Auf den Wogen des Glücks
auf und schlug Nicholas auf die Schulter. »Das war ein guter Scherz. Kommen Sie und lassen Sie uns Ihre Braut finden, damit Sie beruhigt und entspannt für uns in die Schlacht ziehen können.«
An Entspannung war in dieser Nacht nicht zu denken. Vier Stunden später, nachdem der gesamte Palast und das ganze umliegende Gelände durchsucht worden waren, rief Hassan alle Diener und Gäste des Hauses in einem riesigen, runden Salon zusammen. Sie berichteten, Dominique nicht gefunden zu haben. Am Eingang des Salons ging Nicholas wie ein geistig Verwirrter auf und ab. Ihm schwante Schreckliches; seine tiefsten Ängste waren wahr geworden.
Hassan bedachte ihn mit einem ernsten Blick. »Sie kann nicht weit gekommen sein.«
Nicholas wurde ungehalten. »Verdammt, sie ist seit über vier Stunden verschwunden, sie könnte mittlerweile überall sein.« Er drängte sich an Hassan vorbei und stellte sich vor die zwei Dutzend Diener, deren Gesichter er sich genauestens, eines nach dem anderen, anschaute. Er suchte nach Hinweisen, von denen er überzeugt war, dass sie da waren. Wenn er es nur schaffen könnte, seinen momentanen Wahnsinn, der ihn bestens im Griff hatte, zur Seite zu schieben! Welcher von ihnen mochte der Verräter sein?
»Kennt sie jemanden in Tunis?«, fragte Hassan.
»Nein.« Nicholas blieb vor einem Mädchen stehen und hob ihren Schleier, was einen Chor an entrüsteten Aufschreien provozierte. Er schritt zur nächsten Dienerin. Es war ihm einerlei, ob ihn alle dabei mit entsetzten Gesichtern anschauten. »Dominique ist nicht aus freien Stücken gegangen. Sie wurde entführt!«
»Aber das wissen Sie nicht genau ...«
Nicholas wirbelte herum. Seine Fäuste hatte er in die Hüften gestemmt, sein Brustkorb drohte zu platzen. Nur mit großer Mühe konnte er seine Verärgerung unterdrücken. »Ich bin mir hundertprozentig sicher! Ich kenne sie, ich kenne ihre Gedankengänge. Ich weiß, was sie fühlt. Ich weiß ...« Sein und Farouds Blicke trafen sich und eine unsichtbare Faust bohrte sich in seinen Magen. Die Brosche! Jetzt wurde ihm alles klar. Er schritt auf Faroud zu und kam eine Nasenspitze vor dem Hünen entfernt zum Stehen. »Wo ist das Mädchen von vorhin? Ich sehe sie nirgends.«
Faroud antwortete mit einem Schulterzucken und schaute Nicholas aus trägen, aber befriedigten Augen heraus an. Sein dicker Wanst wackelte, als er rülpste. »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
Nicholas packte Farouds Hemd mit den Fäusten und schob ihn unsanft gegen die Wand. Seine Geduld war am Ende. »Wo ist deine kleine Hure, du fetter Bastard?«
»Ihr Name!«, forderte Hassan in unnachgiebigem Ton. »Wal-laa-hee ! Du wirst uns sofort ihren Namen verraten oder ein grausames Schicksal ist dir sicher.«
Faroud schluckte. Er übte keinen Widerstand, sondern schaute in Nicholas' Gesicht, aus dem der Teufel höchst persönlich ihn anzuschauen schien. »Almas.«
Nicholas schaute zu Hassan.
»Sie war eine Küchendienerin«, erklärte ihm Hassan. »Eine von vielen, die man nicht so schnell vermissen würde.«
»Ay-tva.« Faroud nickte. »Sie ist weg.«
»Zeig mir, wie sie entkommen ist.« Nicholas drückte und schleuderte Faroud erneut gegen die Wand, diesmal mit einer derartigen Wucht, dass der Hüne fast in die Knie ging. »Zeig mir den Weg! Jetzt!« Nicholas folgte Faroud, drängte ihn voran, damit sie keine Zeit verloren. Hassan, gefolgt von drei Eunuchen, ging dicht hinter ihnen. Sie liefen zu Farouds Gemächern, wo der Leutnant Nicholas zu einer schmalen Tür im hinteren Teil des Raumes führte.
»Hi-nehk. Hier.« Faroud öffnete die Tür. »Hierdurch ist sie verschwunden.«
Nicholas griff nach dem nächstbesten Kerzenleuchter, steckte seinen Kopf in den dunklen Gang, und zerrte Faroud hinein. »Zeig mir den Weg, du Verräter. Und währenddessen erklärst du mir, wie das Mädchen in den Besitz der Brosche gekommen ist, die ich in ihren Kleidern entdeckte. Hast du sie ihr gegeben?«
»La\ Ich wars nicht. Ich bin nur ein kleiner Leutnant, ich besitze keine Reichtümer. Ich gab ihr ... andere Dinge.« Faroud zögerte kurz und warf Nicholas einen vielsagenden Blick über die Schulter zu, bevor er sich wieder umdrehte und weiter den dunklen Gang entlangging. »Sie sagte mir, sie hätte die Brosche heute Nacht von einem Mann bekommen, den sie kennt. Sie wollte mich eifersüchtig machen. Typisch Frau. Ich habe ihr kein
Wort geglaubt. Sie hat noch andere Schmuckstücke und Juwelen, die sie versteckt hält, aber
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