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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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und Kinder, Hypotheken, Rasenmäher und Kombis, vergaßen ganz und gar, wie unglaublich ihr Vorhaben im Grunde genommen war. Davis hörte mit seinen Clownereien auf; Sculley spielte nicht mehr den großen Jungen, sondern wurde kalt und berechnend; Poché wollte wie immer alles zerreden; Boulware war, wie üblich, skeptisch.
    Der Nachmittag verging und es wurde Abend. Sie entschieden, daß der Lieferwagen auf dem Gehsteig vor dem Eisengitter geparkt werden sollte und versicherten Simons, daß dies in Teheran nichts Ungewöhnliches war. Simons würde mit einem Gewehr unter dem Mantel als Beifahrer neben Poché sitzen. Er würde hinausspringen und sich vor dem Auto aufbauen. Ralph Boulware sollte dann, ebenfalls mit einem Gewehr unter dem Mantel, aus der geöffneten rückwärtigen Tür springen. Bis zu diesem Zeitpunkt würde nach außen hin nichts Auffälliges zu sehen sein.
    Nun sollte Ron Davis – gegebenenfalls im Feuerschutz von Simons und Boulware – aus dem Lieferwagen steigen, aufs Dach und von dort aus auf das Eisengitter klettern und in den Hof hinunterspringen. Die Wahl fiel auf Davis, weil er der Jüngste und Durchtrainierteste von allen war und der Sprung – immerhin vier Meter tief – ziemlich hart sein würde.
    Coburn würde Davis über den Zaun nachkommen. Er war zwar nicht durchtrainiert, aber sein Gesicht war Paul und Bill am vertrautesten, und sobald sie ihn erblickten, würden sie begreifen, daß es hier um ihre Befreiung ging.
    Danach würde Boulware eine Leiter in den Hof hinunterlassen. Waren sie schnell genug, so konnte der Überraschungseffekt bis hierher nachwirken. Doch spätestens jetzt war mit einer Reaktion der Wärter zu rechnen: Jetzt mußten Simons und Boulware ihre Gewehrsalven in die Luft jagen. In dem nun entstehenden Tohuwabohu würde das Team weitere kostbare Sekunden gewinnen.
    Und was, wenn sich jemand von außerhalb einmischte? fragte Simons. Die Polizei etwa oder Soldaten? Revolutionäre Aufrührer oder einfach nur ums öffentliche Wohl besorgte Passanten?
    Sie kamen zu dem Schluß, daß sie zwei Flankenposten brauchten, an jedem Straßenende einen. Sie sollten ineinem Personenwagen wenige Sekunden vor dem anderen eintreffen und mit Handfeuerwaffen ausgerüstet sein. Ihnen oblag es, jegliche Störung der Befreiungsaktion durch Außenstehende zu verhindern. Jim Schwebach und Pat Sculley sollten diese Aufgabe übernehmen, Glenn Jackson ihren Wagen steuern.
    In dem im Hof herrschenden Durcheinander würde sich Ron Davis in der Zwischenzeit um die Wachen kümmern und gleichzeitig Coburn, der sich Paul und Bill schnappte und sie die Leiter hinaufscheuchte, Feuerschutz geben. Vom Eisengitter aus würden sie dann auf das Dach des Lieferwagens und von dort auf den Boden springen und sich schleunigst ins Wageninnere begeben. Coburn sollte folgen, zum Schluß Davis.
    »Und den letzten beißen die Hunde, was?« sagte Davis. »Ich trage das größte Risiko. Als erster rein und als letzter raus.«
    »Red kein Blech«, entgegnete Boulware. »Weiter im Text.«
    Simons sollte wieder vorne einsteigen, Boulware hinten und dabei die Türe schließen; dann konnte Poché Gas geben.
    Jackson würde die beiden Flankenposten Schwebach und Sculley aufnehmen und dem Lieferwagen hinterherfahren.
    Auf ihrer Flucht konnte Boulware durch das Rückfenster schießen und Simons die Straße vor ihnen aufs Korn nehmen. Um hartnäckige Verfolger würden sich Sculley und Schwebach kümmern.
    An einem vorher vereinbarten Ort würden sie den Lieferwagen stehenlassen und sich auf mehrere Personenwagen verteilen, um sich zum Luftwaffenstützpunkt Doschen Toppeh am Rande der Stadt durchzuschlagen. Von dort aus würde sie ein Flugzeug der US-Luftwaffe außer Landes bringen; entsprechende Vereinbarungen mußte Perot noch irgendwie arrangieren.
    Am Ende des Tages hatten sie einen Plan auf die Beine gestellt, mit dem sie vorläufig arbeiten konnten.
    Bevor sie aufbrachen, wurden sie von Simons instruiert, außerhalb dieser vier Wände kein Wort über den Befreiungsplan zu verlieren – weder ihren Frauen gegenüber, und untereinander schon gar nicht. Jeder solle sich eine plausible Erklärung dafür einfallen lassen, daß er in ungefähr einer Woche auf Auslandsreise ginge. Außerdem, so fügte er mit einem Seitenblick auf die überquellenden Aschenbecher und fülligen Taillen hinzu, solle sich jeder von ihnen einem Trainingsprogramm unterziehen, um schnell wieder in Form zu kommen.
    Die Befreiung war nicht mehr nur

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