Auf dem Weg nach Santiago
modrige Decken
eingewickelt schlafen; wir haben uns sehr gut ausgeruht .« 31
Im Jahre 1465 führt die Inventarliste
des Hospizes von Espalion — es war unter Ludwig dem Heiligen erbaut worden,
wurde durch die Stadtbehörde verwaltet und war einem Ehepaar anvertraut —
folgende Gegenstände auf: »Elf Pritschen, ein Federbett, vier Matratzen,
dreißig Bettücher, vier Tischtücher, sieben Nachtmützen, drei kleine und vier
große Tische, drei Bänke, sieben hölzerne Bettgestelle, drei Zinnschoppen,
einen Kupferkessel, einen neuen Eimer, einen Holzkorb, einen Dreifuß, zwei
Mörser, einen Krug, eine Tonflasche, drei eiserne Kerzenleuchter, eine hölzerne
Bütte, die zehn Viertel Wein faßt, drei Fässer zu zwei Vierteln, ein
Spendenverzeichnis, zwei Bücher.« 32
Ein Inspektionsbericht — der Erzbischof
von Bordeaux hatte 1572 das Hospital Saint-James besichtigt, bevor es den Jesuiten
anvertraut wurde — meldet:»[...] Haben zwei verschiedene und getrennte
Schlafsäle inspiziert mit je zwanzig kleinen Bettstellen, die meisten mit
verfaulten Strohsäcken, sieben oder acht modrigen Federbetten und einigen
zerrissenen wertlosen Decken [...].« Die Wirtsleute bestätigen, daß »äußerster
Bedarf an allen Dingen herrscht, sogar an Schalen, Schoppen und Krügen, um den
Pilgern ihr Getränk auszuschenken«.
Zwei Jahre danach läßt das
Inventarverzeichnis eine Besserung erkennen: »Zwölf Bettstellen aus Holz und
dreizehn Federbetten, sechs Kopfkissen, elf Decken [...] und im Damenzimmer elf
hölzerne Bettstellen, eine davon ohne Boden, ein Holzbett, sieben Federbetten
und sieben Decken [...], die meisten zerrissen und unbrauchbar .« Außerdem gibt es einige Möbel, Tische, Bänke, Bütten, ein
hölzernes Spülbecken, aber wenig Leinenwäsche: »Nur zwei lange Tischtücher für
den Tisch, zwei Decken für den Schanktisch und zwei Tischtücher für die Küche,
aber keine Handtücher noch irgend sonstiges Weißzeug .« 33
Eine Verordnung des Generalvikars
verlangt in Cadillac in der Mitte des 17. Jahrhunderts, daß »der Pater Prior so
schnell wie möglich die Schlaflager, die sich gegenwärtig im Zimmer der
Durchreisenden befinden, wiederherstellen und ausbessern läßt, mindestens sechs
von ihnen, und er soll die genannten Lager mit Strohsäcken und Matratzen,
Kopfpolstern und Decken versehen sowie den erwähnten Durchreisenden nach der
Möglichkeit des Hospitals die der Stiftung entsprechende Nahrung und Heizung
gewähren und darüber hinaus diesen Saal der Durchreisenden sauberer halten, als
es der Fall ist.« 34
Hinsichtlich der kleinen Herberge von
Cayac in Gradignan erwähnt eine Inspektion vom 9. September 1620 »zwei
Strohsäcke und zwei Matratzen, zwei Kissen und vier Bettdecken, zwei Feuerböcke
und eine Feuerschaufel, sechs Bettlaken .« 35
Da gegen Ende des 16. Jahrhunderts die
Wallfahrt abnimmt, werden die Herbergen oft nur von einem Ehepaar geführt. In
Bordeaux erklärt die Hausordnung von Saint-James, daß der Wirt »ein guter,
treuer und fleißiger Katholik sein muß, von gutem Ruf in der Stadt, er und
seine Frau, und beide über die Vierzig oder so, ohne die Sorge um Kinder, ohne
Schulden, nicht habsüchtig und von guter Gesundheit, eifrig in Werken der
Nächstenliebe; der Mann soll oft mit seiner Frau beichten und kommunizieren
gehen, wenigstens am ersten Sonntag im Monat. Er darf keinen Pilger in die
Wohnung aufnehmen, wenn er nicht vorher seine Identität festgestellt hat. [...]
Er empfängt die Pilger freundlich und nimmt sie auf, nachdem er sie vorher in
die Kirche geschickt hat, damit sie Gott für die Reise Dank sagen; er überläßt
seiner Frau die Versorgung der Pilgerinnen, die er an den ihnen zugewiesenen
Platz führen läßt; er selbst nimmt sich der Männer an und duldet unter ihnen
auf keinen Fall Fluchen oder Betrunkenheit, Diebstahl, Streitigkeiten,
Liederlichkeiten oder Unzucht.« 36
Manche Hospize besitzen eine Zelle, wo
die falschen und schlechten Pilger eingesperrt werden können. In Santiago
bemerkt Manier im Hospiz »eine eiserne Kette, die dazu dient, die Bösewichte
anzuketten, was einem widerfuhr, als wir dort übernachteten — bei brennender
Lampe in der Nacht, um ihn noch nachdrücklicher zu beschämen; er hatte einen
anderen im Schlaf bestohlen«. 37
Der Herbergswirt von Saint-James holt
überdies nach alter Gewohnheit für jeden Pilger am Tor des Kollegs Brot und
Wein, »nämlich für jeden ein Brot und einen Schoppen Wein zum Mittag- und zum
Abendessen; und wenn
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