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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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lebensgefährliche Fahrerei war eine von Taylors Stärken: Er raste durch die Straßen, wechselte ständig die Fahrspur, schnitt andere beim Überholen, wendete mitten auf Schnellstraßen und schlug so die iranischen Autofahrer mit ihren eigenen Waffen.
    In der Zentralbank mußten sie lange auf einen Mr. Farhang warten, der die Genehmigung erteilen sollte. Endlich streckte er den Kopf aus seiner Bürotür und sagte, die Genehmigung sei bereits gegeben und an die Bank Omran weitergeleitet worden.
    Großartig!
    Sie setzten sich wieder ins Auto und fuhren zur Bank Omran zurück. Jetzt merkten sie, daß in einigen Teilen der Stadt erbittert gekämpft wurde. Ununterbrochen knallten Schüsse, und von brennenden Gebäuden stiegen Rauchfahnen auf. Die Bank lag einem Krankenhaus gegenüber, in das die Toten und Verwundeten aus den umkämpften Gebieten gebracht wurden – in Personenwagen, Lieferwagen und Bussen, an deren Antennen weiße Tücher geknüpft waren, um den Notfall zu signalisieren. Die Fahrer hupten ohne Unterlaß. Die Straße war schwarz von Menschen, die Blut spenden, Verwundete besuchen oder Tote identifizieren wollten.
    Das Kautionsproblem war keine Sekunde zu früh gelöst worden. Jetzt waren nicht nur Paul und Bill, sondern auch Howell, Taylor und alle anderen in höchster Gefahr. Sie mußten schnellstens aus dem Iran verschwinden.
    Howell und Taylor betraten die Bank und suchtenFarhad auf. »Die Zentralbank hat dem Vertrag zugestimmt«, sagte Howell zu ihm.
    »Ich weiß.«
    »Ist die schriftliche Genehmigung in Ordnung?«
    »Alles klar.«
    »Dann geben Sie uns bitte die Garantieerklärung der Bank, damit wir sie sofort ins Justizministerium bringen können.«
    »Heute nicht mehr.«
    »Warum nicht?«
    »Unser Anwalt, Dr. Emami, hat sich das Akkreditiv noch einmal angesehen und wünscht, einige geringfügige Änderungen vorzunehmen.«
    »Das darf doch nicht wahr sein«, murmelte Taylor.
    Farhad sagte: »Ich muß für eine Woche nach Genf.«
    Für immer hätte glaubhafter geklungen.
    »Meine Kollegen werden sich um Sie kümmern, und wenn Probleme auftauchen, rufen Sie mich einfach in der Schweiz an.«
    Howell schluckte seinen Ärger hinunter. Farhad wußte ganz genau, daß die Dinge so einfach nicht lagen: War er erst einmal fort, würde alles noch viel schwieriger. Aber ein Zornesausbruch half ihnen jetzt auch nicht weiter, daher fragte Howell lediglich: »Um was für Änderungen geht es?« Farhad ließ Dr. Emami rufen.
    »Ich brauche auch noch die Unterschriften zweier weiterer Bankdirektoren«, sagte Farhad. »Die kann ich morgen nach der Aufsichtsratssitzung bekommen. Und ich muß die Referenzen der National Bank of Commerce in Dallas überprüfen.«
    »Und wie lange wird das dauern?«
    »Nicht lange. Meine Assistenten werden das während meiner Abwesenheit erledigen.«
    Dr. Emami zeigte Howell, welche Änderungen er im Wortlaut des Kreditbriefs vorgeschlagen hatte. Howell stimmte ihnen ohne Zögern zu, aber das neu ausgestellteAkkreditiv würde wiederum die zeitraubende Prozedur der Übertragung von Dallas nach Dubai und von Dubai nach Teheran durchlaufen müssen.
    »Hören Sie«, sagte Howell. »Versuchen wir doch, das alles heute noch zu erledigen. Sie können die Referenzen der Bank in Dallas jetzt gleich nachprüfen. Wir können zu diesen beiden Bankdirektoren gehen – egal, wo sie gerade zu finden sind – und ihre Unterschriften noch heute nachmittag bekommen. Wir können in Dallas anrufen, die Wortlautänderungen durchgeben und das Fernschreiben sofort aufgeben lassen. Dubai könnte es Ihnen schon heute nachmittag bestätigen ...«
    »In Dubai ist heute Feiertag«, sagte Farhad.
    »Na gut, dann bestätigt Dubai eben morgen früh ...«
    »Morgen wird gestreikt. Morgen ist niemand hier.«
    »Gut, am Montag ...«
    Das Gespräch wurde von Sirenengeheul unterbrochen. Eine Sekretärin schaute herein und sagte etwas auf Farsi. »Heute fängt die Ausgangssperre früher an«, übersetzte Farhard.
    »Wir müssen jetzt alle gehen.«
    Howell und Taylor sahen sich sprachlos an. Zwei Minuten später waren sie allein im Zimmer. Es hatte wieder nicht geklappt.
    *
    An diesem Abend sagte Simons zu Coburn: »Morgen ist es soweit.«
    Jetzt spinnt er total, dachte Coburn.
    *
    Am Morgen des elften Februar, einem Sonntag, traf sich das Verhandlungsteam wie üblich in den EDS-Büros im Bukarest. John Howell und Abolhasan gingen pünktlichzu einem für elf Uhr im Gesundheitsministerium anberaumten Treffen mit Dadgar. Die

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