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Auf dem Weg nach Santiago

Auf dem Weg nach Santiago

Titel: Auf dem Weg nach Santiago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Noel Pierre / Gurgand Barret
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Das Modell von Pons — Eine
Kerbe im Stab — Inventur — Zu Füßen des Grafen — Zwei Besuche
täglich — Die Salbe von Niort — Wie man das Fieber bekämpft — Adlersteine
— Rendezvous in Roncesvalles
     
     
    D ie ersten Herbergen für die Bedürfnisse
der Pilger am Weg nach Santiago tauchen in der zweiten Hälfte des 10.
Jahrhunderts auf, ohne Zweifel zuerst in El Cebrero, Sahagún und Carrión.
Aymeri Picaud preist ungefähr zwei Jahrhunderte später die »drei Säulen, die
Gott zur notwendigen Unterstützung seiner Armen [...] in dieser Welt errichtet
hat, nämlich das Hospiz von Jerusalem, das Hospiz auf dem Mont-Joux [Großer
Sankt Bernhard] und das Hospiz Santa Cristina auf dem Somport. Diese Hospize
wurden an Plätzen errichtet, an denen man sie unbedingt brauchte; es sind
heilige Orte, Wohnungen Gottes zur Stärkung der heiligen Pilger, zur Erholung
der Bedürftigen, zur Tröstung der Kranken, zum Heil der Verstorbenen und zur
Hilfe für die Lebenden.« Und er fügt hinzu, sicher in der Absicht, Berufungen
zu fördern: »Wer an diesen heiligen Häusern mitgebaut hat, wird ganz gewiß das
Reich Gottes erben, wer immer er auch sei .« 1
    Die weltlichen Fürsten, die Bischöfe,
die großen Abteien, die von einer Vision ergriffenen schlichten Christen, die
Pilger, die in ihrer Müdigkeit das Bedürfnis verspürt
hatten, auch an feindseligem Ort zu rasten, die Bruderschaften ehemaliger
Pilger — alle wetteifern miteinander, den Wanderern Gottes »Brot, Wein, Salbe,
Fleisch, Fisch, Eier, Obst, Heizung und andere lebensnotwendige Dinge« zu
verschaffen, wie eine Verfügung aus dem Jahre 1540 für die Herberge von Poymartet
bei Ostabat aufzählt. 2
    Nach der Chronik von Bordeaux gründet
Herzog Wilhelm von Aquitanien zu Ehren und zum Gedenken des heiligen Jakobus das Hospital und das Priorat Saint-James in
Bordeaux; Heinrich Plantagenet, König von England und zweiter Gemahl der
Eleonore von Aquitanien, bereichert beide mit zahlreichen Schenkungen. Juan de
Ortega, Schüler des heiligen Domingo, weiht sein Leben der Anlage von Wegen,
dem Bau von Brücken und Herbergen; in seiner Sterbestunde (1252) vermacht er
dem Pilgerhaus, das er selbst in der ganz besonders wilden und »ungastlichen«
Berggegend der Montes de Oca errichtet hat, testamentarisch verschiedene
Schenkungen. Bei Ordios wurden drei normannische Pilger von einem Räuber namens
Arterius umgebracht, der dann ihre Leichen in einen See warf; ein Priester
entdeckt sie und begräbt sie auch. Daraufhin gibt ihm ein Engel die Anweisung,
eine Schutzhütte für die Armen und die Pilger zu erbauen — er erlangt das
Einverständnis des Ortsherrn und gründet 1150 das Hospital von Ordios. Eine
Bulle des Bischofs von Beauvais gewährt 1323 in Paris den Brüdern und Pilgern
die Erlaubnis, »ihr Hospiz an dem Ort zu errichten, wo sie schon mit dem Bau
begonnen haben, nämlich an der großen Straße beim Saint-Denis-Tor [...] vom
Haus von Ardoise ab bis zur Rue Mauconseil. [...] Sie sollen auch eine Kapelle
bauen, einen Friedhof anlegen und eine Glocke von zweihundert Pfund Gewicht
gießen lassen .« 3 Im 15 .Jahrhundert gründen
der Marschall Boucicaut und seine Frau, Antoinette de Turenne, das Pilgerhospiz
Sainte-Catherine-de-Fierbois. 4 Am 2. Juni 1617 wurde dem Notar die
Gründungsurkunde des Hospitals von Cadillac durch den Herzog von Épernon
vorgelegt; es heißt, er sei zu dieser Gründung »durch seine Frömmigkeit
gedrängt worden«; in Erinnerung an seine Gemahlin trägt das Haus den Namen
Sainte-Marguerite; es besitzt zwölf Betten für Kranke und in einem anderen Saal
»sechs Betten für arme Pilger, bedürftige Durchreisende, denen [die
Ordensbrüder] Brot und Wein austeilen und, wenn nötig, für Heizung sorgen, aber
nicht über zwei Nächte hinaus, und sie sollen sie mit Liebe beherbergen«. 5
    Nächstenliebe, das bedeutet auch, der
Jakobsbruderschaft ein Haus für durchziehende Pilger zur Verfügung zu stellen,
wie im 16. Jahrhundert ein einfacher Bürger aus Auxerre tat, Huguenin Chappuiy. 6 Solche Art Schenkung findet sich oft in testamentarischen Verfügungen, etwa der
des Bischofs von Bayonne, Dominique du Mans, im Jahre 1303 7 oder im
Testament der Vicomtesse Constance von Marsan im Jahre 1310. 8 Das
Jakobusspital in Rodez wurde dank einem am 10. September 1346 geschriebenen
testamentarischen Vermächtnis des Brenguier Barrat, eines aus Bourg-de-Rodez
stammenden Priesters, gestiftet. Amanieu VII. von Albret vermacht in seinem
Testament

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