Auf den Wogen des Glücks
gespreizten Beinen ihr gegenüber, sodass seine Knie die ihren umschlossen und sich ihr Kleid in seinem Schoß verfing. »Daran möchte ich Sie auch gar nicht hindern«, gab er ihr zur Antwort. »Aber ich brauche Ihren Rat unten im Hafen. Wenn ich mich recht entsinne, wollten wir doch noch über den Schiffsumbau reden, oder sollte ich mich irren?«
Sie lenkte ihren Blick nach draußen und presste den Umschlag unter ihrem Arm noch enger an sich. »Sie irren sich nicht, aber es gibt weitaus wichtigere Angelegenheiten, die momentan meine Aufmerksamkeit erfordern, Mr. Hawksmoor. Was auch immer Sie mit der Mischief anzustellen gedenken, ist einzig und allein Ihre Sache. Sie tragen die Verantwortung, sonst niemand.«
»Sie stellen es fast so dar, als wäre ich im Begriff, ein Verbrechen zu begehen.«
Sie blickte ihn mit arglos hochgezogenen Augenbrauen an.
»Wie sollte ich denn sonst Ihre Idee mit den Kanonen betrachten?«
»Das kommt ganz auf den Betrachtungswinkel an. Könnte es nicht auch sein, dass ein prachtvoller Schoner einzig und allein deshalb mit schwerem Geschütz ausgerüstet ist, um ihn verteidigen zu können? Sie allerdings ziehen es vor, die schmutzige Seite des Ganzen in Betracht zu ziehen.«
»Nein, ich weigere mich nur, die geschönte Wahrheit zu akzeptieren. Sie sind und bleiben ein Schmuggler,...«
»Abenteurer.«
»... der in illegale Machenschaften und Geschäfte verstrickt ist.«
»Ich gehe einer ordentlichen Arbeit nach, verfüge sogar über entsprechende Verträge, falls Sie es genau wissen wollen.«
»Und das wollen Sie der Mehrheit weismachen?«
»Meine Freunde glauben mir.«
»Die Anzahl Ihrer Feinde ist aber um einiges höher.« Sie rümpfte sichtlich die Nase.
»Alle erfolgreichen Menschen haben mehr Feinde als Freunde, aber ich kann mittlerweile ganz gut damit leben. Also, was halten Sie von einer Kabine, die vom Großmast nach achtern geht und sechs Kojen an jeder Seite hat? Im vorderen Teil des Rumpfes könnte man vier geräumige Einzelkabinen unterbringen sowie die Kombüse und diverse Vorratskammern. Im Vorderdeck dachte ich an Unterbringungsmöglichkeiten für fünfzehn Mann.«
Er schaute zu, wie Dominiques Gesichtsfarbe sich vom Kragen aufwärts veränderte. »Wright, Füller und Smythe stimmen mir zu, dass so der vorhandene Platz wesentlich besser genutzt wird.«
Ihre Augen blitzten diabolisch auf, und als sie sich zu ihm herüberlehnte, blieben ihm die Worte im Halse stecken. Er hatte eher ein Donnerwetter selbstgerechter Empörung erwartet und nicht diese ... diese katzenartige Reaktion. Schon seltsam, was ein Umschlag, der die richtigen Dokumente enthielt, bei einem geknechteten Frauenzimmer wie ihr bewirken konnte.
»Natürlich«, entgegnete sie mit samtener Stimme, die sofort das Feuer in seinen Lenden entzündete. Mit einem Mal war ihm klar, was sie vorhatte. Sie wollte ihn um den kleinen Finger wickeln und lenkte deshalb ihre Entrüstung in andere Bahnen. Eine Kunst, die raffinierte Frauen perfekt beherrschten. Der betörende Duft der Verführung lag in der Luft.
»Ich kann mir genau vorstellen, wie es aussehen würde. Alles wäre in warme Töne getaucht. Ich sehe goldene Spitze und zinnoberroten Samt«, erklärte sie mit halb geschlossenen Augenlidern. »Bronzefarbene Putten in jeder Ecke, Spiegel an allen Wänden ...«
Nun war er am Zug, sich zu ihr nach vorn zu lehnen, ihr erwarteter Rückzug blieb aber aus. »Sprechen Sie weiter«, flüsterte er, den Blick auf ihre Lippen gesenkt.
»Es wird noch einen weiteren Salon geben, unter dem Hauptdeck. Er wird die vornehmste Unterkunft auf dem Schiff sein: Mit Kristallkandelabern, einer exqu isiten Anrichte, in der nur al lerfeinstes Tafelsilber Platz findet, vergoldete Adler ...«
Seine Augen verengten sich. Er spürte etwas ... eine Art Vorfreude, die sich in seinem Magen schürte. »Wieso noch einen Salon?«
»Aber Hawksmoor!« Dominique sprach nicht, sie schnurrte. »Warum wohl? Damit Sie zwei Frauen zur selben Zeit unterhalten können, ohne dass die eine etwas von der anderen weiß.«
Es kam selten vor, dass Nicholas überrascht war, vor allem passierte es nicht, wenn er mit Frauen zusammen war.
»Das würde nicht funktionieren«, gab er mit rauer, ihm selbst fremd erscheinender Stimme zu bedenken.
»Warum nicht?«
Hawksmoor lehnte sich noch ein kleines Stück weiter nach vorn, wobei er das Zittern ihrer Knie gegen die Innenseiten seiner Oberschenkel spürte. Er atmete den warmen Duft nach Lavendel ein,
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