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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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Mal in ein rollendes Deck verwandelt. Nicholas sprang vom Schreibtisch auf und verspürte den starken Wunsch, ihr entgegenzueilen, um sie willkommen zu heißen, ihre Hände zu nehmen und ihr tief in die grünen Augen zu schauen. Er wollte sicher gehen, dass in ihrer Welt alles in Ordnung war.
    Dominique blieb jedoch mit einem übertriebenen Sicherheitsabstand vor ihm stehen, und als sich ihre Augen trafen, verschwand das Lächeln von ihren Lippen. Entdeckte er einen Anflug von Dankbarkeit in ihrem Blick? Warum sagte sie es nicht laut?
    Nicholas presste seine Handinnenflächen gegen die Oberschenkel und fühlte sich furchtbar sprachlos. Dominique senkte ihren Blick und begann, an ihrer lächerlich kleinen Handtasche herumzunesteln. Alles an ihr war schmucklos: Ihr Hut, ihr Kleid, ihr Umhang, selbst ihre Schuhe. Nichts an ihr war anziehend. Und dennoch, wenn er sie so betrachtete, sah er die satten, leuchtenden Farben, die sie in ihrem Inneren trug und die sie durch ihre Kleidung zu vertuschen versuchte. Ihre Haut schimmerte wie Perlmutt, nur ihre Wangen und ihre Lippen trugen ein zartes Rose. Einige widerspenstige Locken ihres haselnussbraunen Haares lugten unter ihrem furchtbaren Hut hervor. Ihre Nase war über und über mit Sommersprossen besät. Sie wirkte wie vom Wind zerzaust und war völlig außer Atem. Ganz so, als würde sie immerzu rennen statt zu gehen und doch niemals pünktlich ankommen. Sie sah jugendlich aus, fast schon kindlich. Aber nur so lange, bis sie wieder aufblickte, denn dann verrieten ihre Augen ihre Intelligenz ... ihre Tiefsinnigkeit und ihre Emotionalität.
    Dominiques Anblick war so faszinierend für Nicholas, dass ihm Worte fehlten. Ihm war, als sähe er sie gerade zum ersten
    Mal in seinem Leben. Regungslos stand er da, bis Brittlesea die Chance ergriff, mit einem seitlichen Blick auf Nicholas an ihm vorbeischoss, um Dominique seine Hand entgegenzustrecken.
    »Sie müssen Miss Willoughby sein.«
    »Sind die Verträge fertig?«, erkundigte sie sich und schüttelte Brittleseas Hand mit der Kraft und Vitalität eines jungen Mannes. Ihr Blick irrte einen kurzen Augenblick zu Nicholas hinüber, bevor sie sich wieder voll und ganz auf Brittlesea konzentrierte. »Ich bin etwas in Eile.«
    »Ja, natürlich.« Mit einer für ihn eigentlich untypisch schwungvollen Geste bedeutete Brittlesea ihr, auf dem Stuhl gegenüber seines Pultes Platz zu nehmen, bevor er selbst mit wehenden Rockschößen um den Tisch herumstolzierte. Nicholas entging nicht, dass Brittlesea Dominique mit einem vollmundigen Lächeln bedachte, wodurch seine blitzenden Zähne entblößt wurden.
    Pure Eitelkeit. Ichabod Brittlesea plusterte sich auf wie ein stolzer Hahn. Für den Bruchteil einer Sekunde verspürte Nicholas so etwas wie Befriedigung, aber schon einen Augenblick später wollte er nichts sehnlicher, als Brittlesea das Grinsen aus dem Gesicht zu prügeln.
    Nicholas studierte Dominiques Profil, während sie die Verträge unterzeichnete, und versuchte zu ergründen, was genau ihn an dieser Frau so faszinierte. Er kam zu dem Schluss, dass es sich bei ihr wie bei einem Kunstwerk verhielt: Dass Schönheit in der Geradlinigkeit der Formen, der Raffinesse der Kurven und dem Grad der Schattierung sowie dem Lichteinfall lag. Aber je länger er sie so betrachtete, desto benebelter wurde ihm zumute, denn es gab einfach keine plausible Erklärung für seine Gefühle. Ein neutraleres Auge als das seine würde wohl kaum etwas Faszinierendes an Miss Willoughby entdecken können.
    Dominique gab Brittlesea seinen Federkiel zurück, nahm den Umschlag mit dem Wechsel an sich und klemmte ihn sich unter den Arm. Während der ganzen Zeit schaute sie nicht ein einziges Mal zu Nicholas hinüber. Mit einem Lächeln erhob sie sich schließlich wieder. »Ich werde mich jetzt verabschieden müssen.«
    Das war's. Schon war sie durch die Tür verschwunden. Wieder einmal ging sie von ihm fort. Nicholas fühlte sie wie nach einer eindrucksvollen Theateraufführung: Überwältigt, atemlos und nach einer Zugabe gierend, die nicht kommen würde.
    Gerade noch rechtzeitig holte er sie ein. Er warf seinem Kutscher Nate einen eindeutigen Blick zu, sodass dieser auf seinem Kutschbock verharrte, von dem er gerade abzusteigen gedachte. Nicholas öffnete Dominiques die Tür - wofür sie ihm mit einem leichten Nicken dankte - und stieg nach ihr in die Kutsche.
    Sie warf ihm einen strengen Blick zu. »Ich muss zurück zu Drew.«
    Nicholas setzte sich mit

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