Auf dem Schlachtfeld der Liebe
nennen.«
»Einverstanden. Und ich bin erstaunt, weil es mir gar nichts mehr ausmacht, Sie meinen Sohn zu nennen.« Angus salutierte. »Passen Sie gut auf sich auf, Captain. Irgendwann wird dieser Krieg ein Ende nehmen.«
Auch McKenzie salutierte. »Bitte, sorgen Sie für meinen Sohn, bis ich mich selbst um ihn kümmern kann.«
»Mit Vergnügen.« Angus wandte sich ab und klopfte an die Tür. »Wache!« Ohne einen Blick zurückzuwerfen, verließ er den Raum.
Wenig später besuchte er einen alten Freund, der sich mit dem Austausch von Kriegsgefangenen befaßte, und erfuhr, sein Schwiegersohn würde tatsächlich auf der Liste stehen. »Gewiß, der Captain ist ein besonderer Fall. Aber die Konföderation hält schon seit längerer Zeit einen unserer wichtigsten Offiziere in Libby fest.«
»Trotzdem soll McKenzie im Gefängnis bleiben.«
»Ah - weil er so dreist war, Ihre Tochter zu entführen, General?«
»Nein, damit er den Krieg überlebt und seinen Sohn großziehen kann.«
Der Besuch seines Schwiegervaters hatte Jerome seltsam berührt. In der Tat, ein altes Schlachtroß. Aber der Mann besaß Herz und Verstand.
Könnte ich doch meinen Sohn im Arm halten und sein Gesicht sehen, dachte Jerome. Und obwohl er Risa immer noch in einen Turm sperren wollte, fühlte er sich erleichtert, seit er wußte, daß es ihr gutging. Da die Niederkunft seiner Mutter so schwierig gewesen war, hatte er befürchtet, bei der Geburt seines Kindes würden ebenfalls Komplikationen eintreten. Kurz nachdem Magee sich verabschiedet hatte, wurde Jerome zu seiner Überraschung erneut in den Besuchsraum geführt und sah Sydney auf der Bank sitzen. Mit einem Freudenschrei sprang sie auf, umarmte ihn, und er drückte sie fest an sich.
»Keine Ahnung, was los ist, Jerome ...« Ärgerlich starrte sie den Soldaten an, der in der Tür Wache hielt, als hätte sie von ihrem Bruder etwas zu befürchten. »Alles war schon geregelt, und ich begleitete Jesse - Colonel Halston, den du im Hospital kennengelernt hast - direkt hinter die Front nach Libby. Dort sollte er gegen dich ausgetauscht werden. Und dann ging alles schief.«
Die Stirn gerunzelt, wandte sich Jerome zu dem Wachtposten, der unbehaglich die Achseln zuckte. »Würden Sie mich mit meiner Schwester allein lassen?« »Tut mir leid, Sir ...«
»Wir haben eine familiäre Angelegenheit zu besprechen.«
»Also gut, aber ich warte direkt vor der Tür.«
»Vor meinem Bruder muß man mich nicht beschützen«, fauchte Sydney, und der Soldat ging resignierend hinaus. »Zumindest nur selten«, fügte sie boshaft hinzu.
»Sydney!«
»Reg dich nicht auf. Das sage ich nur, weil du dir manchmal einbildest, du könntest mich herumkommandieren.«
»Immerhin bin ich dein älterer Bruder. Und jetzt erzähl mir alles - schnell, bevor er zurückkommt. Ist Halston schon in Washington?«
»Nein, er wird nicht freigelassen, bevor der Austausch vertraglich gesichert ist. Aber die Unionsbehörden haben plötzlich erklärt, sie würden uns einen anderen Reb übergeben.«
»Verdammt!« Jerome sank auf die Bank und fuhr mit allen Fingern durch sein Haar. »Zum Teufel mit den beiden!«
»Wen meinst du?«
»Magee und Risa.«
»Hör mal, ich kenne Magee. Ein eingefleischter Yank und trotzdem ein anständiger Mann ...«
»Genau. Er meint es gut mit mir. Deshalb will er mich hier festhalten, und er hat sich zweifellos an die Behörde gewandt, die für den Austausch zuständig ist ...« Jerome unterbrach sich. »Wo hast du ihn kennengelernt?«
»In der Kirche, bei der Taufe. Oh, das habe ich dir noch gar nicht erzählt. Ich war so wütend auf deine Frau. Eigentlich wollte ich ihr den Wunsch abschlagen. Aber es ist auch dein Kind, und so übernahm ich die Patenschaft.«
»Für Jamie?«
»Natürlich. Er ist so süß, und er gerät ganz nach dir -ein winziger Jerome mit dichtem Haar und McKenzie-Augen. Kerngesund und kräftig. Offenbar hat er dein Temperament geerbt. Obwohl er bei der Taufe erst ein paar Wochen alt war, konnte ich ihn kaum festhalten. Am liebsten hätte ich ihn seiner Mutter gar nicht zurückgegeben.«
»Welchen Eindruck hat sie auf dich gemacht?«
»Nun, sie wirkte kühl und gelassen. Bei der Zeremonie ignorierte sie meine Unhöflichkeit. Und ich war sehr unfreundlich. Ihre gebieterische Haltung ist bewundernswert, und ich verstehe, was sie ...«, Sydney zögerte, »was sie alles zustande bringt.«
»Magee bestreitet, daß sie an meiner Festnahme und dem Verlust der Lady Varina beteiligt
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