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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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Kindheit. Und Sie sind jetzt mitgekommen, um mir meinen Sohn zurückzubringen.«
    »Meine Auftraggeberin sitzt in London.«
    »Ich weiß, wer Ihnen den Auftrag erteilt hat.« Der Bey winkte mit seiner Hand, die der Klaue eines Greifvogels glich. »Gib ihm die Befehlsmacht über die Armee, Hassan. Faroud ist ein Trinker, ein Nichtsnutz und wertlos für mich. Unsere Soldaten brauchen jemanden, dem sie folgen können, jemanden, der ihnen wieder Anlass zur Hoffnung gibt, und ich spüre ganz deutlich, dass dieser Mann unsere Krieger mit großem Erfolg in die Schlacht gegen El Sahib schicken wird.«
    Hassan murmelte seine Zustimmung und blickte Nicholas an, der sich eine spitze Bemerkung verkniff, weil er sich plötzlich mit der Entwicklung der Pläne unwohl zu fühlen begann. »Ich bin nicht der geborene Leithammel, Bey Hamouda, und es zählt nicht zu meinen Stärken, Leute oder eine Armee gegen radikalmilitante Gruppen zu befehligen. Ich bin eher ein Einzelkämpfer. Nur wenn ich allein kämpfe, trage ich für gewöhnlich den Sieg davon. Ich verstehe nichts von der hohen Kunst, eine Armee gegen die andere in eine Schlacht zu führen. Im Übrigen sehe ich auch gar keinen Grund für eine Schlacht, denn ich bin durchaus allein dazu in der Lage, das Katzenauge zu finden.«
    Der Bey jedoch hatte ihm kaum zugehört. »Um Ramzi zu besiegen, bedarf es meiner Leute, meiner Armee. Und Sie haben die notwendigen Waffen für die Männer.«
    Nicholas atmete schwer und bedächtig aus. Es gelang ihm nur mit großer Mühe, den bissigen Unterton in seiner Stimme zu unterdrücken. »Keine Waffe der Welt könnte einer unorganisierten, vor dem Hungertod stehenden Armee helfen, und ich werde niemanden in eine aussichtslose Schlacht führen.«
    »Ramzis Armee ist kampferprobt.«
    »Das ist genau, was ich meine.«
    »Es sind schon andere, weitaus bessere Armeen als die seine gegen mich angetreten, Hawksmoor, und sie alle haben versagt. Sie unterschätzen die Kraft eines guten Heerführers, und Ihnen scheint noch nicht ganz klar geworden zu sein, wie stark die Macht der Legende um das Katzenauge gegen Männer wie Ramzi und gegen seine Ideale sein kann. Für gewöhnlich entscheiden sich Angreifer unter all den anderen arabischen Staaten ausgerechnet für mein Königreich, weil es klein und friedliebend ist und nur über eine schwache Armee verfügt. Sie wollen alle arabischen Länder unter eine Herrschaft bringen, bevor es die Franzosen oder Briten tun. Menschen vom Schlage Ramzis glauben nicht an Frieden. Sie wollen Krieg und Tyrannei und stehen im vermeintlichen Glauben, für ein gemeinsames Arabien zu kämpfen. Aber in Wirklichkeit wollen sie etwas gänzlich anderes. Sie lechzen nach Macht, nach mehr Macht als die meisten anderen. Sie sind in dieser Beziehung besessen, krank.«
    Die Brust des Bey erzitterte. Das Atmen schien ihm auch noch seine letzten Energiereserven zu rauben. »Ramzi muss ein für alle Male gestoppt werden; es reicht nicht, wenn Sie nur meinen Sohn Diab aus seinen Fängen befreien. Sie müssen Ramzi besiegen, wenn mein Land und mein Volk überleben sollen. Sie werden schon morgen nach Tunis reisen und das Kommando über die Armee übernehmen. Nur so kann der Fluch, der auf meinem Land lastet, gebrochen werden.«
    »Bey Hamouda ...«
    »Ich kenne noch einen weiteren Engländer, der für niemanden ein Held sein möchte, und der sich - genau wie Sie auch - hinter einer Maske versteckt. Er ist ein sehr stolzer Mann. Zu stolz. Und darüber hinaus auch sehr traurig. Vor ein paar Jahren bin ich ihm das letzte Mal begegnet, als sein Schiff vor Tripolis auf Grund lief und er von Piraten angegriffen wurde, die ihn und den Rest der Mannschaft als Gefangene nach Tripolis brachten. Dort sollten sie alle an einen Piratenschurken verkauft werden, der hier in Tunis eine Steinfestung um sein Anwesen bauen lassen wollte. Der Engländer behielt selbst dann noch seinen Stolz, als er sich sein Essen und sein Bett mit Ratten teilen musste. Das ertrug besagter Pirat nicht und machte ihm das Leben zur Hölle. Wenn er die Gelegenheit gehabt hätte, so hätte er ihn sicherlich umgebracht.«
    Nicholas starrte gebannt auf das verhutzelte Gesicht des Alten. »Ihr, Bey Hamouda, wart es, der ihm das Leben rettete, nicht wahr? Ihr habt diesen stolzen Engländer vor einem sicheren Tod bewahrt.«
    Langsam wendete der Bey sein Gesicht Nicholas zu und öffnete seine Augen, die leblos und gespenstisch dunkel waren. »Und um sich bei mir zu bedanken, bot er mir

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