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Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi]

Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi]

Titel: Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: fhl Verlag Leipzig UG
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mag Wale.« Sie lächelte unsicher.
    Er mag auch kleine Mädchen, dachte Bachmann.
    Der Dampfer fuhr nun der felsigen Küste entgegen, die man allerdings noch lange nicht würde sehen können.
    Und wieder schlenderte Sarah an Emmerlein vorbei. Sie trug eine gelbe Regenjacke, die auch Emmerlein trug und sie trug eine dunkelblaue Wollmütze wie er und man konnte sie beide – wenn man nur ihre Figuren und ihre Kleidung von hinten sah – für Zwillinge halten, da sie auch beinahe gleich groß waren.
    Sie wechselten erneut ein paar Worte, und Emmerleins Hand wies in Richtung der Küste. Auf diese Hand dachte Bachmann, werde ich Acht geben müssen, im Kampf mit Emmerlein. Wenn dieser Emmerlein seinem Messer auswich? Die Abwehrmöglichkeiten gegen den Angriff mit einem Messer kannte er selbst noch aus seiner Fallschirmjägerzeit, doch kannte er alle? War Emmerlein vielleicht so schnell, dass er sich aus seinem Arm herausdrehen konnte, um dann, aus der Tiefe, seinen Kehlkopf zu treffen, mit der Wucht seiner Faust? Ich muss den Angriff in jedem Fall von hinten führen, dachte er, obwohl er sich einen Kampf, Auge in Auge, wünschen würde. Nun aber war das Risiko sichtbar geworden und das durfte er nicht eingehen, da es die Möglichkeit einschloss, dass Emmerlein die Lofoten als Sieger verlassen und Manus Tod somit ungerächt bleiben würde.
    Das aber durfte nicht geschehen!
    Aber was tut Sarah?, dachte er. Sie plaudert unbefangen mit diesem Mann, diesem Mörder unserer Tochter, diesem Mann, der mir den Tod bringen kann!
    Wut stieg in ihm auf, eine rasende Wut auf seine Frau. Wie konnte sie überhaupt eine Art Zuneigung zu Emmerlein verspüren? Es war unfassbar! Das war Verrat an ihrem Ehemann! Das war Verrat an Manu! Es war ein überdeutliches Zeichen gegen ihn!
    Er atmete immer heftiger.
    Und er ballte die Fäuste.
    Und in diesem Augenblick hasste er Sarah.

    Ein wilder Windstrom fegte vom Nordmeer heran, der nach Fischen roch und Salz und über die Insel jagte und sogar Wäschestücke von den Leinen der wenigen Bewohner riss.
    Er stemmte sich gegen den Wind, er genoss dessen Wildheit, den herben Geruch, er fühlte sich unbesiegbar in diesem Augenblick und der Tat gewachsen, die sein Leben verändern und ihn befreien würde von dem enormen Druck der Rache.
    Er spürte den kräftigen Rhythmus seines Herzens, und ein Gefühl wie Glück durchflutete seinen Körper, ein Gefühl, das er so lange nicht mehr gekannt hatte oder nur aus der Zeit, da seine Tochter noch bei ihnen war.
    Den schmalen Weg war er erneut hinaufgestiegen, allein, ohne Sarah, hin zu dem Felsblock, wo er auf Emmerlein warten würde. Fest verschnürt trug er die Plane, mit der er den toten Emmerlein umhüllen würde, um ihn dann, mit Sarahs Hilfe, hinabtragen zu können. Er verstaute sie in einem kleinen Hohlraum unter dem Felsen, ehe er weiter ging.
    Das Meer dröhnte und rauschte, es warf flatternde Schaumfahnen auf, und mit hohen Brechern donnerte es gegen das Ufer, mit einer gewaltigen, elementaren Wucht.
    Er legte sich am Abgrund in das Gras, obwohl ihm der Wind scharf in das Gesicht fuhr und ein Rest salzige Gischt in seine Augen drang, denn er wollte die Urgewalt dieses Meeres erleben, Auge in Auge mit ihm, hier, an der Kampflinie zwischen Meer und Land, denn so zu liegen war eine gewaltige, nie zuvor gemachte Erfahrung.
    Der Wind besaß eine Schärfe, wie er sie vom Moment des Absprungs aus dem Flugzeug kannte, dann, wenn er an der Luke gestanden hatte und die gähnende Tiefe vor ihm lag.
    Unvermittelt spürte er instinktiv eine sehr nahe Gefahr, die er sich nicht erklären konnte und die ihn veranlasste, rasch den Kopf zu wenden. Seine Augen wurden schmal, als er Emmerlein erblickte, der unversehens hinter ihm stand, da das Heulen des Windes und das Dröhnen des Meeres die Geräusche seiner Schritte wohl übertönt haben mussten.
    Emmerlein stand reglos, so, als genoss er den Anblick des Meeres. Bachmann hielt die Muskeln gespannt bis zum Äußersten. Was tat Emmerlein? Wenn er sich erheben würde, konnte ihn ein Fußstoß treffen und ein tödlicher Sturz hinab auf die Uferfelsen würde die Folge sein. Nun war das Liegen im Augenblick sicherer und so wartete er, Minute um Minute, krallte sich am Boden fest. Was trieb Emmerlein für ein Spiel, warum griff er nicht an, jetzt, in diesem Augenblick, denn eine bessere Chance würde er wohl nie wieder bekommen? Oder reizte er die Gefahr aus bis zum Äußersten, suchte er ihre höchste, für ihn beinahe

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