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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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Mundwinkel umspielte, flößte ihr ein wenig Vertrauen ein, und tief in ihrem Innern, dort wo ihr Instinkt und ihre weibliche Intuition angesiedelt waren, spürte sie Entwarnung. Ihm so nahe zu sein war im Grunde gar nicht so ... so furchtbar.
    »Schließen Sie Ihre Augen«, flüsterte er.
    »Nein, ich ...« Seine Lippen berührten ihren Mund, sie atmete tief ein und konnte dann doch nicht anders, als die Augen zu schließen.
    Nein, sie war nicht im Himmel, nicht einmal annähernd. So wie der Raum sich um sie herum drehte, konnte sie nicht einen klaren Gedanken fassen, selbst mit geschlossenen Augen war ihr schwindlig. Dominique hatte das Gefühl, sich auf einer Spirale zu befinden, die sie immer weiter und weiter, tiefer und tiefer nach unten, in gänzlich unbekannte Sphären zog.
    Sie meinte plötzlich, in Nicholas' wohligem Duft zu ersticken, in den Berührungen seines Mundes zu ertrinken, sich an seinem gestählten Körper, an jedem geschmeidigen und prächtigen Zentimeter seiner Statur, zu verbrennen. Erinnerungen wurden wieder wach. Alles war genau wie damals, als...
    Dominique drehte den Kopf zur Seite. »O Gott«, stieß sie atemlos aus. Ihr war, als wäre sie soeben zwei Meilen gegen die Hafenströmung geschwommen.
    »Da gebe ich Ihnen Recht«, gab er mit rauer Stimme zurück, in der wahre Leidenschaft mitschwang.
    Dominique ließ ihren Blick umherwandern, vermied es aber tunlichst, ihm in die Augen zu schauen. Sie merkte, wie sie wieder Boden unter den Füßen zu spüren bekam; er hatte sie wieder abgesetzt. Seine Hände jedoch ruhten noch immer dort auf ihren Armen. Auch sein stählerner Griff war derselbe.
    »Habe ich Ihnen wehgetan?«, erkundigte er sich. Meine Güte, er klang ernsthaft besorgt.
    »Nein«, antwortete sie ein wenig zu hastig und schüttelte den Kopf. Dominique legte nun ihre Finger auf die Lippen. »Sie ... es war so ...« Zärtlich. »... anders, als ich es erwartet hatte.« Sie blickte ihm in die Augen. »Nicht, dass ich je erwartetet hätte, ich würde Sie eines Tages ...«
    »... küssen.«
    »Ja ... Ich hätte nicht gedacht, ich würde je einen ...«
    »... Mann küssen.«
    »Nein, zum Teufel. Einen Kunden.«
    »Verstehe.« Sie blickten sich jetzt geradewegs in die Augen. Sie kam nicht umhin, den Spott in seinem Blick, in seinem Lächeln zu bemerken. »Ich werde es niemandem verraten«, versprach er ihr.
    »Ich auch nicht«, erwiderte sie. Seine Äußerung verschaffte ihr aber keinen Funken Beruhigung. Offenbar erheiterte ihn die Situation, und angesichts dessen, was sich hätte entwickeln können - und mit seinen einschlägigen Erfahrungen - war sie sogar ein wenig betrübt über die Entwicklung der Lage. Deutlich nahm sie wahr, wie sich ihre Selbstgerechtigkeit wieder zurückmeldete. »Etwas Derartiges wird nie wieder vorkommen.«
    »Nie wieder.«
    Sie intensivierte ihren Blick. »Niemals.«
    »Nein, niemals.«
    Wenn sie seinen Worten doch nur Glauben schenken konnte. Sie trat einen Schritt zurück, konnte jedoch nicht anders, als ihre Hand noch ein letztes Mal über seinen Oberkörper wandern zu lassen, was ein prickelndes Gefühl an den seltsamsten Stellen ihres Körpers wachrief: Ihre Brustwarzen schmerzten süßlich.
    Vom Entsetzen gepackt, drehte Dominique sich rasch um und nahm seinen Übermantel und seine Krawatte, die über der Lehne eines Kanapees gelegen hatten. »Wir sehen uns dann in aller Frühe bei Ihrem Anwalt«, verabschiedete sie ihn mit sachlicher Stimme und schaute hinunter auf die Kleidungsstücke in ihrer Hand, weil sie wusste, dass er sie im Blick hatte. Ein Teil von ihr wollte an seinem Mantel schnuppern, seinen Duft ein weiteres Mal tief einatmen. Jenen Duft, der sie eben auf intimste Weise umspült hatte.
    »Ich werde Ihnen morgen früh meine Kutsche schicken«, teilte er ihr mit, während er nach seinem Mantel griff, wobei sich seine Hände auf die ihren legte. »Widerstand ist völlig zwecklos, sparen Sie sich Ihre Energie.«
    »Das werde ich auch.« Ein letztes Mal drückte er sanft ihre Hand, bevor er sich die Krawatte umband, den Mantel über die Schultern legte und zur Tür ging.
    Dominique musste sich mit einer Hand an der Lehne des Sofas festhalten. Sie gab sich alle Mühe, nicht auf ihren Instinkt, auf den Teil ihrer Seele zu hören, der danach schrie, sie solle ihm hinterherschauen. Was zum Teufel soll der Rücken eines Mannes überhaupt zu bieten haben?, fragte sie sich. Wie aber sollte sie eine Antwort auf diese Frage finden, wenn sie ihm nicht

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