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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Melton, einer der Stewardessen, einer lebhaften, blonden Schwedin zwischen zwanzig und dreißig, die eine wahre Possenreißerin mit einer blühenden Phantasie und einem Hang fürs Exotische war, die personifizierte Fröhlichkeit. Simons erkannte in ihr eine verwandte Seele, einen Menschen, der sich nicht sonderlich darum scherte, was andere über ihn dachten. Kurzum, eine Individualistin. Er mochte sie.Er wurde sich bewußt, daß er sich zum erstenmal seit Lucilles Tod zu einer Frau hingezogen fühlte.
    Er war wieder zum Leben erwacht.
    Ron Davis wurde immer schläfriger. Das französische Bett reicht für zwei, dachte er. Also begab er sich ins Schlafzimmer und legte sich neben Gayden.
    Gayden schlug die Augen auf. »Davis?« fragte er ungläubig. »Was, zum Teufel, hast du bei mir im Bett zu suchen?«
    »Mach dir nicht in die Hosen«, gab Davis zurück. »Jetzt kannst du wenigstens allen deinen Freunden erzählen, du hättest mit einem Neger gepennt.« Er schloß die Augen.
    Als sich das Flugzeug Frankfurt näherte, fiel Simons ein, daß er noch immer für Paul und Bill verantwortlich war; sein Kopf fing wieder an zu arbeiten, und er machte sich Gedanken über eventuelle Aktionen des Gegners.
    Er wandte sich an Perot: »Hat die Bundesrepublik ein Auslieferungsabkommen mit dem Iran?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Perot und erntete einen der berüchtigten Simons-Blicke. »Ich werde mich erkundigen«, sagte er rasch.
    Er rief in Dallas an und ließ sich mit dem Anwalt Tom Luce verbinden. »Tom, haben die Deutschen ein Auslieferungsabkommen mit dem Iran?«
    Luce sagte: »Ich bin fast hundertprozentig sicher, daß sie keins haben.«
    Perot teilte es Simons mit.
    »Ich habe schon Männer sterben sehen«, sagte Simons, »die fühlten sich auch fast hundertprozentig sicher.«
    Perot sagte zu Luce: »Laß uns hundertprozentig sicher gehen. Ich ruf’ dich in ein paar Minuten wieder an.«
    Sie landeten in Frankfurt und mieteten sich im Flughafenhotel ein. Der Deutsche an der Rezeption wirkte neugierig und notierte sorgfältig ihre Paßnummern. Simons’ Unbehagen wuchs.
    Sie versammelten sich in Perots Zimmer, und Perot rief wieder in Dallas an. Diesmal bekam er T. J. Marquez an den Apparat.
    Der erklärte: »Ich habe einen Anwalt für internationales Recht in Washington angerufen, und der meint, es existiere sehr wohl ein Auslieferungsabkommen zwischen dem Iran und der Bundesrepublik Deutschland. Außerdem meint er, daß die Deutschen in solchen Sachen ziemlich genau seien, und wenn sie eine Anfrage wegen Paul und Bill bekommen haben, Mann, dann bringen sie’s glatt fertig und schnappen sich die beiden.«
    Perot wiederholte die Auskunft wortwörtlich für Simons.
    »Okay«, sagte Simons. »So kurz vor dem Ziel werden wir kein Risiko mehr eingehen. In der untersten Ebene des Flughafengebäudes gibt es einen Filmpalast mit drei Kinos. Dort können sich Paul und Bill verbergen ... Wo steckt Bill?«
    »Er ist Zahnpasta kaufen gegangen«, sagte jemand.
    »Jay, hol ihn.«
    Coburn machte sich auf die Socken.
    Simons fuhr fort: »Paul geht mit Jay in ein Kino, Bill mit Keane in ein anderes. Pat Sculley steht draußen Schmiere. Er soll sich Eintrittskarten kaufen, damit er jederzeit reingehen und nach den anderen schauen kann.«
    Interessant zuzusehen, dachte Perot, wie der Hebel umgelegt wird und alles ins Rollen kommt, sobald Simons sich von einem alten, erholungsbedürftigen Mann im Flugzeug wieder zum Kommandanten mausert.
    »Gleich bei den Kinos da unten ist der Eingang zum Bahnhof«, sagte Simons. »Wenn irgendwelche Schwierigkeiten auftauchen, holt Sculley die vier raus, und sie fahren mit der S-Bahn in die Stadt. Dort mieten sie sich ein Auto und fahren nach England. Wenn alles glattgeht,holen wir sie erst kurz vorm Abflug aus den Kinos. Alles klar? Dann fangen wir an.«
    Bill befand sich unten auf der Ladenebene. Er hatte etwas Geld gewechselt und Zahnpasta, eine Zahnbürste und einen Kamm gekauft. Dann fiel ihm ein, daß ein frisches Hemd ihm das Gefühl vermitteln könnte, wieder ein Mensch zu sein, daher ging er noch einmal Geld wechseln. Er stand gerade in der Schlange vor dem Wechselschalter an, als Coburn ihm auf die Schulter tippte.
    »Ross will dich im Hotel sprechen«, sagte Coburn.
    »Weswegen denn?«
    »Das kann ich dir jetzt nicht sagen, du mußt schon mit zurückkommen.«
    »Du machst wohl ’n Witz.«
    »Nun komm schon.«
    Sie gingen in Perots Zimmer, wo dieser ihm erklärte, was los war. Bill konnte

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