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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Maklerfirma und seine Ölgesellschaft, managte seine Investitionen und kümmerte sich um seine Immobilien.
    Die beste Hilfe für Simons war es, ihm Merv Stauffer zur Seite zu geben, beschloß Perot.
    Er fragte sich, ob Simons sich verändert hatte. Jahre waren seit ihrem letzten Treffen vergangen. Simons war einmal ein großartiger Soldat gewesen. War er immer noch fit? Er war jetzt sechzig und schon vor dem Sturm auf Son Tay hatte er den ersten Schlaganfall gehabt. War er geistig noch voll auf der Höhe? War er noch immer ein so großartiger Offizier?
    Aus dem Vorzimmer drangen Stimmen zu ihm herüber. Sie waren da. Er stand auf, und Simons kam mit T. J. Marquez und Merv Stauffer herein.
    »Wie geht es Ihnen, Colonel Simons?« fragte Perot. Er nannte ihn nie Bull Simons, das war ihm zu abgedroschen.
    »Hallo, Ross«, sagte Simons und schüttelte ihm die Hand.
    Sein Händedruck war fest. Er trug legere Khakihosen, sein Hemdkragen stand offen und ließ seinen muskulösen, massigen Nacken sehen. Er war älter geworden: Das unternehmungslustige Gesicht war zerfurchter, das ehedem kurzgeschorene Haar länger und grauer. Aber er wirkte noch immer fit und unerschütterlich. Die Stimme war die gleiche geblieben, tief und kratzig vom Rauchen, mit kaum wahrnehmbarem New Yorker Akzent. In der Hand hielt er die Akten, die Coburn für ihn zusammengestellt hatte.
    »Setzt euch«, sagte Perot. »Habt ihr schon gegessen?«
    »Wir waren im Dusty«, antwortete Stauffer.
    »Wann ist dieser Raum zum letztenmal von Wanzen gesäubert worden?« fragte Simons.
    Perot lächelte. Simons war nicht nur körperlich fit –auch sein Verstand war noch immer messerscharf. Um so besser.
    »Noch nie, Colonel«, erwiderte er.
    »Von jetzt an wird jeder Raum, den wir benutzen, jeden Tag gründlich gefilzt.«
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Stauffer.
    »Wenn Sie irgend etwas benötigen, Colonel, brauchen Sie nur Merv Bescheid zu sagen«, meinte Perot. »Und jetzt wollen wir erst einmal übers Geschäftliche reden. Wir sind heilfroh, daß Sie gekommen sind, und möchten Ihnen einen Ausgleich dafür anbieten ...«
    »Das schlagen Sie sich mal gleich aus dem Kopf«, sagte Simons barsch.
    »Aber –«
    »Wenn ich Landsleuten aus der Patsche helfe, will ich nicht dafür bezahlt werden«, sagte Simons. »Ich habe noch nie eine Prämie dafür gekriegt, und so soll es auch bleiben.«
    Simons war gekränkt, und seine Verstimmung machte sich im ganzen Raum deutlich bemerkbar.
    Perot lenkte sofort ein: Simons war einer der wenigen, vor denen er Respekt hatte. Der alte Haudegen hat sich kein bißchen geändert, dachte er.
    »Unser Team wartet im Konferenzraum auf Sie. Ich sehe, Sie haben die Unterlagen bei sich, aber ich denke, Sie werden sich persönlich ein Bild machen wollen. Jeder vom Team kennt sich in Teheran aus und jeder war entweder in der Armee oder besitzt andere nützliche Fertigkeiten – letzten Endes bleibt die Auswahl der Männer natürlich Ihnen überlassen. Sollten Sie aus irgendwelchen Gründen mit diesen Leuten nicht einverstanden sein, dann suchen wir uns andere. Sie führen hier das Kommando.« Perot hoffte, Simons würde keinen einzigen ablehnen, aber er mußte ihm zumindest die Möglichkeit dazu offenlassen.
    Simons erhob sich. »Machen wir uns an die Arbeit.«
    T. J. blieb ein wenig hinter Simons und Stauffer zurück und sagte leise: »Seine Frau ist gestorben.«
    »Lucille?« Perot wußte es noch nicht. »Das tut mir aber leid.«
    »Krebs.«
    »Habt ihr eine Ahnung, wie er es verkraftet?«
    T. J. nickte. »Gar nicht gut.«
    Als T. J. hinausging, kam Perots zwanzigjähriger Sohn Ross junior herein. Für Perots Kinder war es nichts Ungewöhnliches, ihren Vater in seinem Büro aufzusuchen, doch dieses Mal wünschte er sich, sein Sohn hätte sich einen besseren Zeitpunkt ausgesucht als ausgerechnet diesen, da im Konferenzsaal eine Geheimbesprechung stattfand. Ross junior mußte Simons in der Eingangshalle gesehen haben. Der Junge war Simons schon früher begegnet und wußte genau, um wen es sich handelte. Inzwischen hat er bestimmt eins und eins zusammengezählt, dachte Perot.
    Ross nahm Platz und sagte: »Hallo, Dad. Ich habe gerade Großmutter besucht.«
    »Fein«, erwiderte Perot und sah seinen Sohn mit liebevollem Stolz an. Ross junior war groß, breitschultrig, schlank und bei weitem attraktiver als sein Vater. Die Mädchen liefen ihm nur so nach, wobei die Tatsache, daß er der Erbe eines großen Vermögens war, nur einen Teil

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