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Auf den Flügeln des Adlers

Titel: Auf den Flügeln des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watt
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informieren.«
    »Gott sei Dank«, hauchte Kate.
    »Ich bin schon auf dem Weg dorthin und wollte mich nur verabschieden.«
    Ein Blick auf ihre Nichte verriet Kate, dass diese es kaum erwarten konnte, mit Gordon allein zu sein. »Möchtest du reinkommen?«
    »Nein, vielen Dank, Missus Tracy«, murmelte er. »Ich muss los. Ich soll in Cloncurry so schnell wie möglich einen Suchtrupp für die Jagd nach Inspektor Potters Mördern zusammenstellen.«
    »Dann lasse ich euch allein, damit Sarah sich von dir verabschieden kann. Du weißt, dass ich dir alles Gute wünsche. Wenn du Peter siehst, richte ihm bitte aus, dass wir ihn lieben und für ihn beten.«
    »Werde ich«, erwiderte Gordon und fügte hinzu: »Bevor ich aufbreche, möchte ich Sie um einen Gefallen bitten, Missus Tracy.«
    »Hoffentlich nichts Unmögliches.« Kates Miene wirkte ein wenig reserviert.
    »Ich hatte gehofft, dass Sie ab und zu nach meiner Mutter sehen. Ihr geht es manchmal nicht gut.«
    Sofort wurden Kates Züge weich. »Das ist doch kein Gefallen. Deine Mutter ist und bleibt eine meiner besten Freundinnen, auch wenn ich ganz und gar nicht damit einverstanden war, dass du Peter überredet hast, sich eurer verdammten Polizei anzuschließen.«
    Etwas schuldbewusst starrte Gordon auf einen Punkt irgendwo in der Luft hinter Kate, doch als Sarah hinter ihrer Tante hervorkam, war sein schlechtes Gewissen sofort vergessen. Kate schwieg. Es kam ihr wie gestern vor, dass Gordons Vater ihr ein pummeliges kleines Mädchen und deren Brüder Peter und Tim gebracht hatte. Jetzt stand die Kleine von damals als junge Frau neben dem Mann, für dessen häufige Besuche sie lebte. Die beiden waren ein schönes Paar, dachte Kate. Er in der schneidigen, sauber gebügelten Uniform der Eingeborenenpolizei mit den kniehohen Stiefeln und dem Revolver an der Seite, sie mit ihrer ungewöhnlichen goldenen Haut und dem schwarzen Haar, das ihr über die Schultern floss. Kate wusste, dass die exotische Schönheit ihrer Nichte einigen heiratsfähigen jungen Männern in der Stadt aufgefallen war, aber Sarah hatte nur Augen für den Sohn von Henry und Emma James. Das war schon immer so gewesen, seit sie die Unschuld ihrer Kinderjahre hinter sich gelassen und begonnen hatten, einander als Mann und Frau zu sehen. Gordon war zwanzig, Sarah ein Jahr jünger. Es war das Alter der großen Leidenschaften, in dem man sich nicht vorstellen konnte, dass Liebe womöglich nicht ein Leben lang hielt.
    Kate ließ das junge Paar allein, damit sich die beiden voneinander verabschieden konnten.
    Gordon nahm Sarahs Hände in seine. »Ich will nicht von dir weg«, sagte er, »aber ich muss meine Pflicht tun.«
    Sarah fühlte die Wärme seiner Hände, die schwielig waren vom jahrelangen Umgang mit Pferden. »Am liebsten wäre es mir, wenn ihr beide, du und Peter, nicht bei der Eingeborenenpolizei wärt. Du weißt, was ich von denen halte.«
    Gordon wandte den Blick ab. Sein Vater war dabei gewesen, als die berittene Eingeborenenpolizei Jahre zuvor Sarahs Eltern gehetzt und schließlich getötet hatte. »Das ist lange her. Die Dinge haben sich geändert.«
    Darauf antwortete Sarah nicht, denn sie wusste, dass das Thema nur zu einem Streit führen würde. Stattdessen versuchte sie, Gordon, den Offizier der verhassten Polizei, von jenem Gordon, den sie leidenschaftlich liebte, zu unterscheiden. »Wenn wir jemals zusammenkommen sollen, musst du dich zwischen mir und deiner verdammten Polizei entscheiden.«
    Gordon sah ihr in die Augen, in denen das Feuer der Überzeugung brannte. Er wusste, dass sie seinen Beruf aus gutem Grund hasste. »Ich liebe dich mehr als alles auf der Welt«, sagte er lahm. Dabei war ihm klar, dass er auch an seinem Beruf hing. Ihm waren Männer unterstellt, die wie er das Abenteuer liebten und nicht hinter einer Ladentheke oder einem Bankschalter versauern wollten.
    »Worte kosten nichts«, fuhr Sarah auf. »Du könntest mich jederzeit haben, wenn du die berittene Polizei aufgeben würdest. Das wäre ein echter Liebesbeweis.«
    »Ich bin doch extra hergekommen, um dir zu sagen, dass ich dich liebe«, hielt Gordon dagegen. »Mit deiner Forderung weist du mich nur zurück. Sarah, du verlangst viel von mir. Mein Vater war Polizist, und ich halte die Erinnerung an ihn in Ehren, indem ich seinem Beispiel folge. Sogar meine Offiziersstelle verdanke ich seinem Andenken.«
    Sarah sah den Schmerz in seinen Augen und wünschte sich, alles wäre anders, vor allem, da er nun für lange Zeit

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