Auf den Schwingen des Adlers
Coburn und sagte. »Jay, du hast uns das Match gewonnen.«
Drüben auf der iranischen Seite bemerkten die Zöllner, daß die Hälfte der Amerikaner schon in der Türkei war; sie beschlossen, es dabei bewenden zu lassen und, solange es noch ging, das Geld und die Autos zu nehmen.
Raschid, Gayden und Taylor gingen auf die Kette zu.
Dort hielt Gayden inne. »Geht voran«, sagte er. »Ich will der letzte sein, der das Land verläßt.«
*
Im Hotel in Yüksekova saßen sie alle um einen qualmenden, bauchigen Bullerofen herum: Ralph Boulware, der fette Geheimagent Ilsman, der Dolmetscher Charlie Brown und die beiden Söhne von Mr. Fishs Vetter. Sie warteten auf einen Anruf von der Grenzstation. Das Abendessen wurde serviert: irgendeine Art Fleisch, vielleicht Lamm, in Zeitungspapier eingewickelt.
Ilsman berichtete, er hätte beobachtet, wie jemand Raschid und Boulware an der Grenze fotografierte. Ilsman fügte hinzu und Charlie übersetzte: »Sollten Sie je Schwierigkeiten wegen dieser Fotos bekommen, so wenden Sie sich an mich.«
Boulware wußte nicht, was damit gemeint war.
Charlie erklärte: »Er hält Sie für einen ehrlichen Mann und findet ihre Handlungsweise edel.«
Boulware kam das Angebot ein wenig unheimlich vor, so etwa, als hätte ihm ein Mafioso erklärt, er sei sein Freund. Es wurde Mitternacht, und noch immer keine Nachricht, weder vom ›Dreckigen Team‹ noch von Pat Sculley und Mr. Fish, die in ihrem Bus auf dem Weg hierher sein sollten. Boulware war gerade im Begriff, zu Bett zu gehen, als ihn ein Junge ans Telefon rief.
»Hallo, Ralph?« Es war Raschid.
»Ja.«
»Wir sind an der Grenze.«
»Bin gleich da.«
Er trommelte die anderen zusammen und zahlte die Hotelrechnung. Die Söhne von Mr. Fishs Vetter chauffierten, und sie folgten der Straße, auf der, wie Ilsman ständig wiederholte, im vergangenen Monat neununddreißig Personen von Banditen getötet worden waren.Unterwegs hatten sie wieder einmal einen Platten. Die Söhne mußten den Reifen im Dunkeln wechseln, weil die Batterien ihrer Taschenlampe leer waren. Boulware wußte nicht so recht, ob er Angst haben sollte, während er auf der Straße stand und wartete. Es war immer noch möglich, daß Ilsman log und sich ihr Vertrauen erschwindelte. Andererseits hatten seine Papiere sie immer wieder vor Unheil bewahrt. Wenn die Qualität des türkischen Geheimdienstes der türkischer Hotels entsprach, Mann, dann war Ilsman wahrscheinlich das türkische Pendant zu James Bond.
Das Rad war gewechselt, und die beiden Autos setzten sich wieder in Bewegung.
Sie fuhren durch die Nacht und erreichten die Grenze. In den Wachhäuschen brannte Licht. Boulware sprang aus dem Auto und lief los.
Freudengeheul brach aus.
Da waren sie alle: Paul und Bill, Coburn, Simons, Taylor, Gayden und Raschid.
Boulware schüttelte Paul und Bill herzlich die Hand.
Sie sammelten ihre Mäntel und Taschen ein. »He, he, Moment mal«, sagte Boulware. »Mr. Fish ist mit einem Bus hierher unterwegs.« Er zog eine Flasche Chivas Regal, die er für diesen Augenblick aufgespart hatte, aus der Tasche. »In der Zwischenzeit trinken wir einen.«
Zur Feier des Tages tranken sie alle, außer Raschid, der keinen Alkohol zu sich nahm. Simons zog Boulware in eine Ecke. »Also, was ist los?«
»Ich habe heute nachmittag mit Ross gesprochen«, erklärte Boulware ihm. »Mr. Fish ist mit Sculley, Schwebach und Davis auf dem Weg hierher. Sie kommen mit einem Bus. Wir könnten natürlich sofort losfahren, irgendwie kämen wir alle zwölf in den beiden Autos unter, aber ich denke, wir warten besser auf den Bus. Erstens sind wir dann alle zusammen und keiner kann mehr verlorengehen, und zweitens ist das hier so eine Art Straße ohneWiederkehr, Banditen und so, du verstehst. Ich weiß nicht, ob das eine Übertreibung ist, aber sie weisen immer wieder darauf hin, und langsam glaube ich ihnen. Wenn es hier wirklich gefährlich ist, sind wir sicherer, wenn wir alle zusammenbleiben. Und wenn wir, drittens, nach Yüksekova fahren und dort auf Mr. Fish warten, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns im schlechtesten Hotel der Welt einzuquartieren und dort die Aufmerksamkeit und Unannehmlichkeiten einer frischen Garnitur Beamter auf uns zu ziehen.«
»Na gut«, sagte Simons widerwillig. »Warten wir also ein bißchen.«
Er sieht todmüde aus, dachte Boulware, ein alter Mann, der sich nur noch ausruhen will. Und Coburn auch: ausgepumpt, erschöpft, ja, fast gebrochen. Boulware fragte sich, was
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