Auf den Wogen des Glücks
angeschlossen.«
Omars pechschwarze Augen funkelten wild. »Ich habe gehört, er lebt momentan auf Sizilien. Aber denk nicht, er sei ein Mann, der glücklich darüber ist, keine Heimat mehr zu haben. Er würde alles für ein Stückchen Macht geben. Die Widersprüchlichkeit der gesamten arabischen Welt steckt tief in seinen Wurzeln. Ich habe mich oft gefragt, was er in meinen Gewässern zu suchen hat, warum er ein mit Tee und Passagieren beladenes Schiff plündert.«
Nicholas spürte, wie seine Lippen sich vor inbrünstiger Vorfreude schürzten und sein Blut in Wallung geriet. »Ramzi wusste, dass sich das Katzenauge an Bord jenes Schiffes befand. Der Legende nach wird der Besitzer des Katzenauges der Herrscher über alle arabischen Länder.«
»So heißt es, ja.«
»Was weiß Khalid über die ganze Sache? Schließlich haben sie ihn zurückgelassen.«
Omar zuckte mit den Schultern. »Er gibt an, nichts zu wissen, und ich halte ihn für nicht weiter wichtig. Er ist ein Niemand, ansonsten wäre Ramzi nicht ohne ihn weitergesegelt.« Omar zögerte kurz. » Alcalde , du bist ein Mann, der den Tod nicht fürchtet. Sei dennoch vorsichtig! Ramzi wird sich an dir für begangene Untaten fürchterlich rächen wollen.«
»Das kann er ruhig versuchen.«
Omars Lippen verzogen sich leicht. »Genauso, wie auch du es versuchen wirst.« Jetzt dirigierte er seinen Blick auf den Gürtel, der tief auf Dominiques Ilüften saß, und hielt den kleinen Schlüssel in die Höhe.
»Dieser Schlüssel wird nicht dir gehören, Alcalde. Ich werde ihn Miss Willoughby geben, dann kann sie selbst entscheiden, wann sie den Gürtel ablegen möchte. So soll es sein.« Omar nahm Dominiques Hand und übergab ihr den Schlüssel. Dominique hockte sich auf die Fersen und ließ langsam ihren Blick zu Nicholas hochwandern. Sie war an diesem Abend voller wunderbarer Widersprüche, teils Engel, teils Verführerin. Nicholas hätte sie nur zu gern in seine Arme geschlossen und sie dann so lange und innig geküsst, bis sie nach Luft geschnappt hätte - genau, wie sie es beim Tanz für Omar getan hatte.
Welche Gedanken mochten ihr jungfräuliches Herz gequält haben, als sie ihre Arme nach oben gestreckt und ihre Hüften nach vorn gestoßen hatte?
»Wie du willst«, entgegnete Nicholas freundlich. »Du lässt mir ja keine andere Wahl.« Nicholas drehte sich um, legte den Säbel auf einem Tisch in der Ecke des Raumes ab und ließ sich dann in die Kissen eines dem Sofa gegenüberstehenden Sessels fallen. Er schloss seine Augen zur Hälfte, faltete seine Hände vor seinem nackten Bauch und streckte genüsslich seine Beine auf der Polstertruhe vor ihm aus.
»Wenn Sie meinen, einen Hauch von Nichts tragen zu müssen, Madam, werde ich Sie wohl besonders gut im Auge behalten müssen. Dieses ...«, er machte eine Handbewegung in Richtung ihres Gürtels, »... Ding um Ihre Hüften kann Sie nicht für immer beschützen, genauso wenig wie Omar und seine verletzte Schulter.«
Dominique blickte verlegen zur Seite. Ihre Wangen nahmen die Farbe der aufstrebenden Knospen ihrer Brüste an. Ihre Unschuld war noch immer in ihr, verborgen hinter der Fassade der Verführerin. Nicholas verspürte den Wunsch, sich genau dies zum Vorteil zu machen.
Omar erhob sich taumelnd vom Sofa und wankte auf die Tür zu. »Ich brauche Medizin.«
Dominiques weit aufgerissene Augen folgten ihm, flogen dann aber zu Nicholas.
»Sie hat Angst vor dir, Alcalde«, ließ Omar verlauten, ohne noch einmal zurückzublicken.
»Sie hat vor keinem Mann Angst«, gab Nicholas sanft zurück, obwohl Dominique wie ein scheues Reh vom Sofa aufgesprungen war. »Heute Nacht fürchtet sie nur sich selbst - und daran tut sie recht.«
Die Tür fiel krachend hinter Omar ins Schloss. Dominique versuchte, sich an Nicholas vorbeizuzwängen. Der aber nahm sie geschwind beim Handgelenk, weil ihm klar war, was sie im Schilde führte.
Er rechnete mit ihrem Protest, weshalb er sie noch fester hielt. »Sie werden Ihre Kleider nicht brauchen«, murmelte er und glitt mit seinem Daumen auf der Innenseite ihres Handgelenkes entlang, bis er zu der Stelle kam, wo ihr trommelnder Puls zu spüren war. »Ob Sie wohl auch für mich tanzen würden?« Er blickte ihr nun tief in die Augen. »Mein Körper schreit förmlich danach.«
»Als ob ich etwas darum gäbe, Ihre Wollust zu befriedigen«, ließ sie ihn unterkühlt wissen und wandte angewidert ihren Blick ab. »Egal, wie hoch die Flammen Ihrer Begierde auch schlagen
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