Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Auf dem Schlachtfeld der Liebe

Titel: Auf dem Schlachtfeld der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
war.«
    »Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Ja. Dabei hat jeder von uns seinen Standpunkt klargestellt.« Jerome stand auf und begann umherzuwandern. »O Gott, Sydney ich muß hier raus.«
    »Glaub mir, wir alle tun unser Bestes, um dir zu helfen. Mutter schreibt täglich Briefe an ihre Yankee-Freunde, und Vater ist sogar bereit, einen neuen Seminolenkrieg zu entfesseln. Auch Ian setzt sich enorm für dich ein, obwohl er glaubt, du wärst für den restlichen Krieg in einem Gefängnis besser aufgehoben. Aber er weiß, du würdest so oder so einen Fluchtweg finden ...«
    »Da hat er völlig recht. Kannst du mich wieder besuchen?«
    »Ja, das wird man mir sicher erlauben.«
    »Morgen?« drängte er.
    Unbehaglich nickte sie. Er schien bereits Pläne zu schmieden.
    Anthony Hawkins, der Lieutenant aus Mississippi hatte die beste Idee. Während sie im Speiseraum saßen und Kaffee tranken, beobachteten sie ihre Mithäftlinge, die umherschlenderten, und die Wärter.
    »Hier kann man sich den Fluchtweg nicht freischießen, Captain McKenzie«, meinte Hawkins grimmig. »Sie müssen sich wie ein Geist bewegen. Immerhin sind Sie im Zentrum des feindlichen Gebiets. Wenn Sie die falsche Person bedrohen, knallt man Sie nieder.«
    »Mit einem einzigen Gewehr kann ich mir den Weg nicht freischießen, das gebe ich zu. Dafür würde ich ein ganzes Arsenal brauchen.«
    »Am besten gehen sie einfach raus. So wie die Frauen, die ihre verhafteten Männer besuchen.«
    Plötzlich richtete Jerome sich auf. »Könnte jemand meiner Schwester eine Nachricht bringen?«
    Hawkins zögerte und nippte an seinem Kaffee. »Jeden Dienstag kommt Boyles alte Großmutter hierher. Sie würde Sydney sicher verständigen.«
    »Boyles alte Großmutter? Ist sie zartbesaitet?«
    »Ganz im Gegenteil. Eine kämpferische Irin. Während der Hungersnot von 1849 ist sie mit ihren elf Kindern und allen Enkelkindern aus der alten Heimat in die Neue Welt übersiedelt. Zartbesaitet! Eher ein Satan in Weiberkleidern.«
    »Genau die richtige Frau für mich. Eine so nette Irin hat doch sicher viele Freunde? Übrigens - wollen Sie mit mir fliehen?«
    »Darauf können Sie Gift nehmen, Captain.«
    »Sind noch andere dazu bereit? Natürlich müssen sie vertrauenswürdig sein.«
    »Die Häftlinge aus Mississippi kenne ich alle. Und da wäre noch ein Junge aus Florida, Robert Gray, der unter Dickison gedient hat.«
    »Gut. Nicht mehr als vier. Suchen Sie die beiden anderen aus - unerschrockene Männer, die sich nicht weigern, Befehle entgegenzunehmen. Und jetzt hören Sie genau zu ...«
    Alles verlief planmäßig. Auch Sydney konnte man rechtzeitig benachrichtigen. Die vier Gefangenen entschieden, wann sie fliehen wollten.
    An diesem Tag erschien die Chorgruppe Irish Roses Ladies im Gefängnis, um den armen Rebs das melodische Wort Gottes nahezubringen. Die alte Maureen Boyle übertraf sich selbst und kam mit zahlreichen Sängerinnen an, die man unmöglich alle im Auge behalten konnte, während sie umherschwirrten und die Wärter ermahnten, dem Wort Gottes ebenso aufmerksam zu lauschen wie die Gefangenen. Sydney begleitete die Irinnen und flüsterte Jerome nervös zu: »Demnächst findet der Gefangenenaustausch statt. Colonel Halston wurde letzte Nacht in die Stadt zurückgebracht. Und an deiner Stelle durfte ein General das Elmira-Gefängnis verlassen.«
    »Und?«
    »Oh, ich wünschte, die Dinge hätten sich so entwickelt, wie's ursprünglich vorgesehen war.«
    »Keine Bange, es wird schon klappen.«
    Als Maureens Ladies die Häftlinge besuchten, erhielten die vier, die fliehen wollten, unauffällig ihre Kostüme. Danach sangen die Irinnen ihre Hymnen - so lange, daß die Aufmerksamkeit der Wärter schließlich nachließ.
    Auf sein Gewehr gestützt, fing Larson sogar zu schnarchen an.
    Schließlich verabschiedeten sich die Ladies, und die Wachtposten sahen sie nur zu gern gehen. Arm in Arm verließen die Frauen das Gefängnis und sangen immer noch aus voller Kehle.
    Da Jerome zu groß war, gab er keine überzeugende Lady ab. Aber die vier Flüchtlinge hatten sich sorgsam rasiert, trugen Perücken und Hüte und Kleider mit ausgestopften Oberteilen. Geduckt eilte er zum Ausgang und hörte Larson rufen: »Mein Gott, was für häßliche Hexen!«
    »Häßlich - in der Tat«, murmelte Sally O'Reilly, eine hübsche, etwa vierzigjährige Frau mit widerspenstigem rotem Haar und strahlenden grünen Augen. »Deshalb hat er uns den ganzen Nachmittag in den Hintern gekniffen.«
    »O nein!«

Weitere Kostenlose Bücher