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Auf dem Schlachtfeld der Liebe

Titel: Auf dem Schlachtfeld der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sonst noch wissen?«
    »Wie geht's Alaina?«
    »Vor ein paar Wochen habe ich sie gesehen«, erwiderte er lächelnd. »Sie ist wohlauf. Aber sie vermißt dich schmerzlich, und sie bat mich, dich zur Rückkehr nach St. Augustine zu bewegen. Fast alle Konföderationstruppen wurden aus Florida abgezogen. Und Alaina meint, auch du müßtest zu den Yankees gehören, die St. Augustine besetzen.«
    Belustigt ergriff sie seine Hand und strich über die typisch rauhe Haut des Kavalleristen. »Ich würde sehr gern nach St. Augustine zurückkehren. Aber ich werde hier gebraucht.«
    »Bist du nicht verbittert?«
    »Was meinst du?«
    »Was Jerome betrifft ...«
    Scheinbar gleichmütig zuckte sie die Achseln. »Oh, die Presse wollte mit aller Macht einen Skandal daraus machen. Es ist schon so lange her - und ich denke kaum noch daran«, log sie. »Hast du mit Papa darüber gesprochen?«
    »O ja«, antwortete er und verdrehte die Augen.
    »Stimmt was nicht?«
    »Er ist außer sich vor Zorn«, entgegnete Ian grinsend. »Wahrscheinlich hast du den Artikel noch nicht gelesen. Jerome wurde vom Reporter einer englischen Zeitung befragt. Diesem Bericht zufolge bist du eine berüchtigte Spionin, die verdient hat, was immer ihr in südlichen Gewässern zugestoßen ist. Angeblich hast du meinen Vetter als >wilden Rebellen< bezeichnet.«
    Abrupt sprang sie auf. Wie konnten die Reporter es wagen, ihr Worte in den Mund zu legen, die sie niemals ausgesprochen hatte? Voller Zorn packte sie Ians leeres Whiskeyglas und schleuderte es in den Kamin.
    »Bitte, beruhigte dich!« Er eilte zu ihr und nahm sie tröstend in die Arme. »Gegen das Geschreibsel dieser Leute kannst du nichts machen.«
    »Doch, ich werde sie wegen Verleumdung verklagen!«
    »Tut mir leid, daß ich's erwähnt habe. Aber ich dachte, du würdest mir helfen, deinen Vater zu besänftigen. Er war so wütend, und ich hatte schon befürchtet, er würde mich erschießen, weil ich Jeromes Vetter bin. Komm, setzen wir uns wieder. Morgen früh muß ich zu meiner Truppe zurückkehren. Ich fuhr nach Washington, um meine neue Order zu holen, und bekam ein paar Tage Urlaub, damit ich alte Freunde besuchen kann. Bist du immer noch meine Freundin?«
    »Natürlich, Ian.« Nach einer kurzen Pause fragte sie: »Und was macht deine restliche Familie?«
    »Bis jetzt hatten wir Glück. Meinen Geschwistern geht's immer noch gut. Ebenso meinem Vetter Brent, der uns hier unter Lees Kommando erwartet. Meine Kusine Sydney kümmert sich in Richmond um die Verwundeten. Da sie alle als Ärzte und Krankenschwestern arbeiten, sind sie keiner unmittelbaren Gefahr ausgeliefert. Nur Jerome ...« Bedrückt verstummte er.
    »Tag für Tag trotzt er der Blockade - und dem Tod.« In möglichst beiläufigem Ton fügte sie hinzu: »Hast du was von ihm gehört?«
    »Neulich entkam er den Unionsschiffen nur um Haaresbreite und floh in den Hafen von Charleston, wo sein Schiff gerade repariert wird. Hoffentlich geht's ihm noch gut...«
    Unbehaglich schaute er Risa an. »Tut mir leid, was er dir angetan hat. Aber er ist mein Vetter. Und nachdem meine Eltern die Seminolenkriege überlebt haben, betonen sie immer wieder, wie wichtig die Familienbande sind. Also liebe ich Jerome und sorge mich um ihn.«
    »Ja, gewiß«, murmelte Risa.
    »Und du hast gesagt, du seist nicht verbittert.«
    »Das bin ich auch nicht. Aber ich wäre nicht sonderlich betrübt, wenn er bis zum Ende des Krieges in einem Gefängnis schmachten müßte. Und wenn er zehn Jahre lang von Haferschleim leben würde, hätte ich auch nichts dagegen. Oder wenn man ihn an den Zehen aufhängen und täglich auspeitschen würde«
    Lachend schüttelte Ian den Kopf. »Tatsächlich, du bist kein bißchen verbittert, und ich glaube beinahe, ihr seid die besten Freunde geworden.«
    Er seufzte leise. »Hat er sich wirklich so gräßlich benommen?«
    »Nun - ich war seine Gefangene«, entgegnete Risa zögernd.
    »Immerhin bist du freiwillig mit ihm auf sein Schiff gegangen.«
    »Was blieb mir denn anderes übrig? Hättest du für mich gekämpft und ihn getötet - oder dich von ihm töten
    lassen? Ich ...«
    »Ja?«
    »Ich war über seine Pläne informiert. Und ich hätte die Union so schnell wie möglich verständigt.«
    »Das weiß ich. Und ich frage dich noch einmal - hat er sich so schrecklich benommen? Obwohl er in der Wildnis aufwuchs, wurde er zu einem Gentleman erzogen.«
    »Trotzdem hielt er mich gefangen - viel zu lange. Jetzt ist's vorbei. Reden wir nicht mehr

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