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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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den sie in der Kutsche verströmte. »Meine sehr verehrte Miss Willoughby, wenn ich mich für eine Frau entscheide, dann gibt es für den Moment keine andere. Und dieser Moment kann lange, sehr, sehr lange andauern.«
    Dominique blinzelte ihn an, und in dem Moment, in dem ihr klar wurde, dass sie sich zu weit auf das Schlachtfeld hinausbegeben hatte, wünschte er sich, er könnte seine Wort zurücknehmen. Er erahnte die Bilder, die sich in ihrem Kopf abspielen mussten. Sie sah vor sich bestimmt die Szene in der Bibliothek, wie Marguerite sich mit gespreizten Beinen unter ihm gewunden hatte. Er wollte nichts sehnlicher, als diese Eindrücke aus ihrem Gedächtnis zu radieren, sie von ihrer Last zu befreien, sie den Abend vergessen zu machen.
    »Vergessen Sie einfach, was ich eben gesagt habe«, murmelte er.
    Dominique lehnte sich jäh nach hinten zurück. Im gleichen Moment ergriff er ihren Arm. Er wollte sie in seiner Nähe wissen. Sie aber versteinerte wieder einmal, riss ihre Augen weit auf. »Ich denke nicht einmal im Entferntesten daran, Sie zu ...«
    »Tun Sie doch!« Die Worte kamen mit solch einer Wucht, dass er sich selbst erschrak. »Sie müssen mir glauben ... solch ein Typ Mann bin ich nicht.«
    »In Ihrer Welt ist nichts, wie es zu sein scheint, oder? Alles ist nur Fassade. Sie selbst eingeschlossen.«
    Er starrte sie an, kämpfte gegen das immense Bedürfnis, sie an sich zu reißen und seinen Mund auf ihre Lippen zu pressen. Genau das war es, wonach seine niederen Instinkte verlangten. Sein männlicher Stolz hatte, wenn es um Miss Willoughby ging, mittlerweile gelernt und verstanden, abzutreten, ohne sich verletzt zu fühlen.
    Er ließ ihren Arm wieder los, bevor sein Gewissen die Oberhand verlor. »Sie haben Recht«, pflichtete er ihr bei, in dem Wissen, von ihr einen finsteren Blick zu kassieren. »Kommen Sie schon, Miss Willoughby, für Sie ist es doch an der Tagesordnung, immer im Recht zu sein.«
    »Natürlich habe ich immer Recht, aber ich bin es nicht gewohnt, dass das auch von anderen anerkannt wird.«
    Hawksmoor konnte nicht anders, als aus vollem Halse zu lachen, und für eine Sekunde fühlte er sich um Jahre jünger, kostete den süßen Geschmack reifer Freude. Als sich aber ihre Blicke wieder trafen, verstummte er jäh. Panische Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    Ohne nachzudenken, griff er wieder ihre Hand. »Dominique, was ist mit Ihnen?«
    Dominique zuckte zusammen. Sie hätte am liebsten ihre Hand zurückgezogen, hätte er es zugelassen. Je weiter er sich nach vom beugte, desto tiefer lehnte sie sich in die Kissen zurück. »Nichts«, erwiderte sie knapp und ließ ihren Blick überall hin schweifen, nur nicht zu ihm. Schließlich schaute sie aus dem Fenster. »Es ist nichts... Ich bin nur ... etwas nervös wegen Drew. Außerdem habe ich mich noch gar nicht bei Ihnen dafür bedankt, dass Griggs und Hatton vor dem Haus Wache gehalten haben.«
    »Dafür müssen Sie mir nicht danken.«
    »Mit dem heutigen Tage, sobald alle Schulden beglichen sind, werden wir Ihren Schutz aber wirklich nicht mehr in Anspruch nehmen können.«
    Zum Teufel, natürlich brauchte sie Schutz. Er studierte ihre zierliche Hand, wie sie in der seinen lag. »Sie sollten Brittlesea die Angelegenheit übergeben, dann haben weder Sie noch Ihr Bruder Scherereien. Ich kann Ihnen versichern, Brittlesea ist hochgradig verschwiegen.«
    »Ja, ich nehme an, das muss er sein.« Jetzt schaute sie ihn doch wieder an. »Hier, Sie haben Ihre Post vergessen.«
    Seine Lippen zuckten. »Das war sehr aufmerksam von Ihnen.«
    Sie roch an den Handschuhen, die sie trug. »Es scheint sich aber nicht um geschäftliche Korrespondenz zu handeln.«
    »Meistens gehen mir irgendwelche Einladungen zu. Die meiste Post ist weder geschäftlich noch privat, abgesehen von diesem einen Schreiben.«
    Nicholas ließ Dominiques Hand los und zog unter ihrem Blick ein Kuvert aus seiner Manteltasche. »Der Schiffsumbau muss so bald als möglich erfolgen. Ich brauche die Mischief so schnell wie nur irgend machbar . Deshalb bin ich auch auf Ihre Hilfe angewiesen.«
    »Die ästhetischen Aspekte hatten wir ja bereits besprochen, Mr. Hawksmoor.«
    »Richtig, aber die Sache mit dem roten Samt, den goldenen Putten und dem Adler muss warten. Was mir mehr unter den Nägeln brennt ist Folgendes: Es würde eine verdammte Ewigkeit dauern, bis ich die Auswirkungen des erhöhten Gewichtes der Kanonen auf den Ballast und das Segel berechnet hätte, und deshalb

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