
    Lächelnd nickte der Colonel, und Jerome verschwand in der Finsternis.
    »Undankbarer Schurke!« knurrte Sydney, sobald sich ihr Bruder weit genug entfernt hatte.
    »Tut mir leid, Sydney.« Als sie ihn schlagen wollte, hielt er ihr Handgelenk fest. »Ich konnte Ihnen einfach nicht erlauben, Ihr Leben zu wagen.«
    »Also gut. Nachdem Sie ihr Ziel erreicht haben - lassen Sie mich gehen.«
    »Nein.«
    »Nein? Was heißt das?«
    »Daß Sie mit mir kommen werden. Soeben habe ich Ihrem Bruder versprochen, auf Sie aufzupassen.«
    »Machen Sie sich doch nicht lächerlich! Wie wollen Sie denn ...«
    »Seien Sie still, Sydney.« Mühelos nahm er sie auf die Arme. »Ob's Ihnen paßt oder nicht, Sie werden mich begleiten.«
    »Nein, ich schreie um Hilfe ...«
    »Nur zu! Dann verrate ich Ihren Rettern, Ihr Bruder und seine Kameraden würden soeben über den Fluß fliehen.«
    Die Zähne zusammengebissen, schwieg sie.
    Vorerst.

23
    Risa haßte die Stille der Nacht, das Dunkel, in dem sie die Erinnerungen an all die Ereignisse ihres Lebens verfolgten. Nicht, daß sie irgend etwas bereute. Sie glaubte an die Kraft der jungen Union, und sie sprach jedem Menschen das Recht ab, einen anderen zu besitzen. Trotzdem würde sie den Rebellen, den sie geheiratet hatte, niemals verraten.
    Manchmal sah sie in ihren Alpträumen seine Verhaftung, empfand erneut jene schreckliche Angst, er würde sich wehren und sterben, las die bittere Anklage in seinen Augen. Oder sie beobachtete die Gesichter der Lady- Varina-Besatzung, spürte ihr Entsetzen, als sie von Unionsschiffen umzingelt wurden und annehmen mußten, der Kurs ihres Schiffs wäre dem Feind verraten worden. Entschieden hatte sie Mr. Douglas, Michael, Matt und Dr. Stewart versichert, sie sei schuldlos. Doch sie entsann sich immer noch viel zu schmerzlich, wie resignierend sie kapituliert und welche Blicke sie ihr zugeworfen hatten.
    Zu Beginn des Frühlings kam ihr Vater seltener in die Stadt, und ihre eigene Kampagne erzielte endlich den ersehnten Erfolg. Nachdem sie die zuständigen Behörden unermüdlich bedrängt hatte, versprach man ihr, die Besatzungsmitglieder der Lady Varina aus dem Elmira-Gefängnis zu entlassen, sobald alle erforderlichen Formalitäten erledigt wären. Sie hatte einen Anwalt mit dem Fall betraut.
    Überzeugend argumentierte er, es sei ungerecht, Rebellen festzuhalten, die ihren Kriegsgefangenen immer wieder die Freiheit geschenkt und auf ihren gekaperten Schiffen für eine ausgezeichnete ärztliche Betreuung der Yankees gesorgt hatten. Nach diesem Erfolg ertrug Risa das Leben, das vornehme junge Damen in Washington führen mußten, nicht länger. Außerdem war die Ansicht des Old Capitol, wo ihr Mann hinter Gittern saß, zu qualvoll. Welche Rachepläne mochte er schmieden? Ihr Vater hatte ihr
    erzählt, Jerome würde sie nicht sehen wollen -

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