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Auf der anderen Seite ist das Gras viel gruener - Roman

Auf der anderen Seite ist das Gras viel gruener - Roman

Titel: Auf der anderen Seite ist das Gras viel gruener - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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es mir nicht gelungen war, Felix wieder wachzuküssen, war ich gestern ziemlich frustriert ins Bett gegangen. Felix musste im Lauf der Nacht nachgekommen sein, aber den Augenblick hatte ich wohl verschlafen, und er war schon zur Arbeit gefahren, als ich aufwachte. Auf seinem Kopfkissen lag nur ein Zettel für mich. In typischer, unleserlicher Arztschrift stand da: Bis heute Abend, ich versuche, pünktlich zu sein. Und sag Hausmeister Fischbach gefälligst, ich kümmere mich selber um die Heizung. Haha, sehr lustig.
    Linda starrte auf die Haargummis, die sie noch immer in den Händen hielt, als überlegte sie, wie die dort hingekommen wären. »Ich wusste gleich, dass es heute Missstimmungen geben würde. Meine Tageskarte waren die drei Schwerter. Und ich habe geträumt, dass alle meinen Geburtstag vergessen hätten.«
    »Wann war der noch mal?«, fragte ich scherzeshalber.
    Linda riss erschrocken die Augen auf. »Am Samstag! Du hast versprochen, eine Schwarzwälder Kirschtorte zu backen!«
    »Das weiß ich doch, Lindalein!«
    »Heute habe ich für diese Art Scherz nichts übrig.« Sie seufzte schwer. »Marco hat nicht angerufen. Dabei habe ich ihm achtmal auf die Mailbox gesprochen. Und zwei sehr süße Mails geschrieben.« Marco war Lindas aktueller Mann fürs Leben. Er hatte eine faszinierende, regenbogenfarbige Aura und war das Beste, das ihr je passiert war, jedenfalls seit Jan, von dem sie sich vor sechs Wochen getrennt hatte. Trotz sensationell gutem, Aura verschmelzendem Sex machte sich Marco zwischen den Treffen allerdings verdächtig rar. »Ich werde ein paar Räucherstäbchen anzünden müssen!«
    »Und ich werde nach Hause gehen und das Hemd wechseln.« Bengt warf sich seinen Mantel über. In der Tür stieß er mit Marlene zusammen, die wie immer zum Anbeißen aussah, mit ihren roten Locken, die unter einer geringelten Wollmütze herausquollen und ihr rosenwangiges Gesicht umrahmten.
    »Na endlich. Die Blutgräfin hat dich schon vermisst!«, sagte ich. »Und ich auch. Hast du meine SMS bekommen – ich meine, die richtige, heute Morgen?«
    »Hab ich.« Marlene kicherte. »Bengt, Schätzchen, du willst doch nicht etwa schon gehen?« Sie umarmte Bengt und küsste ihn auf beide Wangen, ehe er sich vergewissern konnte, dass sie keine Schnupfenviren oder Schlimmeres verteilte.
    »Lieber nicht berühren, er ist ansteckend, vermutlich Gürtelrose«, sagte ich mit dumpfer Stimme.
    »Unsinn«, sagte Bengt. »Doch nicht am Handgelenk.« Er sah zuerst mich, dann Marlene verunsichert an. »Oder?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Kann man nie so genau wissen.« Kaum hatte ich es gesagt, biss ich mir erschrocken auf die Lippen. Oh Gott, ich war ja schon genauso gemein wie Gabi, und das alles nur, weil ich chronisch untervö…
    »Ich sollte dir doch einen genauen Darmspiegelungsbericht abliefern, Bengt, und glaub mir, darauf habe ich mich schon die ganze Zeit gefreut!« Marlene zwinkerte mir zu. »Und unser Katilein hat auch eine lustige Geschichte zu erzählen. Sie hat gestern versaute SMS an die falschen Empfänger geschickt.«
    »Ich bin in zwanzig Minuten wieder da und dann ganz Ohr«, versicherte Bengt und war durch die Tür. Ob ich ihm mal »Mad Men« leihen sollte? Don Draper hatte immer Ersatzhemden in der Schreibtischschublade.
    »Versaute SMS? Wirklich?« Lindas Miene hatte sich aufgehellt.
    »Nur eine. Und so versaut war die gar nicht. Eher zweideutig.« Ich stützte mich mit den Ellenbogen auf Lindas Tresen ab. »Viel schlimmer war, dass ich dem Human-Resources-Typ aus dem Seminar gestern eine SMS geschickt habe, die eigentlich für Marlene bestimmt war, und darin stand, dass seine Leute arrogante Pfeifen sind, aber dass er einen süßen Knackarsch hat.«
    Erwartungsgemäß quietschten Linda und Marlene vor Vergnügen.
    »Und stellt euch mal vor, er hat zurückgeschrieben, dass er meinen Hintern auch ziemlich gut fand.«
    »Ja, Mathias hat wirklich Humor«, sagte Marlene, während sie in die Küche schlenderte und sich dort einen Kaffee einschenkte. »Und das bei dem Aussehen! Ich glaube, alle Frauen in den NLP-Seminaren waren in ihn verknallt. Und ein Teil der Jungs auch.«
    Ich runzelte die Stirn. »Ach, du meinst, er hat das mit meinem Hintern als Scherz gemeint?« Aus irgendeinem Grund fühlte ich Enttäuschung in mir hochsteigen.
    Marlene lachte. »Ja, aber bestimmt fand er deinen Hintern trotzdem toll. Ich meine, das ist er ja auch. Ich würde alles dafür geben, so einen niedlichen, kleinen Arsch zu

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