Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
Vom Netzwerk:
Mensch in der ganzen Firma. »Walter soll sich um die Kaution kümmern«, sagte Perot. »Ich will sie zwar nicht bezahlen, aber wenn uns nichts anderes übrigbleibt, dann tu ich’s eben. Walter soll herausfinden, wie wir die Zahlung vornehmen können. Ich wette, die akzeptieren keine American-Express-Karte.«
    »Okay«, sagte Gayden.
    »Hallo, Ross«, sagte eine Stimme von der Tür her.
    Perot drehte sich um und erblickte T. J. Marquez.
    »Hallo, Tom.« T. J. war groß, schlank, so um die Vierzig, und sah gut aus. Mit seinem hellbraunen Teint, den lockigen, schwarzen Haaren und seinem umwerfenden Lächeln, bei dem er zwei Reihen blendendweißer Zähne entblößte, erinnerte er unwillkürlich an einen Spanier. Als erster Mitarbeiter, den Perot eingestellt hatte, war er der lebende Beweis für Perots untrügliche Nase bei der Wahl des richtigen Mannes. Inzwischen war T. J. einer der Vizepräsidenten von EDS, und seine persönlichen Aktienanteile waren mehrere Millionen Dollar wert.
    T. J. nahm Platz und legte sofort los: »Ich habe Claude angerufen.«
    Perot nickte. Claude Chappelear war der Syndikus der Firma.
    »Claude kennt Matthew Nimetz ganz gut, den Berater von Außenminister Vance, und da dachte ich mir, Claudesollte Nimetz bitten, mit Vance selbst zu sprechen. Kurz darauf rief Nimetz höchstpersönlich an. Er will uns helfen. Er will in Vances Namen ein Telegramm an die amerikanische Botschaft in Teheran schicken, damit die dort endlich den Hintern hochkriegen. Und er will selbst eine Aktennotiz über Paul und Bills Fall für Vance verfassen.«
    »Sehr gut.«
    »Admiral Moorer haben wir auch angerufen. Der rotiert schon, weil wir ihn bereits wegen der Pässe konsultiert haben. Moorer wird mit Ardeschir Zahedi sprechen. Und Zahedi ist nicht nur iranischer Botschafter in Washington, sondern gleichzeitig der Schwager des Schahs. Zur Zeit ist er im Iran, und es geht das Gerücht, daß eigentlich er das Land regiert. Moorer wird Zahedi ersuchen, sich für Paul und Bill zu verbürgen. Wir sind gerade dabei, für Zahedi ein Telegramm an das Justizministerium aufzusetzen.«
    »Und wer macht das?«
    »Tom Luce.«
    »Fein.« Perot faßte zusammen: »Wir haben also den Außenminister, den Leiter der Abteilung Iran, die Botschaft und den iranischen Botschafter auf die Sache angesetzt. Gut so. Jetzt laßt uns mal überlegen, was wir noch unternehmen können.«
    »Tom Luce und Tom Walter haben morgen eine Verabredung mit Admiral Moorer in Washington«, sagte T. J. »Moorer hat des weiteren vorgeschlagen, daß wir uns mit Richard Helms in Verbindung setzen – der war mal Botschafter im Iran.«
    »Helms rufe ich an«, sagte Perot. »Außerdem Al Haig und Henry Kissinger. Und ihr beide konzentriert euch am besten darauf, alle unsere Leute aus dem Iran rauszuholen.«
    »Ross, ich glaube nicht, daß das nötig ist –«, warf Gayden ein.
    »Keine Diskussion darüber, Bill«, sagte Perot. »Fangtsofort damit an. Lloyd Briggs muß noch dort bleiben und sich um den Fall kümmern – solange Paul und Bill im Gefängnis sind, ist er der Boß. Alle anderen haben heimzukommen.«
    »Du kannst sie nicht zwingen«, sagte Gayden.
    »Wer wird denn noch bleiben wollen?«
    »Rich Gallagher. Seine Frau –«
    »Ich weiß schon. Nun gut, dann bleiben also Briggs und Gallagher. Sonst niemand.« Perot erhob sich. »Ich erledige jetzt erst einmal die Telefongespräche.«
    Er fuhr mit dem Aufzug in den sechsten Stock und durchquerte das Büro seiner Sekretärin. Sally Walther saß hinter ihrem Schreibtisch. Sie arbeitete seit Jahren für ihn und war nach der Party in San Francisco mit einem Son Tay Raider im Schlepptau zurückgekommen; Hauptmann Udo Walther war inzwischen ihr Ehemann. »Ruf Henry Kissinger, Alexander Haig und Richard Helms an«, sagte Perot zu ihr.
    Er ging in sein Büro hinüber und setzte sich an den Schreibtisch. Er hatte keine Ahnung, wo Henry Kissinger die Feiertage verbrachte; gut möglich, daß Sally eine ganze Weile brauchen würde, ihn ausfindig zu machen. Das gab ihm Zeit, sich zu überlegen, was er sagen wollte. Kissinger war schließlich kein Freund von ihm. Wenn er in der kurzen Zeit, die ihm das Telefongespräch ließ, sein Interesse oder gar seine Unterstützung gewinnen wollte, würde er sich etwas einfallen lassen müssen.
    *
    Der Apparat auf seinem Schreibtisch klingelte, und Sally meldete ihm: »Henry Kissinger.«
    Perot nahm ab. »Ross Perot.«
    Kissinger war einst als mächtigster Mann der Welt bezeichnet

Weitere Kostenlose Bücher