Auf dem Schlachtfeld der Liebe
meinen Vetter zu schlagen.« Jerome grinste spöttisch. »Dafür hätten Sie heute beinahe den tatsächlich Schuldigen erwischt.«
»Was Sie verdient hätten.«
»Wohl kaum, Sir. Immerhin tat ich meine Pflicht und nahm Ihre Tochter zur Frau, obwohl sie entschieden dagegen protestierte, weil ich die falsche Uniform trage. Um so grausamer hat sie sich später gerächt.«
»Risa hat Sie nicht verraten.«
»Da täuschen Sie sich. Sie wandte sich an meinen Vetter Julian, um herauszufinden, wann mein Schiff auslaufen würde und in welche Richtung. Erstaunlicherweise war sie an Bord, als es gekapert wurde.«
»Sir, das bedeutet keineswegs ...«
»Regen Sie sich deshalb nicht auf, General. Risa ist wieder bei Ihnen. Ansonsten braucht Sie nichts zu interessieren.«
»Oh, mich regt was ganz anderes auf. Ich glaube, meine alberne Tochter liebt Sie.«
Verwundert zog McKenzie die Brauen hoch.
»Auch in dieser Hinsicht irren Sie sich.« Angus hob vielsagend die Schultern.
Nach einer kleinen Pause frage Jerome: »Geht es ihr gut?«
»O ja.« Angus beobachtete ihn genau. Anscheinend fiel es dem Captain schwer, seine Emotionen zu kontrollieren.
»Früher - in einer anderen Welt, vor dem Krieg dachte ich, eines Tages würde ich die Geburt meines ersten Kindes miterleben. Gab es keine Komplikationen?«
»Nicht die geringsten.«
McKenzie nickte und senkte den Blick. »Warum Sie zu mir gekommen sind, weiß ich nicht, Sir. Aber was immer Sie mir vorwerfen - es enttäuscht mich zutiefst, daß Sie meiner Familie schaden wollten.«
»Wovon reden Sie?«
»Mein Bruder Brent zeigte mir Ihren Brief, in dem Sie mich bedrohten. Und davor wurde der absurde Versuch unternommen, meine Schwester zu entführen ...«
»Sir!« Angus richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Wie können Sie es wagen, einem verdienten Unionsoffizier so niederträchtige Machenschaften zu unterstellen?«
Mit schmalen Augen starrte McKenzie ihn an und schien ihm zu glauben. »Aber - wer ...«
»Offenbar müssen Sie Ihre Feinde woanders suchen, junger Mann.«
»Sieht so aus.«
»Niemals würde ich Ihrer Schwester was antun - es sei denn, sie steht mir in einer grauen Uniform gegenüber und feuert auf mich.«
»Ich zweifle nicht an Ihren Worten, General.« Etwas unsicher fügte McKenzie hinzu: »Würden Sie mir von meinem Sohn erzählen?«
»Wenn Sie ihn sehen, werden Sie stolz und entzückt sein, Captain. Ein strammer Bursche mit rostbraunem Haar - und Ihren Augen. Vielleicht kann ich ihn hierherbringen ...«
»Nein, danke, Sir - ich möchte ihn nicht im Gefängnis kennenlernen.«
»Wie Sie wünschen«, erwiderte Angus. »Was Risa betrifft...«
»Meine Frau will ich auch nicht hier sehen«, fiel McKenzie ihm mit kühler Stimme ins Wort.
»Und wenn Sie bis zum Ende des Kriegs dableiben
müssen?«
»Das wird nicht geschehen. Spätestens in ein paar Monaten wird man mich gegen einen gefangenen Unionsoffizier austauschen. Ich nehme an, es wurde bereits arrangiert.«
»Nichts für ungut, Sir - aber ich hoffe, man hält Sie möglichst lange fest. In diesen Mauern werden Sie den Krieg überleben. Die Konföderation kann nicht siegen, und ihr tapferer Widerstand wird das unselige Blutvergießen nur verlängern. Da wir das Recht auf unserer Seite haben, ist die Niederlage des Südens unvermeidlich.«
»Eins sollten Sie bedenken, General Magee - die Union und die Konföderation kämpfen unter verschiedenen Voraussetzungen. Wir verteidigen unsere Heimat, in die Sie eingedrungen sind. Wäre der Süden jemals entschlossen gewesen, Washington einzunehmen, hätten wir längst kapituliert. Bedauerlicherweise müssen wir den Norden so lange zermürben, bis sich seine Bevölkerung gegen ihre Politiker stellt. Dann können wir vielleicht in Frieden getrennte Wege gehen. Ebenso wie die Kolonien England verlassen haben, wollen wir von der Union abfallen.«
»Dazu wird es nicht kommen, Captain. Ich bin ein altes Schlachtroß, und ich sehe die Zukunft voraus. Lincoln ist ein ungewöhnlicher Mann, der leidenschaftlich an die United States glaubt, und letzten Endes wird er siegen.«
»Warten wir's ab.« Jerome reichte dem General die Hand. »Danke für Ihren Besuch, Sir. Es war mir eine Freude, Sie kennenzulernen - nach so langer Zeit.«
»Ich wünschte, Sie stünden auf unserer Seite.«
»Das kann ich nicht.« Als McKenzie lächelte, spürte Angus das Charisma, das seine Tochter verführt haben mußte. »Aber es wäre mir eine Ehre, Sie Schwiegervater zu
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