Auf den Schwingen des Adlers
es kaum fassen. Er war davon überzeugt gewesen, in der fortschrittlichen, zivilisierten Bundesrepublik sicher zu sein. Würde Dadgar ihn denn bis ans Ende der Welt verfolgen und keine Ruhe geben, bis er ihn entweder zurückgeholt oder umgebracht hatte?
Coburn hatte keine Ahnung, ob Paul und Bill hier in Frankfurt Schwierigkeiten bekommen könnten, wußte indes den Wert von Simons’ ausgeklügelten Vorsichtsmaßnahmen genau zu schätzen. Viele von Simons’ Plänen waren in den vergangenen sieben Wochen Makulatur geworden: der Sturm auf das erste Gefängnis, der Plan, Paul und Bill unter Hausarrest gestellt zu bekommen und dann zu kidnappen, der Fluchtweg über Kuwait. Andererseits aber waren einige der unwahrscheinlichsten Möglichkeiten, die Simons vorausblickend erkannt hatte, Wirklichkeit geworden: Das Gasr-Gefängnis war gestürmt worden, und Raschid war pünktlich zur Stelle gewesen; die Route nach Sero, die Simons mitCoburn ausgekundschaftet hatte, wurde ihr Fluchtweg. Und daß Simons Paul und Bill dazu angehalten hatte, sämtliche Details aus den falschen Pässen auswendig zu lernen, hatte bei ihrem Verhör durch den Mann im langen schwarzen Mantel den Ausschlag zu ihren Gunsten gegeben. Coburn mußte nicht erst überzeugt werden: Was immer Simons anordnete, fand seine Zustimmung.
Sie gingen zum Filmpalast hinunter. Es gab drei Vorstellungen, zwei Pornoflime und »Der weiße Hai II«. Bill und Taylor erwischten den letzteren, Paul und Coburn machten es sich bequem und bekamen nackte Südseemädchen zu sehen.
Paul saß da, starrte auf die Leinwand, müde und gelangweilt. Plötzlich vernahm er lautes Schnarchen. Er blickte zu Coburn hinüber. Coburn war fest eingeschlafen und schnarchte.
Als John Howell und die anderen Mitglieder des ›Sauberen Teams‹ in Frankfurt landeten, hatte Simons schon alles für einen raschen Szenenwechsel vorbereitet.
Ron Davis erwartete sie bei der Ankunft; er sollte das ›Saubere Team‹ von der Masse der Ankommenden trennen und zu einem anderen Flugsteig dirigieren, wo die Boeing 707 abgestellt war. Ralph Boulware hatte in einiger Entfernung Posten bezogen. Sobald er das erste Mitglied des ›Sauberen Teams‹ erblickte, würde er in den Filmpalast gehen und Sculley sagen, er solle die Kinogänger zusammensuchen. Jim Schwebach befand sich in einem für die Presse reservierten, durch ein Seil abgetrennten Bereich, wo Reporter auf die Ankunft der evakuierten Amerikaner warteten. Er saß neben dem Autor Pierre Salinger, der keine Ahnung hatte, wie dicht er an einer wirklich guten Geschichte dran war, und tat so, als studiere er die Möbelreklame in einer deutschen Zeitung. Schwebachs Aufgabe bestand darin, beimTransfer des ›Sauberen Teams‹ von einem Flugsteig zum anderen die Nachhut zu bilden und sicherzugehen, daß ihnen niemand folgte. Sollte es Schwierigkeiten geben, würden Schwebach und Davis ein Durcheinander inszenieren. Ihnen konnte es egal sein, ob die Deutschen sie verhafteten.
Der Plan verlief wie am Schnürchen. Es gab nur einen Haken: Rich und Cathy Gallagher wollten nicht nach Dallas. Dort hatten sie weder Freunde noch Verwandte, noch waren sie sich über ihre Zukunft im klaren. Sie hatten keine Ahnung, ob ihrem Hund Buffy die Einreise in die USA erlaubt würde, und keine Lust, schon wieder in ein Flugzeug zu steigen. So verabschiedeten sie sich und gingen ihrer Wege.
Der Rest des ›Sauberen Teams‹, John Howell, Bob Young und Joe Poché folgte Ron Davis in die Boeing 707. Jim Schwebach bildete das Schlußlicht. Ralph Boulware trommelte die anderen zusammen, und sie bestiegen das Flugzeug für die Heimreise.
Merv Stauffer hatte von Dallas aus am Frankfurter Flughafen angerufen und Proviant für den Flug bestellt. Er hatte dreißig Luxusmenüs mit Fisch-, Geflügel- und Fleischgängen geordert, dazu sechsmal Meeresfrüchte mit Sauce, Meerrettich und Zitrone, mehrere Vorspeisenfolgen, belegte Brote mit Schinken und Käse, Roastbeef, Truthahn und Schweizer Käse, Rohkostplatten mit Roquefort- und Vinaigrette-Dressing, weitere drei Käseplatten mit verschiedenen Brotsorten und Crackers, vier Patisserie-Platten und frisches Obst. An Getränken: vier Flaschen Cognac, zwanzigmal Seven-Up und Ginger Ale, zehnmal Soda und zehnmal Tonic, zehn Liter Orangensaft und Milch sowie sechzehn Liter frisch aufgebrühten Kaffee in Thermosflaschen. Hinzu kamen einhundert Päckchen Besteck, sechs Dutzend Pappteller in zwei verschiedenen Größen, sechs Dutzend
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